Wer am Dienstag (20. Juni) ins St. Marien Hospital in Lünen oder ins St. Christophorus in Werne muss, dem wird es sofort auffallen: Die Eingangs- und Patientenaufnahmebereiche der beiden Krankenhäuser werden rot erleuchtet. Aber keine Sorge: Die Versorgung der Patientinnen und Patienten ist nicht gefährdet - vielmehr wollen die beiden Einrichtungen mit diesem Warnsignal auf die Notlage der deutschen Kliniken aufmerksam machen.
Unter dem Motto „Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not“ machen die Kliniken in Deutschland an diesem Tag mit einem bundesweiten Aktionstag auf ihre verheerende wirtschaftliche Situation aufmerksam. Auch das St. Marien Hospital und St. Christophorus Krankenhaus, zwei der 12 Krankenhauseinrichtungen der Kath. St. Paulus Gesellschaft, sind durch immense inflationsbedingte Kostensteigerungen und fehlende Refinanzierungen auf unterschiedlichen Ebenen betroffen, wie die Krankenhaus-Gesellschaft in einer Pressemitteilung vermeldet.

Geschäftsführer Axel Weinand erklärt: „Wir schließen uns der Protestaktion der Deutschen Krankenhausgesellschaft an, weil wir mehr Verlässlichkeit in der Krankenhausfinanzierung durch die Politik brauchen. Zwar gab es während der Pandemie immer wieder Hilfspakete, diese helfen aber nur punktuell. Damit sind wir ganz weit von einer soliden und sicheren Finanzierung und Planung entfernt.“
Weinand ergänzt: „Die Gesundheitsversorgung unserer Patienten muss dauer- und regelhaft gesichert sein. Das ist unerlässlich, um die hohen Qualitätsstandards, die auch von der Politik gefordert wird und die wir unseren Patienten anbieten möchten, zu halten oder sogar weiterentwickeln zu können.“
Defizit von 10 Milliarden Euro
Zum Hintergrund: Unabhängige Untersuchungen, wie das Krankenhaus Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) spiegeln wider, dass fast jedes zweite Krankenhaus von Insolvenz bedroht ist und fast keine Klinik mehr eine schwarze Null schreibt. Die Bundesregierung hat auf die Energiekostensteigerungen reagiert und sechs Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Diese fließen aber nur teilweise wirklich in die Kliniken.
Nun hat sich die Politik aber kurzfristig entschlossen, dass vier dieser sechs Milliarden als direkte pauschale Hilfen ausgezahlt werden. Im Gegensatz dazu sind die Preissteigerungen der Kliniken für 2023 aber bei 4,3 Prozent gesetzlich gedeckelt. Die Inflation liegt jedoch weit darüber.
Folge: Durch die inflationsbedingten Kostensteigerungen werden die Krankenhäuser in Deutschland bis Ende 2023 ein Defizit von rund 10 Milliarden Euro angehäuft haben. Zu den Kostenbelastungen gehört zudem die nur teilweise gesicherte Refinanzierung der Tarifsteigerungen.
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