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Kleine-Frauns bleibt Bürgermeister in Lünen - wieder Schlappe für die SPD
Stimmen zur Stichwahl
Der Sieger der Stichwahl heißt Jürgen Kleine-Frauns. Der Amtsinhaber bleibt Bürgermeister in Lünen. Zum zweiten Mal hat er gegen einen SPD-Herausforderer gewonnen. Diesmal knapp.
Großer Jubel auf der Wahlparty von Jürgen Kleine-Frauns. „Wir sind Bürgermeister“, ruft er ins Mikrophon. Auf dem Erlebnisreich Campus neben der Westfalia Kantine in Wethmar hatte er mit seinen Unterstützern die Ergebnisse verfolgt. Mit 51,14 Prozent der Stimmen konnte der unabhängig von Parteipolitik angetretene Kleine-Frauns den Chefsessel im Rathaus verteidigen.
„Ich bin sehr glücklich“, erklärte Kleine-Frauns nach der Wahl. Dabei hatte er bei knappem Vorsprung noch einen „richtigen Krimi“ erlebt: das Auszählen zweier Wahlbezirke hatte sich verzögert. Die letzten Wochen seien eine große Belastung gewesen - „dementsprechend fällt jetzt eine ganze Menge von einem ab.“ Die erschreckend niedrige Wahlbeteiligung habe gezeigt, dass es eine Herausforderung für alle sei, das politische Lünen wieder zu einen.
SPD verlor wieder Chefsessel im Rathaus
Für die SPD hingegen wiederholte sich ein Wahldebakel. Vor fünf Jahren unterlag Rolf Möller deutlicher mit 36,68 Prozent, diesmal war es Rainer Schmeltzer. Er kam auf 48,86 Prozent der Stimmen. Dabei hatte bei der Kommunalwahl vor zwei Wochen für ihn alles noch optimistisch ausgesehen. Mit 40,9 Prozent lag er vor Amtsinhaber Kleine-Frauns, der 36,8 Prozent erreichte. Für Schmeltzer ist es die erste Wahlniederlage, als Landtagsabgeordneter hat er bisher seine Wahlen stets gewonnen.

Anspannung bei Rainer Schmeltzer als er auf das Endergebnis wartet. © Günther Goldstein
Betretene Gesichter daher in der SPD-Parteizentrale. Die Stimmung war gedrückt. Enttäuscht zeigte sich Rainer Schmeltzer. Er wollte das Rathaus für die SPD zurückerobern. Es hat nicht geklappt. „Das hätte ich nicht geahnt, sonst wäre ich nicht angetreten“, so Schmeltzer. Dabei konnte er diesmal auf die Unterstützung der CDU zählen. Doch auch damit hat es nicht gereicht. Er glaubt nicht, dass es an mangelnder Unterstützung der Christdemokraten gelegen habe, sondern dass die „extreme Polarisierung der letzten 14 Tage dazu beigetragen hat“.
Schmeltzer freut sich über einen „starken Landrat und eine starke Kommunalaufsicht. Das macht mir wieder Mut“, erklärt er. Der 59-Jährige werde jetzt nach wie vor sein Landtagsmandat wahrnehmen für das „Land und nicht nur für eine Stadt“.
Niedrige Wahlbeteiligung
Enttäuschend war auch die Wahlbeteiligung. Hatten vor 14 Tagen noch 41,9 Prozent der Lüner gewählt, waren es jetzt noch 30,67 Prozent.
Christoph Tölle, der für die CDU vor zwei Wochen als Bürgermeisterkandidat angetreten und mit 16,3 Prozent abgeschlagen war, sieht in dem Stichwahlergebnis eine verpasste Chance der Bürger, Veränderungen herbeizuführen. Er hofft, dass Kleine-Frauns sein Versprechen einlöst und mit allen demokratischen Fraktionen Kontakt suchen wird, um ein enges Verhältnis aufzubauen und Vertrauen zurückzugewinnen. Tölle hatte Kleine-Frauns aus dem Urlaub gratuliert.
Die Freien Wähler, deren Bürgermeisterkandidat Sascha Gottwald vor zwei Wochen 6,1 Prozent der Stimmen bekam, und die FDP hatten Jürgen Kleine-Frauns unterstützt. Gottwald zeigte sich „sehr zufrieden“. Er hat die Ergebnisse live mitverfolgt und Jürgen Kleine-Frauns nach seinem Sieg persönlich gratuliert. Er hofft, dass sich Kleine-Frauns gegen die Mehrheiten im Rat gut behaupten könne und die Zusammenarbeit funktioniere. „So können wir Lünen nach vorne bringen“, sagt Gottwald. Man müsse das Beste aus dem knappen Ergebnis machen.
Zufrieden äußerte sich auch der FDP-Parteivorsitzende Pascal Rohrbach. „Es ist gut, dass wir einen unabhängigen Bürgermeister haben, dadurch hoffe ich, dass die Arbeit deutlich konstruktiver wird“, so Rohrbach.
Die Grünen und die Wählergemeinschaft Gemeinsam für Lünen (GFL), deren Mitglied Kleine-Frauns ist, hatten keine Wahlempfehlung abgegeben.
Lünen ist eine Stadt mit unterschiedlichen Facetten. Nah dran zu sein an den lokalen Themen, ist eine spannende Aufgabe. Obwohl ich schon lange in Lünen arbeite, gibt es immer noch viel zu entdecken.

Ich liebe es, auch die unscheinbarsten Geschichten zum Leben zu erwecken – deswegen studiere ich Journalistik an der TU Dortmund und bin begeisterte Lokalreporterin, immer einer interessanten Geschichte auf der Spur.
