Gesundheit in Lünen
Kümmerer von Lünen: Diese Menschen helfen bei psychischen Problemen
Der Sozialpsychiatrische Dienst in Lünen ist eine Art Ersthelfer. Die Mitarbeiter suchen Menschen in Notlagen auf, wie sie anlässlich des Tages der psychischen Gesundheit berichteten.
Es ist eine traurige Entwicklung, die Sabine Steveling in den vergangenen Monaten festgestellt hat. „Die Sucht-Problematik hat durch Corona stark zugenommen – durch alle sozialen Schichten und Altersgruppen hindurch. Der Alltag fehlt den Menschen und damit auch die sozialen Bindungen“, erklärt die Suchtberaterin aus Lünen, die zum Team des Sozialpsychiatrischer Dienstes des Kreises Unna gehört.
Sie ergänzt: „Auch die depressiven Schübe sowie Angststörungen bei Menschen sind zuletzt häufiger geworden. Sozialer Rückzug führt häufig zu Isolation und in der Folge zu psychischen Erkrankungen.“
Den Tag der psychischen Gesundheit, 10. Oktober, nahm das Team zum Anlass, um für das Thema zu sensibilisieren. Gemeinsame Entspannungsübungen und offene Sprechstunden prägten die Veranstaltung, die zum ersten Mal in der Lippestadt ausgetragen wurde, im Gesundheitshaus Lünen am Roggenmarkt.
„Wir unterstützen dann, wenn es nicht mehr weitergeht“
Ganz besonders wichtig ist es den Mitarbeiterinnen, auf ihr Hauptaugenmerk hinzuweisen. „Wir sind ein aufsuchender Dienst. Wir fahren zu den Menschen und unterstützen sie, wenn es nicht mehr weitergeht“, erklärt Ärztin Sabine Wellmann. Sprich: Die Mitarbeiterinnen sind genau diejenigen, die in Krisen- und Not-Situationen der Menschen die erste und damit auch die wichtigste Hilfe leisten.
Im äußersten Falle – bei Eigen- und Fremdgefährdung – geht der Sozialpsychiatrische Dienst mithilfe von Ordnungsamt und Polizei in die Wohnungen der Menschen. „Solch eine Krisen-Intervention, wie wir das nennen, haben wir etwa ein Mal die Woche im Kreis Unna“, berichtet Wellmann. Anschließend wird den Betroffenen ein Platz in der Psychiatrie vermittelt.
Drogen-Problematik bei Jugendlichen nimmt zu
Eine andere Unterbringung geht dagegen nicht so schnell. „Mit unserer Arbeit können wir die Arbeit eines Psychologen bzw. eine Therapie nicht ersetzen. Wir können die Menschen an eine Fachkraft vermitteln, aber selbst da sind wir nicht schneller, als wenn jemand den direkten Kontakt sucht“, erklärt Sozialarbeiterin Meike Rieß-Rösner.
Psychische Erkankungen wie Depressionen haben während der Corona-Pandemie zugenommen. (Symbolbild) © picture alliance/dpa
In Lünen besteht das Team aus vier Fachkräften: zwei Sozialarbeiterinnen, einer Suchtberaterin und einer Ärztin. Dazu gibt es mit Franziska Wahlers eine Verantwortliche für den jugendpsychiatrischen Dienst. Auch sie sagt: „Gerade Drogen-Problematiken haben unter den Jugendlichen in Corona-Zeiten zugenommen. Der Zugang zu den Substanzen ist einfacher geworden. Auch haben wir es mehr mit Schulverweigerern zu tun.“
Bei all den Belastungen und den scheinbar ausweglosen Situationen: Gibt es da auch positive Momente im Alltag? „Sicher“, so die sponatane gemeinsame Reaktion. „Es gibt viele positive Rückmeldungen von Patienten. Wir freuen uns, wenn wir Menschen helfen können. Viele bleiben mit uns in Kontakt, wir begleiten sie über Jahre und können ihre Entwicklung beobachten“, sagt Meike Rieß-Rösner.
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