Schluss. Aus. Vorbei. Sogar der Himmel weinte, als am Sonntagvormittag (5. Februar) der letzte Gottesdienst der Neuapostolischen Kirchengemeinde (NAK) Brambauer gefeiert wurde. Aufgrund der demographischen Entwicklung, der Reduzierung der Gemeindestandorte im NAK-Kirchenbezirk Dortmund und wegen des nicht behindertengerechten Hausbaus endet nach mehr als einhundert Jahren die NAK-Geschichte am Standort Brambauer.
„Das Gebäude ist und bleibt im Besitz der NAK. Es gibt bereits Anfragen zur Weiternutzung. Konkretes über einen Käufer der Immobilie können wir aber noch nicht vermelden“, sagte der Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenbezirk Dortmund, Günter Lohsträter.

Im Erdgeschoss befinden sich Garderobe, Mehrzweckraum und Sakristei. Im Obergeschoss, das nur über Treppen erreichbar ist, ist der Kirchensaal angesiedelt – darüber in der zweiten Etage die Empore. Zwar eine Grundlage um zweimal wöchentlich einen Gottesdienst zu feiern, aber eben nicht barrierefrei.
Auch nicht während der Einweihungsfeier der Kirche durch Stammapostel Niehaus am 1. Juli 1928. Ebenso nach dem Abbruch im Jahre 1981 und der Neubauersetzung mit der anschließenden Einweihung des damaligen neuen Domizils im Juli 1982, durch Bezirksapostel Engelauf, stand das Thema Barrierefreiheit nicht auf der Agenda.
„Trauer, Wehmut, Hoffnung“
Zum nun letzten Gottesdienst und der folgenden Profanierung – der Entweihung einer Kirche – wagte Apostel Thorsten Zisowski einen Streifzug durch die Brambauer NAK-Geschichte. „Heute ist Trauer, Wehmut, Hoffnung aber auch Zuversicht. Wir werden unseren Glauben an anderer Stelle weiterleben. Wir waren und sind eine gläubige Gemeinde. Und alle mit demselben Ziel, egal wo wir unseren Glauben feiern können“, sagte Zisowski.
Aufgrund der guten Beziehungen zur Nachbargemeinde Waltrop - dort wurde das Gotteshaus vor knapp sechs Jahren renoviert und behindertengerecht umgebaut - gilt die angrenzende Stadt für die Hälfe der 177 Brambauer NAK-Mitglieder als neuer Anker. Aber auch Standorte wie Eving (Evinger Straße 247) und Lünen (Bebelstraße 196) sind durchaus Ausweichoptionen.

Bischof Manfred Bruns, der zweite Festredner in Brambauer, betonte das Weitergeben des Glaubens. „Das Evangelium muss weitergetragen werden. Sozusagen ein Stück Gemeinde weitertragen. Es war hier in Brambauer eine schöne Zeit, aber der Glaube muss auf die Zukunft ausgerichtet sein und somit werden wir alle an einem neuen Ort eine neue Heimat finden“, meinte der Bischof.
Jörg Walter, der bis zuletzt als Vorbeter der Brambauer Gemeinde seinen geistlichen Stempel aufdrückte, meinte, dass das Angebot von Gott nicht zu Ende geht. Es sind nur nackte Steine, welche zurückgelassen werden. Der Glaube ist nicht abhängig von einem Ort.

Ein volles Gotteshaus und der heimische Kirchenchor mit einigen musikalischen Einlagen rundeten den Abschlussgottesdient ab. „Heute habe ich Wehmut. Denn hier in Brambauer ist meine Heimat- und Stammgemeinde. Sicherlich werde ich demnächst zur NAK nach Waltrop fahren. Aber mein Herz hängt an Brambauer“, meinte Gemeindemitglied Michael Baranowski, der beispielhaft für eine Vielzahl der weiteren Gemeindeglieder sprach.