Die Kriminalität in Lünen steigt: Während im Jahr 2023 die Zahlen im Vergleich zu 2022 in etwa stagnierten, ist im Jahr 2024 die Gesamtkriminalität in der Stadt im Vergleich zu 2023 leicht um 5,47 Prozent (294 Taten) gestiegen. Die Aufklärungsquote ist mit 50 Prozent anhaltend hoch. Jede zweite Straftat konnte 2024 in Lünen aufgeklärt werden.
Messer verboten
Bei der Gewaltkriminalität sieht Polizeipräsident Gregor Lange besonderen Handlungsbedarf. Zwar steigt die Anzahl der Taten um 9,23 Prozent (plus 18 Fälle) von 2023 auf 2024 (von 195 auf 213) relativ gering an, aber: „Wir beobachten, dass gefährliche Gegenstände, wie Messer, häufiger zum Einsatz kommen. Deswegen haben wir bereits im April 2024 eine Task Force ins Leben gerufen und in unserem Zuständigkeitsbereich Personen identifiziert, von denen eine konkrete Gefahr für die öffentliche Sicherheit durch die wiederholte Androhung und/oder Einsatz von Waffen und gefährlichen Gegenständen ausgeht.“ Dieser ausgemachte Personenkreis sei genauestens unter die Lupe genommen und sodann für den Zuständigkeitsbereich ein Messertrageverbot ausgesprochen worden. Das sagte Polizeipräsident Gregor Lange am Mittwoch (12. März) bei Vorstellung der Kriminalstatistik 2024 im Polizeipräsidium Dortmund: „Für Lünen gibt es insgesamt acht wirksam verfügte Trageverbote. Von diesen acht Personen hat niemand gegen das Trageverbot verstoßen (Stand: 6. März 2025).“
Straßenraub
Erfreulich sei, sagte Polizeipräsident Gregor Lange weiter, dass die Zahlen beim Straßenraub in Lünen deutlich gesunken sind (minus 35,29 Prozent). Gleichzeitig sei die Aufklärungsquote von 23,53 Prozent auf 27,27 Prozent gestiegen. „Wir sehen einen deutlichen Rückgang im Deliktsbereich der Raubüberfälle auf Straßen im Vergleich zu 2015. Erfassten wir in dem Jahr noch 26 Fälle, sind es für 2024 nur noch 11. Die schwerwiegenden Verbrechenstatbestände des Straßenraubs, die das Sicherheitsgefühl der Menschen besonders beeinträchtigen können, konnten wir also erfolgreich zurückdrängen.“ Insgesamt ist die Straßenkriminalität allerdings leicht um 3,99 Prozent gestiegen.
Mord und Totschlag
Ein Deliktsbereich, der Bürgerinnen und Bürger laut Gregor Lange sehr bewegt, seien Straftaten gegen das Leben. Darunter fallen unter anderem (versuchter) Totschlag und Mord. In Lünen registrierte die Polizei im Jahr 2024 insgesamt zwei Straftaten. „Damit bleiben wir auf gleichem Niveau wie in den Jahren davor. Unsere Aufklärungsquote liegt hier bei 100 Prozent.“ Weil Mord nie verjähre, habe man im Jahr 2023 die Ermittlungsgruppe (EG) Cold Case gegründet, welche sich mit alten Kriminalfällen befasst.
Wohnungseinbrüche
Für das Jahr 2024 wurden in Lünen 150 Wohnungseinbrüche registriert, was einen Anstieg von 14 Fällen (plus 10,29 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr (136) bedeutet. „Wir haben es hier mit einem geringen Anstieg zu tun, aber weil diese Taten das Sicherheitsgefühl der Menschen nachhaltig beeinträchtigen, reagieren wir in diesem Bereich sehr sensibel und steuern mit entsprechenden Maßnahmenbündeln entgegen.“ Die 2016 eingerichtete Tatortgruppe stelle eine spezialisierte Tatortaufnahme sicher. „Zudem bieten wir mit unserem Kommissariat der Kriminalprävention/Opferschutz Beratungsgespräche für Bürgerinnen und Bürger an, um die eigenen vier Wände einbruchssicherer zu gestalten.“
Taschendiebstähle
Die Anzahl der Taschendiebstähle stieg 2023 mit fast 55 Prozent deutlich an, nämlich von 97 auf 150 Taten. Ein weiterer, steiler Anstieg konnte 2024 in Lünen abgebremst werden, es sind mit 148 Taten 2024 zwei weniger angezeigt worden. Jedoch ist die Zahl immer noch auf einem hohen Niveau.
Die Botschaft lautet nach Angaben des Polizeipräsidenten weiterhin: „Augen auf und Tasche zu.“ Vor allem in großen Menschenmengen suchen Taschendiebe ihre Chance, bei diesem sehr schwer aufzuklärenden Delikt, denn oft wird der Diebstahl erst viel später bemerkt, wenn die Diebe bereits verschwunden sind.
