
© Sylvia vom Hofe
Kinofest Lünen 2021: „Ohne gemeinsame Kraftanstrengung geht es nicht“
Geberkonferenz
Den 1. November können sich Kinofreunde im Kalender markieren. Dann beginnt der Vorverkauf für das Kinofest Lünen 2021. Zwei Deutschland-Premieren gab es schon jetzt.
„Contra“. So heißt der neue Film von Sönke Wortmann: eine Komödie mit Christoph Maria Herbst und Nilam Farooq in den Hauptrollen. Eigentlich läuft er erst am 28. Oktober in den deutschen Kinos an. Lünen erlebte am Mittwoch (22. 9.) aber bereits das, was ein Filmfestival ausmacht: eine Premiere vor ausgesuchtem Publikum - und es war nicht die einzige an diesem Abend.
„Sie ist wieder da“ war der zweite Film, den die Öffentlichkeit erstmals an diesem Abend zu Gesicht bekam. Dort spielt eine alte Bekannte die Hauptrolle: Lüdia, die Blumenfrau vom Lüner Marktplatz. Die vom Lüner Bildhauer Andrzej Irzykowski geschaffene Statue ist im Miniaturformat seit 1997 der Filmpreis der Stadt Lünen. 2020 hatte sich Lüdia rar gemacht. Wegen Corona musste das Filmfest ausfallen und stand zwischenzeitlich ganz auf der Kippe, bis sich die die Cineworld-Betreiber Meinolf Thies und Lutz Nennmann entschieden, zugleich Veranstalter zu werden. An ihrer Seite stehen Sonja Hofmann, die neue Festivalleiterin, und Max Biela, der das operative Geschäft organisiert.
Damit ist sie, die Lüdia wieder da: vom 23. bis 27. November beim 31. Filmfest. Und jetzt schon als Star des Trailers. Das ist ein wenige Minuten langer Film, der zu dem Kulturereignis einlädt. Die wuchtige Musik stammt aus Beverly Hills von der Produktionsfirma Audiomachine, die auch schon für die Blockbuster Avatar und Die Tribute von Panem die Trailermusik komponiert hatte. Die mehr als 30 Zuschauerinnen und Zuschauer im Kinosaal 5 der Lüner Cineworld applaudierten - sowohl für den Lüdia-Trailer und „Contra“ als auch für das Engagement der Cineworld-Betreiber und ihres Teams, das Kinofest dauerhaft fortzusetzen. Um Applaus alleine ging es an diesem Abend aber nicht.
Geberkonferenz: „Unwegbarkeiten sind erheblich“
Geberkonferenz: So hatten Thies und Nennmann den Abend genannt. Eingeladen waren Vertreterinnen und Vertreter örtlicher Unternehmen und Privatpersonen, die in den Vorjahren das Fest gesponsert hatten. Und jetzt auch hoffentlich wieder Geld geben, wie Thies sagte. Wegen der Zwangspause durch die Pandemie und den „erheblichen budgetären Unwegbarkeiten, da die Corona-Auflagen für November heute noch gar nicht klar sind“, sei eine breite Unterstützung wichtiger denn je. „Ohne die finanzielle Kraft, die wir in Lünen gemeinsam
entwickeln können, geht es nun mal nicht.“

Von Regisseur Sönke Wortmann (l.) stammt der Film Contra, in dem Nilam Farooq und Christoph Maria Herbst die Hauptrollen spielen. Bei der Lüner Geberkonferenz wurde er das erste Mal dem Kinopublikum präsentiert. © picture alliance/dpa
Dass das Kinofest bei „allem persönlichen Engagement und mitreißendem Enthusiasmus“ der Veranstalter ein finanzielles Wagnis bleibt, sagte auch Lünens Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns. Die Zukunft des für Lünen so prägenden Kinofests hänge aus kaufmännischer Sicht davon ab, ob es eine schwarze Null schreibe. Er appellierte an die Anwesenden, als Stadtgesellschaft zusammenzuhalten - und zu sponsern. Ein möglicher Überschuss sei zweckgebunden und fließe in künftige Kinofeste. Die Stadt selbst geht mit gutem Beispiel voran: Statt 5000 Euro bezuschusst sie die Veranstaltung mit 10.000 Euro.
Mike Wiedemann und Dr. Anke Höwing sind im Ehrenrat
Entscheidend, sagte Kleine-Frauns, werde es sein, wie die Kinofest-Fans auf die Ausnahmesituation im zweiten Corona-Jahr reagierten. Die Besucher am Mittwoch reagierten begeistert. Die Getesteten, Genesenen oder Geimpften konnten an ihren Plätzen die Filme ohne Maske genießen - und anschließend das Gespräch darüber im Foyer bei Prosecco oder einem anderen kühlen Getränk. Wer das auch während des Filmfests möchte, kann ab dem 1. November Karten online bestellen, und ab dem 6. November auch an der Kinokasse.
Zwei, die auf jeden Fall das Festival der Filme erleben wollen in Lünen, sind Mike Wiedemann, der das Kinofest seit 2005 geleitet hatte, und Dr. Anke Höwing die bisherige Vorsitzende des Kinofest-Komitees. Beide bilden den Ehrenrat. „Wir werden Euch die Treue halten“, versprach Wiedemann.
Leiterin des Medienhauses Lünen Wer die Welt begreifen will, muss vor der Haustür anfangen. Darum liebe ich Lokaljournalismus. Ich freue mich jeden Tag über neue Geschichten, neue Begegnungen, neue Debatten – und neue Aha-Effekte für Sie und für mich. Und ich freue mich über Themenvorschläge für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen.
