Die Trauer war groß, als die Cineworld-Betreiber Lutz Nennmann und Meinolf Thies im Frühjahr das Aus für das traditionsreiche Kinofest Lünen verkündeten. Politik und Verwaltung bedauerten dies ebenso. Doch der Wille, das prestigeträchtige Festival nicht einschlafen zu lassen, ist groß genug, um in der letzten Ratssitzung des Jahres das Konzept und die Finanzierung für 2025 vorzustellen – ohne viele Konjunktive. Zudem gab es eine mündliche Zusage, die entscheidende Hürde abzubauen.

Denn eine Stadt mit einer Haushaltssperre des eigenen Kämmerers kann schlecht eine Großveranstaltung stemmen, die in der Planung mit 299.000,00 Euro veranschlagt ist. Mehr als 10.000 Euro könne und wolle die Stadt nicht aus dem eigenen Haushalt aufbringen. „So, wie die Lage jetzt ist, können wir das Kinofest stattfinden lassen“, so Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns (parteilos) am Donnerstag (12. Dezember).
„Die Höhe der Eigenmittel entspricht dabei der Summe, mit der die Stadt Lünen das Kinofest Lünen, auch ohne Veranstaltereigenschaft, in den Vorjahren finanziell unterstützt hat“, heißt es in der Beschlussvorlage des Rates.
Sommerfest statt Novemberkino
Die Stadt plant, das Kinofest Lünen von den bisherigen Novemberterminen in die Sommermonate 2025 zu verlegen, um es stärker in der Stadt und der Region zu verankern. Das Festival ziehe nicht nur Besucher aus Lünen, sondern auch aus der weiteren Region sowie aus ganz Deutschland an. In den vergangenen Jahren erreichte das Kinofest durchschnittlich etwa 7000 Zuschauer, darunter rund 2000 Kinder und Jugendliche.
Die Verlegung des Kinofestes aus dem November in den Sommer verspreche zudem positive Auswirkungen auf das Erleben der Gäste in Lünen. So werden unter anderem Überlegungen angestellt, das Kinofest durch (Open-Air) Veranstaltungen an verschiedenen Orten in der Stadt greifbar zu machen. Dies führe zu einer stärkeren Einbindung der Bürgerinnen und Bürger Lünens, inklusive Unternehmen und Vereinen, so die Verwaltung. Überdies präsentiere sich Lünen den auswärtigen Gästen als eine Stadt, die abseits der Kinoleinwand reizvoll sei.
Ratsherr sagt 10.000 Euro zu
Die Ratsfrauen und Ratsherren konnten dieser Einschätzung über alle Fraktionen hinweg zustimmen. Schließlich habe das Festival seit seiner ersten Ausgabe 1990 bundesweite Bekanntheit erlangt.
Sollte die Stadt in die Bredouille kommen, die 10.000 Euro nicht aufbringen zu können, gab sich der CDU-Ratsherr Thorsten Redeker als „Premium-Sponsor“ zu erkennen und sicherte zu, in diesem Fall den Betrag aufzubringen.
Zwar werde sich das Konzept der Veranstaltung durch die Verlegung in die warme Jahreszeit stark verändern, Altbewährtes solle dennoch nicht verloren gehen. Wie Bürgermeister Kleine-Frauns bestätigte, befinde sich die Stadt in Gesprächen mit den Betreibern des Kinos Cineworld, Meinolf Thies und Lutz Nennmann.