Kunst ist dafür da, dass man lange etwas von ihr hat. Nur, wo verwahrt man Kunstwerke auf, wenn sie in keiner Ausstellung hängen? In einer Kunstsammlung. Die Kunstsammlung in Lünen umfasst 500 Werke, drunter Bilder, Skulpturen, Plastiken, Zeichnungen und Fotos. Neben Drucken von internationalen Künstlern wie Rembrandt oder Pablo Picasso sind auch viele originale Kunstwerke von Künstlern und Künstlerinnen aus Lünen in der Kunstsammlung vertreten.
Zum Beispiel Heinz Brück oder Sigrid Geerlings-Schake. Im Übrigen gehören auch alle Skulpturen, die im öffentlichen Raum in Lünen stehen, zum Besitz der Kunstsammlung. Darunter die drei Marktfiguren aus Bronze auf dem Willy-Brandt-Platz vor dem Rathaus.
Viele der Werke sind seit den 1950er Jahren noch nie präsentiert worden. Deswegen hat Dr. Katja Stromberg - Museumsleiterin der Stadt Lünen - zusammen mit dem Kulturbüro die Ausstellung „Siehst Du was, was ich nicht sehe?“ im Hansesaal der Stadtgalerie eröffnet. Sie zeigt Kunstwerke aus der Kunstsammlung unter dem Thema der Darstellung des Menschen.

Kunstwerke aus der Kunstsammlung
Entgegen der Vorstellung eines alten, mit Spinnenweben durchzogenen Raumes befindet sich die Kunstlammung in einem einfachen Raum in der Stadtgalerie. Seit den 1950er Jahren werden die Kunstwerke angekauft und in der Kunstsammlung verstaut. Erst letztes Jahr gab es zwei Neuankäufe. Darunter ein Bild der Lüner Künstlerin Sigrid Geerlings-Schake mit dem Titel „Was vom Leben bleibt“. Auf der lebensgroßen Leinwand ist eine flüchtende Person zu sehen, stellvertretend für das Flüchtlingsdrama im Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos. Das älteste Kunstwerk stammt aus den 1930er Jahren.
Welche Kunstwerke von der Stadt für die Kunstsammlung angekauft werden, entscheidet die Kunstankaufskomission. Die Finanzierung der Kunstwerke läuft über die Stadtkasse. Dabei kann jeder Lüner Vorschläge machen, welche Werke als nächstes angekauft werden sollen. Auf die Frage, in welcher Spanne sich die Preise für die Kunstwerke befinden, konnte Dr. Katja Stromberg nicht antworten. „Im Museum redet man nicht über Preise. Der Preis steht nicht im Vordergrund“.

In der Ausstellung sind Bildnisse und Selbstportraits von Menschen in alltäglichen und außergewöhnlichen Situationen zu sehen. Das Besondere: Neben den Kunstwerken hängen keine Schilder mit Titel und detaillierten Beschreibungen. „Die Interpretation ist dem Betrachter überlassen – daher auch der Titel der Ausstellung“, erklärt Stromberg.
Darüber hinaus hat sich die Museumsleiterin noch ein weiteres Detail ausgedacht: Zwischen den Kunstwerken hängt unkommentiert ein Spiegel, damit die Besucher auch ihr eigenes Portrait betrachten können.
Wenn die Werke nicht gerade in einer Ausstellung zu sehen sind, stehen sie gut verpackt mit einer Inventarnummer versehen in der Kunstsammlung. Zurzeit werden die Werke noch per Hand erfasst, aber an der Übertragung in eine digitale Erfassung wird gerade gearbeitet.
Museum zieht um
Neben der aktuellen Ausstellung im Hansesaal können Besuchende ab dem 30. April eine neue Ausstellung im Museum der Stadt Lünen anschauen. Unter dem Titel „Barbie & Co in Lüner Kinderzimmer“ gibt das Museum einen Einblick in Lüner Kinderzimmer vergangener Jahrzehnte.
Allerdings ist das die letzte Ausstellung im Gesindehaus auf dem Schwansbeller Weg. Danach zieht das Museum in die Lüner Innenstadt unmittelbar neben das Rathaus. Die Neueröffnung ist für das Frühjahr 2025 geplant.
- Stadtgalerie im Hansesaal; Kurt-Schumacher-Str. 41, 44532 Lünen
- Telefon: (02306) 104 22 99
- Öffnungszeiten: Mo, Di, Do 9 bis 13 Uhr; Mi 9 bis 13 Uhr + 14 bis 16 Uhr; 9 bis 12.30 Uhr
- Und: während der Veranstaltungen in Heinz-Hilpert-Theater und Hansesaal
- Stadtgalerie im Hansesaal
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