Das Covid-Behandlungszentrum in Lünen kurz nach der Eröffnung: Am 5. Juni soll jetzt der Betrieb eingestellt werden.

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Landrat besorgt über Schließung der Covid-Zentren

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Sehr besorgt ist Landrat Michael Makiolla über die geplante Schließung der Covid-Behandlungszentren. Er wertet das als falsches Signal angesichts einer möglichen zweiten Infektionswelle.

Lünen

, 19.05.2020, 20:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), die Covid-Behandlungszentren im Kreis Unna zu schließen, stößt bei Landrat Michael Makiolla auf Kritik. So soll das Zentrum in Unna ab 1. Juni und das in Lünen an der Altstadtstraße 23 ab 5. Juni den Betrieb einstellen. Die Diagnosestelle am Schwerter Marienhospital bleibt ab 30. Mai geschlossen. Kanzlerin und Bundesgesundheitsminister erklärten seit Wochen, es solle mehr getestet werden, „jetzt erleben wir das Gegenteil“, so Makiolla. Er befürchtet, dass man nicht kurzfristig genug testen könne, wenn die Zahl der Neuinfizierten bei einer zweiten Infektionswelle steige. Er fordert Behandlungszentren in einer Stand-by-Funktion, damit sie von heute auf morgen wieder hochfahren könnten.

Woche für die Organisation gebraucht

In Erinnerung habe er den Beginn der Corona-Krise, als die KVWL Wochen gebraucht habe, um solche Zentren zu organisieren. Weil damals viele niedergelassene Ärzte aufgrund mangelnder Schutzausrüstung keine Corona-Patienten behandeln konnten, hätten sie diese einfach zum Gesundheitsamt geschickt. Makiolla mache sich Sorgen, dass das wieder der Fall sein könnte. Dabei sei es die gesetzliche Verpflichtung der KVWL, die ärztliche Versorgung sicherzustellen. Tests seien nicht Aufgabe des Gesundheitsamtes.

Eine Sprecherin der KVWL hatte erklärt, dass inzwischen die Arztpraxen so mit Schutzausrüstung ausgestattet seien, dass sie die Hygienevorschriften gewährleisten könnten. Corona-Verdachtsfälle könnten künftig auch dort behandelt und getestet werden. Das bezweifelt Makiollla. „Wir haben festgestellt, dass nicht alle Ärzte dazu in der Lage sind.“

Kreis bleibt auf 300.000 Euro sitzen

Weil sich die KVWL weigere, die Kosten für Corona-Tests zu erstatten, hat sich der Landrat an die Landesregierung gewandt. Bis zum 8. April habe der Kreis Unna 3000 Tests mit Kosten von 300.000 Euro durchgeführt. Makiolla erwarte von der Landesregierung, die die Rechtsaufsicht hat, dass der Kreis für die Leistungen angemessen bezahlt werde.

Die KVWL hatte in einer Erklärung auf die gute Zusammenarbeit hingewiesen Gesundheitsämter hätten über eine Betriebsstättennummer abrechnen können. Das bestreitet Makiolla. Künftig wolle die KVWL kein Geld mehr für Tests an „asymptomatischen Personen“, also Menschen ohne Symptome, zahlen. Dazu heißt es seitens der KVWL, dass nach aktuellen Kriterien des Robert Koch Instituts eine Leistungspflicht der gesetzlichen Krankenkassen nur für Tests bei Personen mit Symptomen bestehe. Am Freitag (15.5.) allerdings sei ein Gesetz verabschiedet worden, wonach diese die Kosten auch für „asymptomatische Patienten“ übernehmen. Dazu fehle aber noch die Rechtsverordnung.