Knapp jeder dritte Verletzte im Lüner Straßenverkehr ist Radfahrer Statistik gibt Aufschluss

Knapp jeder dritte Verletzte im Lüner Straßenverkehr ist Radfahrer
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Der Tod von Alesja schockte die Menschen in Lünen. Am 25. März wurde die 16-Jährige auf ihrem Weg zur Schule von einem LKW überrollt. Die Radfahrerin starb noch an der Unfallstelle. Neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen jetzt: Rund jeder sechste Verkehrstote war mit dem Rad unterwegs. Insgesamt 441 Fahrradfahrer starben im letzten Jahr auf Deutschlands Straßen.

Zwar sind tödliche Unfälle in Lünen selten. Dass Personen leicht oder schwer verletzt werden, passiert jedoch häufiger. In den vergangenen zehn Jahren sind in Lünen insgesamt 3.248 Menschen bei Verkehrsunfällen verunglückt, darunter 930 Fahrradfahrer. Die jährlichen Werte schwankten dabei deutlich: Während 2017 der niedrigste Anteil mit rund 24 Prozent verzeichnet wurde, erreichte der Anteil 2022 mit knapp 37 Prozent seinen Höchststand. In den Folgejahren sank der Wert wieder und lag 2024 bei rund 25 Prozent.

28,9 Prozent der Verunglückten sind Fahrradfahrer

Die Auswertung der Daten aus dem polizeilichen Verkehrsbericht zeigt, dass im Zehnjahresvergleich durchschnittlich rund 28,9 Prozent der Verunglückten Fahrradfahrer sind. Die absolute Zahl der bei Unfällen verletzten Menschen bewegte sich in den meisten Jahren zwischen 250 und 400. Die Zahl der verunglückten Radfahrerinnen und Radfahrer lag jährlich zwischen 70 und 123. Auffällig ist, dass der Anteil der Radfahrenden an den Unfallopfern in den Corona-Jahren 2021 und 2022 besonders hoch war. Nach Ende der Pandemie war dieser Wert aber wieder rückläufig.

Marc Frieling ist Lüner Ratsmitglied für die Grünen und im ADFC, dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club, organisiert. Er kritisiert die Verkehrsführung in der Lippestadt. So seien die Radwege in den letzten zehn Jahren „konstant schlecht geblieben“. Was es brauche, sei eine Separierung von Autos, Fahrrädern und Fußgängern. „Der Radverkehr wird an die Seite gedrängt. Priorität in der Planung hat immer das Auto.“ Radfahrer und Fußgänger müssen sich einen Weg teilen - das führe zu Konflikten. Die sich seit einigen Jahren im Straßenbild befindlichen E-Scooter hätten die Situation nicht verbessert, so Frieling.

Marc Frieling auf seinem Lastenrad.
Marc Frieling ist Fahrradaktivist und Ratsmitglied für die Grünen. © Marc Frieling

Ghostbikes als Erinnerung und Mahnmal

Als besonders kritische Stellen nennt der Fahrrad-Aktivist unter anderem die Kreuzung Konrad-Adenauer-Straße/Moltkestraße, die Kreisverkehre am Preußenhafen, die Münsterstraße und die Gahmener Straße sowie die Industrieausfahrten an der Kupferstraße.

Todesfälle von Radfahrern im Straßenverkehr gibt es im Vergleich nur vereinzelt. Um an die Verstorbenen zu erinnern, aber auch zu mahnen, gibt es sogenannte „Ghostbikes“. Die weiß lackierten Fahrrädern werden an den Unfallorten aufgestellt. Vier Stück gibt es davon im Lüner Stadtgebiet. Die Organisation erfolgt unter anderem durch den ADFC - zuletzt für die verstorbene Alesja.