Erst geradeaus, dann links – klingt einfach. Doch die Verkehrsführung, die seit drei Jahren für Fahrradfahrer gilt, die von der Moltke- nach links in die Konrad-Adenauer-Straße in Lünen abbiegen wollen, bleibt umstritten. Irreführend seien die 2021 installierten Fahrradampeln an der viel befahrenen Kreuzung, meint ein Leser, der sich an die Redaktion gewandt hat. Der ADFC meidet das Linksabbiegen - zumindest bei Tourenfahrten.
Fahrradampel missverständlich
Unserem Leser, der anonym bleiben möchte, seien vor kurzem zwei Radfahrer fast vor die Motorhaube gefahren. Der Mann wollte mit seinem Pkw von der Adenauer-Straße nach links in die Moltkestraße Richtung Lippolthausen abbiegen. Doch wenige Augenblicke, nachdem die Ampel für ihn auf Grün schaltete, setzten sich auch die Radfahrer in Bewegung, um von der Moltke- über die Adenauer-Straße Richtung Stadtzentrum zu fahren.

Offensichtlich hatten sie nur auf die Fahrradampel geachtet, die jenseits der Kreuzung, Richtung Innenstadt, ebenfalls auf Grün geschaltet hatte. Dabei ist diese Ampel für jene Radfahrer gedacht, die die Adenauerstraße bereits überquert haben und nun auf das Signal achten, nach links parallel dieser Straße weiterfahren zu können. Autofahrer, die auf der Moltkestraße hinter den Radfahrern warteten, hupten, um diese auf ihren Irrtum aufmerksam zu machen - vergeblich. Gott sei Dank passierte nichts. Doch es sei ein grundsätzliches Problem, so der Leser, dass der Linkspfeil unter dem Rad-Symbol der Fahrradampel über die Kreuzung hinweg kaum zu sehen sei.
Keine Unfälle seit 2022
Doch Unfälle habe es seit der Installation der Ampel nicht gegeben, teilt die zuständige Polizei Dortmund auf Anfrage dieser Redaktion mit. Eine Auswertung habe „ergeben, dass die Kreuzung komplett unauffällig ist. Zwischen 2022 und 2024 ereignete sich kein einziger Unfall mit Beteiligung eines Radfahrers oder einer Radfahrerin. Aus polizeilicher Sicht zählt die Kreuzung nicht als Unfallhäufungsstelle“.
Der ADFC Lünen umgeht das Linksabbiegen von der Moltke- in die Adenauer-Straße nichtsdestotrotz. „Die Überquerung für Linksabbieger ist hier sehr kompliziert und birgt Risiken“, sagt Wolfgang Maas auf Nachfrage der Redaktion. „Wir vom ADFC vermeiden definitiv das Befahren dieser Kreuzung von der Moltkestraße her kommend, wenn wir Touren führen. Das Linksabbiegen wie vorgesehen und die Einordnung inmitten des fließenden Verkehrs mit einer Gruppe von mehr als drei Radfahrern ist unmöglich beziehungsweise lebensgefährlich.“ Gemeint ist die sogenannte „Ampeltasche“ der Fahrradspur, auf der die Linksabbieger darauf warten, dass die für sie gedachte Ampel „Grün“ zeigt.
Veränderung auch positiv
Doch der ADFC will nicht nur meckern: „Für geradeaus Fahrende auf der Konrad-Adenauer-Straße ist die Situation deutlich besser als vor der Änderung“, sagt Maas. Auch das gehöre zur Wahrheit.