Frühlingshafte Temperaturen und Sonnenschein begleiteten den Start in die fünfte Kalenderwoche des Jahres 2025 - und Hochwasser: Anlass für viele Menschen, auch an diesem Dienstag (28.1.) auf der Lippebrücke in der Innenstadt von Lünen innezuhalten und auf den Fluss zu schauen, mit dem es seit Sonntag auf und ab ging.
Die Regenschauer der vorangegangenen Woche hatten die Lippe anschwellen lassen - und das in vergleichsweise kurzer Zeit. In der Nacht zu Sonntag zeigte der Lippepegel an der Graf-Adolf-Straße noch gegen 1 Uhr einen Wasserstand von 3,46 Metern: so viel wie schon den ganzen Tag zuvor. Kurz nach 1 Uhr kletterte er dann immer höher. Knapp 75 Zentimeter in 12 Stunden. Den Höchststand erreichte der Fluss, als es am Sonntag schon wieder dunkel wurde: Gegen 16.50 Uhr waren es 4,21 Meter. Auf diesem Niveau blieb die Lippe bis zum späten Montagnachmittag und bescherte den Menschen auf der Brücke am Montag ein besonderes Naturschauspiel.
„Besonders“ ist ein Wort, das Ilias Abawi, Sprecher von Emschergenossenschaft und Lippeverband (eglv), mit Blick auf den Wasserstand gelten lässt. „Außergewöhnlich“ oder „selten“ dagegen nicht: „Sagen wir es am besten so: Es ist mehr Wasser als normal.“ Immerhin: Es kann die Rede sein von einjährigem Hochwasser Bei 5,68 Meter ließe sich von fünfjährigem Hochwasser sprechen, bei 6,05 Meter von zehnjährigem Hochwasser und bei 6,48 Meter von 25-jährigem. Alles Werte, die Abawi nicht aus der Ruhe bringen: Selbst ein 100-jähriges Hochwasser würden wir hier gut hinkriegen, ist er zuversichtlich. Bislang habe sich noch immer bewahrheitet: „Eine dicke Lippe bedeutet noch kein blaues Auge.“
Es bleibt windig
Trotz der herausgestellten Gelassenheit: Am Sonntag und Montag hatte der Lippeverband immerhin die Rufbereitschaft aktiviert, um schnell aktiv werden zu können im Fall der Fälle: eine vorsorgliche Maßnahme. Gegen Abend zeigte sich, dass das Telefon bei den Diensthabenden wohl kaum schellen würde: Der Wasserstand der Lippe hatte begonnen, kontinuierlich zu sinken.
Am Dienstagabend war die Lippe fast wieder da, wo sie in der Nacht zu Sonntag gestartet war: bei 3,75 Metern. Ein Wert, der die Verantwortlichen entspannen lässt. Die nächsten Regenschauer kündigen sich aber bereits an. Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) werden die Temperaturen wieder sinken, und zwischen Mittwoch und Freitag ist mit Regen und in der Nacht stellenweise auch mit Glätte zu rechnen: kein Wetter, um lange draußen zu verweilen, es sei denn auf der Lippebrücke. Denn von dort gibt es immer etwas zu sehen.