Einige Stammkundinnen und -kunden haben den Wechsel gar nicht mitbekommen. So schnell ging die Übergabe des ehemaligen „Stoffrausch“ in Lünen vonstatten. Gregor Szumowski heißt der neue Inhaber. Die ehemalige Besitzerin Susanne Gehrmann packte derweil das Fernweh. Sie zog es nach Südfrankreich.
Lediglich eine Woche war der Laden zu. So viel Zeit brauchte das Ehepaar Szumowski dann doch, um das Geschäft in der Cappenberger Straße 5 nach ihren Bedürfnissen einzurichten. Danach ging es aber direkt weiter. Schon vor der eigentlichen Eröffnung am Freitag (6. Januar) konnten die Kundinnen und Kunden wie gewohnt einkaufen. Die komplette Stammkundschaft sei bereits in der ersten Woche des neuen Jahres dagewesen, sagte Gregor Szumowski.
Wer sind die „Neuen“?
Der neue Besitzer Gregor Szumowski ist in Sachen Stoff ein Quereinsteiger. „Ich war noch bis zum Jahr 2022 in der Industrie beschäftigt. Dann hat der Arbeitgeber den Standort gewechselt und ich wurde zum Oktober arbeitslos“, erzählt er. In der Zeit habe seine Frau Daniela ihm von der Schließung des „Stoffrausches“ berichtet.
„Sie erzählte mir, Frau Gehrmann wolle schließen und suche Nachfolger, weil sie nach Südfrankreich auswandern möchte“, erinnert sich der neue Besitzer. Das habe dazu geführt, dass man häufiger als eh schon in den Laden gegangen wäre. Man habe sich gut verstanden, sich alles genau angeguckt und dann kam eines zum anderen.

Szumowski: „Vieles habe ich in der Zeit von ihr (Susanne Gehrmann, Anm. d. Red.) gelernt und aufgeschnappt.“ Nach kurzer Zeit habe man sich gut verstanden. Besser als mit anderen potenziellen Nachfolgern. Denn sowohl Gehrmann als auch die Szumowskis legen ihre höchste Priorität auf die Menschlichkeit.
Stärken, die sich ergänzen
Aber reicht da, um als Quereinsteiger einen Stoffladen zu führen? Gregor Szumowski gibt sich entspannt: „In den Gründungsseminaren habe ich am Anfang wirklich Angst bekommen.“ Nun aber habe er viele Hilfen und Sicherheit. „Frau Gehrmann hat angeboten, dass wir uns jederzeit melden könnten. Und ansonsten ist meine Frau ja noch da“, sagt er locker.
Daniela Szumowski sei schon lange Stammkundin im Laden von Susanne Gehrmann gewesen. Sie näht mit Leidenschaft seit 2017 und steht ihrem Mann vor allem in der ersten Woche mit Rat und Tat zur Seite. Dabei wirken sie wie ein eingespieltes Team.
„Also die Entspanntheit meines Mannes habe ich nicht. Er ist der Ruhepol, ich bin eher die Nervöse und rede viel“, erzählt sie mit einem Lachen, in das ihr Mann direkt eingestiegen ist. „Ich hätte als Gründerin sehr viel Angst. Und so regelt das mein Mann als neuer Besitzer, während ich im Hintergrund berate“, sagt sie. Sie werde in absehbarer Zeit als Hilfskraft ausschließlich am Samstag im Laden arbeiten.

Veränderung und Blick nach Vorn
Das Angebot im Laden sei beinahe gleich geblieben. Lediglich die Verkaufsräume hätten sich etwas geändert. Es gebe nun einen vorderen Verkaufsbereich und einen hinteren Bereich für die Eheleute. Die Materialbeschaffung regelt die ganze Familie im demokratischen Zusammenschluss.
„Was wir einkaufen, beraten wir mit der ganzen Familie. Wir streamen die Stoffe auf den Bildschirm und beraten mit den Kindern, was wir anschaffen“, erzählt Daniela Szumowski.
Am Elan scheint es Familie Szumowski nicht zu mangeln. Doch werde das erste Jahr schwer, sagt auch der neue Inhaber. Dass diese Übergabe so gut geklappt hat, hatte viel mit glücklichen Zufällen zu tun. Viele Lüner Läden schließen aktuell ohne Aussicht auf Nachfolge.
Gerade das Aus des Steckenpferdchens hat das Ehepaar und viele Kundinnen und Kunden getroffen. Gerade deshalb zeige sich Gregor Szumowski bescheiden: „Wir schauen jetzt auf das erste Jahr. Und dann wollen wir mal weitersehen.“
Ein Video zu diesem Thema finden Sie auf www.rn.de/luenen.
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