
Auf den ersten Blick ist die Polizeistatistik für Lünen erfreulich. Nahezu alle Taten sind in ihrer Anzahl rückläufig oder zumindest auf demselben Niveau wie 2019. Wäre da nicht der Bereich Kinderpornografie - denn da sind die Fallzahlen um 150 Prozent von 21 auf 52 Fälle gestiegen.
Ja es ist positiv, dass die Polizei immer mehr Fälle aufdeckt. Immerhin war es über viele Jahre so, dass Pädokriminelle einfach schalten und walten konnten, wie man 2020 am Fall Lügde eindrucksvoll sah, bei dem der Täter sich lediglich kinderlieb zeigen musste. Die Leichtigkeit, mit der Täter vorgehen können, und der rasante Anstieg in der Kriminalstatistik, lassen mich eine Sache vermuten: Die Dunkelziffer an unerkannten Opfern, denen nicht geholfen wird, muss riesig sein.
Wir schauen nicht richtig hin
Wollen wir Kinder schützen, sind wir alle gefragt. Denn die Gesellschaft ist noch viel zu naiv, was das Thema angeht. Immer noch denken Menschen, man sehe es den Kindern an, wenn sie Opfer werden. Immer noch denken wir, Frauen könnten gar nicht pädophil sein. Immer noch stellen Eltern Bilder ihrer Kinder unzensiert ins Netz. Kinderschutz fängt vor der Tat an. Und deshalb müssen alle in einer Gesellschaft lernen, worauf es dabei ankommt. Und gerade in der heutigen Zeit reflektieren, wie man mit Kinderfotos im Netz umgehen will. Alles andere werden Täter schamlos ausnutzen. Die Folgen finden wir dann in der nächsten Statistik.