Lieferengpässe verzögern Umzug von Ares Erkan Doganay: „Mussten immer wieder umplanen“

Lieferengpässe verzögern Umzug des Spiegelspezialisten Ares
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Die Monteure sind bei der Arbeit. Sie kommen aus aller Herren Länder. Den 38 Meter lange Ofen, in dem Sicherheitsglas gehärtet werden soll, bauen Monteure aus China auf. Israelische Fachleute bringen den Glas-Drucker in Gang, der unter Reinraumbedingungen Glastüren sowie Dusch-und Glaswände mit Bildern bedrucken wird.

In der 5000 Quadratmeter großen Produktionshalle des Spiegelherstellers Ares an der Brunnen-/Ecke Frydagstraße stehen die Zeichen auf Endspurt. Zwölfmal größer als bisher wird der hochmoderne Maschinenpark. Bis auf die Großgeräte ist alles fertig für die Produktion. Doch das 2021 gestartete Neubauprojekt ist zeitlich in Verzug. Eigentlich sollte es schon vor einem Jahr fertig sein. Lieferprobleme haben den Eröffnungstermin nach hinten geschoben. „Wir mussten immer wieder umplanen“, berichtet Erkan Doganay, Geschäftsführer der Glas-und Spiegelwelt Ares mit Sitz an der Wilfried-Diekmann-Straße 10 in Brambauer.

Für das erfolgreiche Unternehmen reichte der Platz im Gewerbegebiet Achenbach I/II nicht mehr aus. Der neue Standort soll neue Möglichkeiten schaffen. Doch die Bauwirtschaft kommt mit dem Material nicht nach. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass sich das so entwickeln würde“, sagt Doganay. 40 tonnenschwere Lkw konnten die großen Maschinen nicht pünktlich anliefern, weil das Pflaster vor der Halle fehlt. Eins zieht das andere nach sich. Jetzt wird es wohl Mai oder Juni, bevor der erste Spiegel die High-Tech-Produktion der neuen Halle verlässt. Die Verwaltung zieht erst später ein. Bis dahin ist es Herbst.

Stabile Auftragslage

Zwölf Millionen Euro investiert das Unternehmen in den hochmodernen Firmensitz. „Gott sei Dank haben wir noch Verträge von 2021“, sagt Doganay zu den gestiegen Baukosten. Neben der Produktionshalle auf dem 22.000 Quadratmeter großen Grundstück entsteht ein Verwaltungsgebäude mit besonders gestalteter Ausstellungshalle und Sozialräumen samt Sauna, Fitnessbereich und Kinderbetreuung. Der Bereich ist über eine Glasbrücke mit der Produktion verbunden. Im Bürotrakt stehen zurzeit Elektrik und Feinarbeiten an.

Geplant ist auf dem Gelände zudem Lünens erster Handwerkerhof: Zehn Hallen mit jeweils 300 Quadratmetern, die interessierte Handwerker mieten können. Doch mit deren Bau ist noch gar nicht begonnen worden.

150 Mitarbeitende beschäftigt der Spiegelspezialist aktuell. Ursprünglich sollten es am neuen Standort mehr werden. Jetzt ist Erkan Doganay froh, die Belegschaft erst mal halten zu können. Die Auftragslage sei stabil. Krankenhäuser, Badstudios und Privatleute ordern Spiegel, letztere auch für die digitale Wohnwelt. Deren Beleuchtung kann über Alexa oder Smart-Home gesteuert werden.

Doch die Lieferengpässe der Baubranche schlagen auch auf Kunden durch. Zwei neue Hotels hatten über 600 Spiegel bestellt. Weil die Außenarbeiten nicht fertig sind, werden die bestellten Spiegel zurzeit nicht gebraucht. „Wenn ich erst ein halbes Jahr später liefern kann, kann ich die Preise nicht mehr halten“, schildert Doganay das Problem.

Das Gebäude der Ares GmbH am alten Standort im Gewerbegebiet Achenbach ist zu klein geworden. Die neue Produktionshalle wird zwölfmal größer.
Das Gebäude der Ares GmbH am alten Standort im Gewerbegebiet Achenbach ist zu klein geworden. Die neue Produktionshalle wird zwölfmal größer. © Linnhoff (A)

Keine Pläne für alten Standort

Zurzeit stellt Ares seine hochwertigen Spiegel, Spiegelschränke und Badmöbel nach Maß in Brambauer und einer Schreinerei in Datteln her. Wie es nach dem Umzug an den Firmensitz Brunnenstraße am ehemaligen Standort weitergeht, dafür hat Erkan Doganay noch keine Pläne. „Entweder nutze ich die Halle als Lager oder sie wird vermietet“, sagt der Ares-Chef.

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