Warnung vor dem Hunde Postboten lernen in Lünen, wie man mit den Vierbeinern richtig umgeht

Warnung vor dem Hund: Postboten lernen, wie man mit Vierbeinern umgeht
Lesezeit

Das Wichtigste in Kürze:

  • Postzusteller werden oft mit bissigen Hunden konfrontiert.
  • Etwa 1800 Hundebisse ereignen sich jährlich in Deutschland, wovon circa tausend zu mehrtägigen Arbeitsausfällen von Briefträgern führen.
  • Deshalb bot die DHL in Lünen eine Schulung mit erfahrenen Hundetrainern an.
  • Die Schulung beinhaltete praktische Übungen mit einem belgischen Schäferhund namens „Klippi“, um den Umgang mit Hunden zu üben.
  • In drei Übungen lernten die Boten, wie sie sich in ernsten Situationen, etwa bei direkten Konfrontationen mit dem Hund oder beim Halten eines von ihm begehrten Spielzeugs, verhalten sollen.

Der Postbote möchte ein Paket zustellen. Als er das Grundstück betritt, hört er ein lautes Bellen – ein Hund? Aus dem Hintergrund ruft der Besitzer: „Der tut doch nichts“. Der Zusteller vertraut ihm, kommt in den Vorgarten. Plötzlich springt ein großer Schäferhund mit einer solchen Wucht auf den Paketboten, dass er sich kaum auf den Beinen halten kann. Aber der Hund lässt nicht ab und zerfleddert das Paket. Der Bote flieht und rettet sich in seinen Wagen.

Genauso solle man es nicht machen, erklären Michael Pfaff und Uwe Graute. Die beiden sind seit Jahren professionelle Hundetrainer. Der Schäferhund ist „Klippi“, ein belgischer Schäferhund, seit Jahren im Einsatz, um Postzusteller zu schulen. Am Zustellstützpunkt der Deutschen Post an der Von-Wieck-Straße lernten 13 Boten aus Lünen und Umgebung, wie man sich bei der Begegnung mit einem Hund wie „Klippi“ im Berufsalltag zu verhalten hat.

„Viele Teilnehmer hatten schon unliebsame Begegnungen mit Hunden“, weiß DHL-Pressesprecher Rainer Ernzer. „Es gibt in Deutschland etwa 1800 Hundebisse im Jahr. Etwa tausend davon haben mehrtägige Ausfälle von Briefträgern zur Folge.“ Das Problem: Bisse oder Angriffe von Hunden bei der Zustellung führen zu psychischen Folgen für die Betroffenen.

Christin Kress wurde noch nicht gebissen

Christin Kress ist schon seit zwei Jahren Zustellerin in Lünen. „Bislang hatte ich nur positive Erfahrungen mit Hunden“, berichtet sie. „Klar, da waren mal ein bis zwei aggressivere. Aber die bellten hinter verschlossenen Türen und da blieben sie.“

Eine Frau steht vor einem Postwagen.
Zustellerin Christin Kress hatte noch keine negativen Erfahrungen mit Hunden im Berufsalltag gemacht. © Valentin Schneider

Die Lünerin hatte selbst schon Hunde gehalten, verspricht sich vom Training aber neue Erfahrungen im Umgang mit den Vierbeinern. „Damit ich der Situationen entgehen kann, gebissen zu werden, oder mich großartig verletze.“

Verschiedene Konfrontationen

Die Begegnung mit einem Hund könne in ganz unterschiedlichen Situationen bei der Zustellung erfolgen, betont Michael Pfaff. Sei es an der Wohnungstür, im Treppenhaus oder auf einem offenen Grundstück. „Dabei ist es am wichtigsten, den Hund zu ignorieren“, erklärt er. Die Zusteller dürften ihre Angst nicht zeigen. So sinkt die Wahrscheinlichkeit, gebissen zu werden. Doch um diese zu überwinden, ist viel Übung gefragt. „Zum Beispiel, wenn man einen Hund anguckt, dann kommt er natürlich auf einen zu“, erklärt der Coach. Das müsse man erstmal trainieren. Falls die Angst vor dem Hund zu groß ist: „Besser das Paket einfach nicht zustellen“, rät Pfaff.

Drei praktische Übungen

In drei Übungen sollten die Boten die von den Trainern erklärten Regeln verinnerlichen. Einmal mussten sie an dem Hund vorbeigehen. Dann kam es zur direkten Konfrontation: „Klippi“ sprang auf das Paket zu und riss es auseinander. Zuletzt sollten die Postzusteller die Kraft des Vierbeiners kennenlernen, als der Schäferhund an einem Spielzeug zerrte, während der Bote dieses festhalten musste.

Christin Kress machte es gleich richtig und legte das Paket vor dem simulierten Grundstückseingang in Übung Zwei ab. Auch das ist eine Alternative, um dem Hund nicht nahezukommen, erklärten die Trainer. Und sonst gelte auch hier: im Ernstfall nicht zustellen.