Noch sei er dabei sich einzufinden, sagt Bodo Gundelach mit einem Lächeln. Anträge, Bewerbungsgespräche, Sitzungen. Plötzlich sind die Tage des 52-Jährigen lang und ausgefüllt. „Meine größte Herausforderung ist im Moment meinen Alltag zu strukturieren“, verrät er. „Aber das hier ist alles irrsinnig spannend und abwechslungsreich.“ Zum neuen Schuljahr hat Gundelach die Leitung der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule (KKG) von Reinhold Bauhus übernommen.
Vater von fünf Kindern im Alter zwischen zehn und 21 Jahren, ehemals Universitäts-Dozent, bevor er sich mit Mitte 30 entschloss, das Lehrer-Staats-Examen zu absolvieren. Anschließend Lehrkraft für Deutsch und Geschichte, tätig an einer Schule in Unna und seit dem Schuljahr 2018/2019 als Lehrer, Oberstufenkoordinator und Teil des Leitungsteams an der KKG, war Gundelach kein Unbekannter, als er den Posten übernahm.
Für die Leitung der Gesamtschule mit über 1000 Schülern und 100 Lehrern hatte er sich ganz bewusst entschieden: „Ich hätte keine andere Leitung übernommen“, erklärt er. „Es gibt ein KKG-Gen, mit dem man sich identifizieren muss. Die Schule hat zwar einen gewissen Standort-Nachteil, aber ich habe eine tolle Infrastruktur geerbt und ich glaube, dass man gerade aus der Diversität der Schülerschaft Stärke ziehen kann.“
Einige Herausforderungen für die KKG
Dabei ist Gundelach zum einen von der Form Gesamtschule überzeugt: „Es ist einfach wunderbar zu sehen, wenn Kinder, die mit einer Förder- oder Hauptschulempfehlung gekommen sind, später Abitur machen“, sagt er. „Es geht darum, Selbstwertgefühl zu entwickeln. Wir haben hier so viele unterschiedliche Talente und Hintergründe, die es zu fördern gilt und mit denen die Schüler lernen sollen, umzugehen. Und das als positives Gefühl weiter zu geben, ist wichtig für die Gesellschaft. Wir zeigen hier als Blaupause, dass das funktionieren kann.“
Somit hat er sich zum anderen auch für die Vielfalt der Schüler entschieden. Eine der wichtigsten Aufgaben, die er angehen möchte, ist, das Label „Schule mit Courage“ mit Leben zu füllen. Neben den Abschlüssen sei es auch wichtig, den Zusammenhalt der Schüler, die ganz unterschiedliche Hintergründe mitbringen, zu stärken. „Ich möchte das als positives Gefühl weitergeben. Wir leben das alltäglich und können das in die Gesellschaft oder zumindest in den Stadtteil tragen,. Ich möchte hier einen Beitrag zur Demokratieerziehung leisten.“
Schulleiter will neue Schwerpunkte setzen
Deshalb ist es dem Pädagogen auch wichtig, eine gewisse Kommunikations- und Beteiligungskultur zu leben. Denn nur dann könne man etwas bewirken. „Wie gut mir das gelingt, sollen aber andere beurteilen“, sagt er bescheiden.
Seine wichtigste Aufgabe sieht er darin, die Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen man sich wohlfühlen kann, die „ein gedeihliches Lernen möglich machen“, wie er es ausdrückt. „Meine Motivation ist es, den Schülern den Weg zu ebnen, sie zu Abschlüssen führen zu können und damit etwas bewirken zu können.
„Es wurde viel geleistet, worauf wir stolz sind“, sagt Gundelach, „und ich nehme eine gewisse Aufbruchsstimmung wahr. Zusätzlich zum Sport möchte er neue Schwerpunkte auf Sprache und Musik setzen.
Viel aufzuholen nach der Pandemie
Als herausfordernd für seine neue Position empfindet Bodo Gundelach, „dass Bildung zwar überall groß geschrieben wird, man im Kleinen, aber kämpfen muss - zum Beispiel mit der Bürokratie. In einer Kommune zu arbeiten, die mit der Haushaltssicherung beschäftigt ist, ist hart.“ Herausfordernd sei, dass zwar vieles finanziert, Anschlussfinanzierungen aber nicht gesichert wurden.
Außerdem: „Die KKG hat während Corona gut gearbeitet. Aber wir haben auch viel aufzuholen.“ Personalmangel und zu wenig Räume erschwert Gundelach die neue Aufgabe zusätzlich. „Aber der Weg, den ich komplett weitergehen möchte, ist der Campus Süd. Den möchte ich mit Leben füllen. Mit so vielen Kollegen, die dahinter stehen, ist das möglich.“
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