Der Pegel an der Lippe in Lünen hatte in der Nacht zu Donnerstag (15. Juli) mit 4,70 Metern seinen bisherigen Höchststand erreicht. Am Nachmittag sank der Wasserstand langsam wieder. © Gerstenmaier

Hochwasser

Lippe-Pegel beruhigt sich wieder - Probleme an der Kläranlage in Lünen

2,50 Meter in vier Stunden: Der Lippe-Pegel ist in Lünen in der Nacht zu Donnerstag (15. Juli) rasant gestiegen. Mittlerweile entspannt sich die Lage etwas - Entwarnung gibt es aber nicht.

Lünen

, 16.07.2021 / Lesedauer: 3 min

Am Mittwoch war Anne-Kathrin Lappe noch guter Dinge. „Ich habe jedem, der gefragt hat, gesagt, dass wir bei der Lippe ganz entspannt sind.“ An der Emscher sei die Lage viel bedrohlicher gewesen. Doch dann kam der Abend. „Auf einmal haben sich die Angaben zu den Niederschlägen derart verändert, dass man sich nirgendwo mehr sicher sein konnte, wie sich der Pegel entwickelt“, so die Sprecherin des Lippeverbandes gegenüber unserer Redaktion.

Ab 17 Uhr stieg der Lippe-Pegel in Lünen sprunghaft an - von 2,40 Meter ging es innerhalb von neun Stunden auf 4,70 Meter, dem vorläufigen Höhepunkt. Seit etwa 7 Uhr am Morgen des 15. Juli fällt der Pegel wieder, am Nachmittag lag er bei knapp 4,10 Meter. Entspannen will sich Anne-Kathrin Lappe trotzdem nicht. „Es gibt nach wie vor Warnungen vor weiteren Regenfällen, und wir wissen auch nicht, wie viel Zufluss wir von den kleinen Gewässern noch bekommen.“

Immerhin: Die Öffnung von Talsperren, die zum Beispiel zu einer Flutung des Ruhr-Tals im Bereich Witten geführt haben, ist für die Lippe keine Bedrohung. „Außerdem fließt das Wasser bisher tatsächlich in die vorgesehenen Retentionsräume“, so die Sprecherin. Der Verband wertet das als Bestätigung für sein Programm, auch in den kommenden Jahren den Fluss wieder an seinen natürlichen Lauf anzupassen und weitere Auenlandschaften zu ermöglichen.

Pumpwerke unter Vollast, volle Rückhaltebecken

Problematisch, aber noch nicht dramatisch ist die Lage laut Anne-Kathrin Lappe in der Lüner Kläranlage. „Normalerweise muss man regulieren, wie viel Wasser dort ankommt.“ Das sei in Lünen derzeit aber nicht möglich, weil die Kanalisation überlastet sei und es noch an Ausweichmöglichkeiten für das Wasser fehle. Auch an anderen Stellen war die Lage angespannt: „Pumpwerke unter anderem in Bönen, Bergkamen, Dorsten und Hamm liefen unter Volllast und zahlreiche Hochwasserrückhalteanlagen waren komplett eingestaut“, teilte der Verband am frühen Nachmittag mit. Am Freitag (16. Juli) stellte Anne-Kathrin Lappe zudem klar, dass auch alle Pumpwerke in Lünen aktiv sind: „In Lünen-Niederaden gab es, wie im gesamten Stadtgebiet, an unseren Pumpwerken keine Ausfälle.“ Damit trat sie Gerüchten in sozialen Netzwerken entgegen.

Die Teams wurden gegen Mittag trotz des sinkenden Pegels in Bereitschaft versetzt. „Die Deiche an der Lippe werden durch die Teams aus dem Betrieb engmaschig kontrolliert und erste Vorsorgemaßnahmen werden je nach Pegelstand eingeleitet – so müssen zum Beispiel je nach Strömungsgeschwindigkeit die Lippe-Fähren gesichert werden“, heißt es in der Mitteilung weiter. Zudem erstellen der Verband und die Emschergenossenschaft eine Gesamtübersicht aller Auswirkungen und nehmen Schäden auf. „In den Hochwassereinsatz würden die Teams erst ab einem Pegel von sechs Metern in Lünen gehen“, erläutert Anne-Kathrin Lappe. Und danach sieht es derzeit - zum Glück - trotz der Wetterprognosen nicht aus.

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