Kritik an Omas gegen Rechts aus Lünen CDU-Fraktionschef stimmt „inhaltlich zu“

Kritik an Omas gegen Rechts: CDU-Fraktionschef stimmt „inhaltlich zu“
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Die Omas gegen Rechts stehen in der Kritik – zumindest seitens der CDU. Auch Christoph Tölle, Fraktionsvorsitzender der Christdemokraten in Lünen, kann das teilweise nachvollziehen: „Ich persönlich möchte nicht zusammen mit der Antifa demonstrieren“, betont er. Doch genau das hätten die Omas gegen Rechts laut seinem Parteikollegen Hubert Hüppe, noch CDU-Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Unna I, bei ihrer ersten Mahnwache in der Lüner Innenstadt getan.

Im Gespräch mit dem Hellweger Anzeiger warf Hüppe der Organisatorin der Veranstaltung, Jutta Evermann, vor, sich nicht klar genug von der „Antifa“ distanziert zu haben. Bei der Mahnwache am 8. Januar waren mehrere Personen vor Ort, die Fahnen mit dem Symbol der sogenannten antifaschistischen Organisation schwenkten. Jutta Evermann sagte im Live-Interview mit dieser Redaktion: „Wir haben die sicherlich nicht bestellt und beworben.“ Geht es nach Hubert Hüppe, hätte Evermann deutlichere Worte finden müssen: „Jemanden mit AfD-Fahne neben uns würde ich wegschicken – das geschieht auf der anderen Seite aber nicht“, kritisierte der Bundestagsabgeordnete. „Stattdessen wird nicht konsequent eine Brandmauer gegen Links errichtet“, so Hüppe weiter.

CDU-Bundestagsabgeordneter Hubert Hüppe.
Hubert Hüppe schrieb auf Instagram, dass seine Fraktion nur wissen wolle, „wo das Steuergeld der Bürgerinnen und Bürger verschwindet.“ © Udo Hennes

Christoph Tölle sieht das ähnlich: „Ich teile die Auffassung von Herrn Hüppe inhaltlich“, erklärt der Lüner CDU-Fraktionschef. Es sei wichtig, „in der demokratischen Mitte zu bleiben und sich nach rechts und links zu distanzieren“. Allerdings hätten er und weitere Parteimitglieder in der Vergangenheit zusammen mit Vertretern der Omas gegen Rechts aus dem Kreis Unna auf der Straße gestanden. „Da habe ich die nicht als extrem links geprägt wahrgenommen“, räumt Tölle ein. Dass die Mahnwache im Januar die erste des Vereins in Lünen war, sollte man in seinen Augen berücksichtigen. Trotzdem findet Tölle, Jutta Evermann hätte sich „nochmal im Nachhinein dazu äußern können“.

551 Fragen der Unionsfraktion

Hintergrund des Ganzen ist eine Anfrage der Unionsfraktion an die Bundesregierung: In dieser hatten CDU und CSU 551 Fragen zur Förderung von Nichtregierungsorganisationen und deren Gemeinnützigkeit sowie politischen Neutralität gestellt. Vereine wie die Omas gegen Rechts hatten nach der gemeinsamen Abstimmung der Union mit der AfD deutschlandweit demonstriert.

Hubert Hüppe hatte in einem Beitrag auf seinem Instagram-Profil geschrieben, er „verstehe die Aufregung nicht“. Denn „linke Nichtregierungsorganisationen“, die einige Parteien unterstützen und gegen andere demonstrieren, „sollten nicht mit öffentlichen Geldern versorgt werden“. Christoph Tölle kann Hüppes Aussage verstehen: „CDU und AfD wurden massiv in einen Topf geworfen. Das geht gar nicht“, so Tölle. Auch in Lünen waren Wahlplakate und die Geschäftsstelle seiner Partei nach der Bundestagsabstimmung mit der AfD beschmiert worden. Jutta Evermann hat sich vor dem Erscheinen dieses Artikels noch nicht zu dem Thema geäußert, da die Lüner Omas gegen Rechts sich erst beraten wollten.