Die Evangelische Kirchengemeinde Lünen trennt sich von zwei Gemeindehäusern. Wie die Gemeinde mitteilt, soll das Gemeindehaus Paul-Gerhardt in Alstedde neu genutzt werden. Zudem soll der Mietvertrag für das Gemeindehaus Heliand über den Endpunkt im Dezember 2023 nicht verlängert werden.
Das Presbyterium fasste diesen Entschluss bereits im Dezember des vergangenen Jahres. „Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen. Für viele Menschen sind die Gemeindehäuser ein Zuhause. Aber leider müssen wir auf die aktuellen Entwicklungen reagieren und an die Verhältnisse anpassen“, sagt Pfarrer Richard Zastrow, stellvertretender Presbyteriumsvorsitzender der Evangelischen Kirchengemeinde Lünen.
Die Gemeinde erklärt den Schritt so: „Seit vielen Jahren nimmt die Zahl der Gemeindeglieder stetig ab und wird dies – wie Studien belegen - auch in Zukunft tun, was leider auch ein schmerzhaftes Schwinden der Finanzen nach sich zieht. Wenn die Gemeinde also verantwortlich und zukunftsorientiert mit diesem Wandel umgehen will, ist es zwingend notwendig, eine Anpassung des Gebäudebestandes an die veränderten Rahmenbedingungen vorzunehmen.“

Gemeindehaus verkauft
Mit diesen neuen Voraussetzungen hat sich seit einem Jahr eine Arbeitsgruppe der Evangelischen Kirchengemeinde – bestehend aus Mitgliedern des Presbyteriums und ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden – beschäftigt. Ein erstes Ergebnis: Der Mietvertrag des Gemeindehauses Heliand in Nordlünen wird nicht über die vereinbarte Ablauffrist hinaus verlängert.
Das Gemeindehaus wurde von mehreren Gruppen regelmäßig genutzt. Unter anderem traf sich Ingrid Wollny mit der Frauenhilfe dort. „Wir sind gerade dabei, passende Räumlichkeiten für alle zu finden. Die Gruppen sind unterschiedlich mobil. Daher kommen nicht alle möglichen Orte für alle in Frage“, erklärt Zastrow.
Die Gemeindehäuser in Cappenberg, Wethmar (Johannes) und der Innenstadt (St. Georg) bleiben erhalten. Unter Umständen werden sich manche Gruppen künftig dann in anderen Häusern treffen.

Zum Hintergrund des Heliand-Komplexes: Die WBG kaufte vor 15 Jahren das Gebäude. Anschließend mietete es die Gemeinde an. Und genau diese Mietzeit läuft nun Ende 2023 aus. Was mit dem Haus im Anschluss passiert, ist aktuell unklar. „Es gibt noch nichts Konkretes, was die Zukunft des Gebäudes anbetrifft. Der Mietvertrag läuft noch zehn Monate. Wir haben bereits erste Gespräche geführt, wie es weitergehen könnte. Aber spruchreif ist noch nichts“, sagt Jan Hische, Geschäftsführer der WBG.
Die WBG hatte im Jahr 2006 direkt neben dem Gemeindehaus ein Wohnprojekt gebaut. In etwa 50 Wohneinheiten ist eine betreute Wohngruppe für demenziell erkrankte Menschen untergebracht. „Alle anderen Immobilien sind von der Entscheidung der Aufgabe der Immobilie unberührt. Die Gemeinde hatte das Gebäude separat gemietet“, erklärt Hische.
Kein Gottesdienstzentrum mehr
Weiterhin wurde entschieden, dass das Gemeindehaus Paul-Gerhardt in Alstedde, das sich in renovierungsbedürftigem Zustand befindet und nur eine sehr geringe Auslastung vorweisen kann, einer anderen Nutzung zugeführt werden soll und damit als Gemeinde- und Gottesdienstzentrum aufgegeben wird.
Die Kita Paul-Gerhardt ist davon nicht betroffen und wird weiterhin betrieben. Einzelne Angebote der Kita waren in letzter Zeit ins benachbarte Paul-Gerhardt-Haus ausgegliedert. „Wir sind in Gesprächen, wie es hier weitergeht. Entschieden ist noch nichts“, sagt Pfarrer Richard Zastrow.
Darüber hinaus teilt die Gemeinde mit: „Was diese Entscheidungen für die Gemeindearbeit bedeuten, ist in der nächsten Zeit noch zu bedenken und zu konkretisieren, um auch unter veränderten Bedingungen weiterhin vielen Menschen in der Gemeinde ein Zuhause bieten zu können.“
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