Es ist ein Laden mit Charme. Bunte Stoffballen liegen in den Regalen, es gibt Reißverschlüsse, Nähgarn und sämtliches Zubehör rund um Nadel und Faden. Wer gerne näht, kommt und stöbert. Anregungen gibt es viele. Gregor Szumowksi und seine Frau Daniela haben das kleine Geschäft an der Cappenberger Straße 5 in Lünen vor fast zwei Jahren übernommen. Vorbesitzerin Susanne Gehrmann zog es damals nach Südfrankreich. Aus „Stoffrausch“ wurde unter neuer Leitung „We love Stoff“. Der Name steht für Leidenschaft und Engagement.
Der Schritt in den Handel war für Gregor Szumowski ein Quereinstieg. Seine Frau ist begeisterte Hobby-Näherin und zählte zu den Stammkundinnen von
Susanne Gehrmann. Beide verstanden sich gut. Den Laden zu übernehmen, bot sich für das Ehepaar damals an.
Heute sagt Gregor Szumowski: „Es war der falsche Zeitpunkt“. Der Ukrainekrieg zog Preissteigerungen nach sich. Mancher spart beim Hobby. Inzwischen sucht Gregor Szumowski eine Nachfolgelösung für den 39 Quadratmeter kleinen Verkaufsraum. Dazu gehört ein Büro von 16 Quadratmetern. Das gesamte Inventar des komplett eingerichteten Ladens kann abgekauft werden. Auf kleinanzeigen.de hat der Lüner inseriert.
Es ist ein Schritt mit Wehmut, wie er sagt. Denn der Stoffladen habe Spaß gemacht. Er mag die Kontakte zu Kunden. Die kommen sogar aus Unna und Hamm. Es gebe immer Tipps und nützlichen Austausch. „Da lerne ich auch dazu“, freut er sich. Doch seine Zukunft sieht er hier nicht mehr.

Preisdruck ist zu groß
Als kleiner Stoffhändler könne er bei den Preisen der Großen nicht mithalten. Das gelte auch für die Auswahl. Während sich im vergangenen Jahr die Fans von Schnittmustern und Stoffen noch eindeckten, sei es inzwischen weniger geworden. Gregor Szumowski bietet auch Nähkurse an. Zum Schulanfang gab es einen Workshop für selbst genähte Schultüten. Interesse sei zwar dagewesen, doch am Ende sei niemand gekommen. „Die Leute gucken auf den Preis“, berichtet Gregor Szumowski.
Er selbst war vorher beruflich in der Industrie tätig. Als sein Arbeitgeber den Standort verlegte, wurde er arbeitslos. Gerne hat er damals den Stoffladen übernommen. Doch Gregor Szumowski will den Unterhalt der Familie nicht nur seiner Frau überlassen, obwohl sie ihn zum Weitermachen motiviert. Für ihn wäre es optimal, wenn jemand den Laden übernimmt. Er selbst will dann wieder Neues beginnen: Dann aber im Bereich Technik, in dem er schon vorher tätig war. „Das ist zwar schade“, findet der Lüner. „Aber ich möchte meine Familie unterstützen können.“