Immer wieder Straftaten in Brambauer Bürger fordern Rückkehr der festen Polizeiwache

Immer wieder Straftaten in Brambauer: Bürger fordern feste Polizeiwache
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„Daran sieht man, dass wir hier in Brambauer wieder mal eine dauerhaft besetzte Wache brauchen“ – das schreibt ein Leser in den Sozialen Medien als Antwort auf einen Bericht über den jüngsten Vorfall im Stadtteil von Lünen: Am Montag, 25. November, kam es dort zu einem Streit, bei dem drei Männer schwer verletzt wurden – einer von ihnen sogar lebensgefährlich. Die Verletzten waren in eine nahegelegene Tankstelle geflüchtet; die Polizei konnte zwei Tatverdächtige festnehmen.

Nur wenige Tage zuvor war eine andere Tankstelle in Brambauer das Opfer eines Raubüberfalls geworden. Kurz nach Ladenschluss hatte ein mit einem Messer bewaffneter Mann den Verkaufsraum betreten und eine Frau, die dort zur Probe arbeitete, aufgefordert, ihm Bargeld zu übergeben. Eine andere Mitarbeiterin konnte um Hilfe rufen, woraufhin der Räuber flüchtete.

Vorfälle wie diese gibt es in Brambauer immer wieder. Tatsächlich gibt es so viele Vorkommnisse, dass die Polizei regelmäßig Kontrollen in dem Stadtteil durchführt. Gerade Jugendkriminalität ist dort ein Problem: Erst im Juli hatten Beamte einen Schlagring und ein Klappmesser bei einem Jugendlichen sichergestellt. Im April hatte eine Gruppe von sieben Jugendlichen einen Mann auf dem Parkplatz eines Discounters angegriffen und dabei verletzt.

Polizeibus statt Wache

Der Wunsch des Lesers nach einer dauerhaften Polizeiwache – dem sich weitere Kommentare anschließen – kommt aber nicht von irgendwoher, sondern aus einem Wissen um die Vergangenheit des Stadtteils. Denn in Brambauer gab es bis zum September 2011 tatsächlich einen Standort für Polizisten – den mussten sie aber aufgeben, weil das Gebäude in der Yorckstraße sanierungsbedürftig war. Nach dem Umzug in einen kleinen Nebenraum wurden die Öffnungszeiten immer weiter verkürzt, bis schließlich zu der Einrichtung einer mobilen Anlaufstelle gewechselt wurde. Der Polizeibus ist zweimal pro Woche für einige Stunden in Brambauer zugegen.

Polizisten an der mobilen Anlaufstelle in Brambauer
Statt einer festen Polizeiwache gibt es in Brambauer seit einiger Zeit eine mobile Anlaufstelle (Archivbild). © Kristina Gerstenmaier

Wie Olaf Goldhagen, der zuständige Bezirksbeamte für Brambauer-West, im November 2023 in einem Gespräch mit der Redaktion sagte, hänge die „Handlungsfähigkeit nicht von einem Gebäude“ ab. Die mobile Anlaufstelle habe den Vorteil, dass sie ein niederschwelliges Angebot ist – außerdem wirkten die Polizisten präsenter, wenn sie in der Öffentlichkeit angesprochen werden können. Dazu gab es damals schon Kritik: einmal wegen der beschränkten Öffnungszeiten. Und dann äußerte Sonja Pelz, Leiterin einer Kita, noch eine andere Sorge: „Es ist zu viel los in Brambauer.“

Andere Straftaten im Stadtteil

Der Eindruck dürfte sich allein in diesem Jahr verstärken: Immer wieder kommt es zu Streitigkeiten, die eskalieren. Im März hatte ein 24-Jähriger mit einer Schreckschusspistole geschossen, als er vor seinem Gesprächspartner flüchtete. Im September wurde ein Kioskbesitzer angegriffen. Zudem werden die Beamten regelmäßig auf Drogenhandel im Ortsteil aufmerksam. Erst Ende Juni konnte die Polizei einen Mann stoppen, der in seiner Wohnung unter anderem Kokain aufbewahrte. Auch zu Fällen von Brandstiftung ist es gekommen: Im Juni wurden zwei Gartenlauben angesteckt. Kurz darauf musste die Polizei wegen Sachbeschädigung durch Feuer an einem Kinderwagen ermitteln.

Laut dem Netzwerk „Zukunftswerkstatt 2030“, das sich in Brambauer für das Zusammenleben einsetzt, ist eine mobile Wache durchaus angebracht. Doch auch das Netzwerk plädierte zuletzt für eine Erweiterung der Ersatzzeiten und -orte: „Man muss dorthin gehen, wo sich diese Menschen aufhalten.“ Dann wäre es auch möglich, mit „den relevanten Gruppierungen und Einzelpersonen ins Gespräch zu kommen“ – und ihnen Alternativen zu Straftaten zu bieten.

Seitens der Polizei wurde Ende 2023 aber ein langfristiger Beschluss gefasst: Das Konzept der mobilen Anlaufstelle sei so erfolgreich, dass man es sogar auf alle 13 Wachbereiche des zuständigen Polizeipräsidiums Dortmunds ausweiten wolle. Polizeisprecher Steffen Korthoff fasste damals abschließend zusammen: „Mit einer Wiedereröffnung der stationären Anlaufstelle oder Wache in Brambauer ist nicht zu rechnen.