Kein Glasfaser Abel Varga resigniert wegen schlechter Internetverbindung in Bergkamen

Kein Glasfaser: Abel Varga resigniert wegen fehlendem Anschluss
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Abel Varga ist ratlos. Er bekommt für sein Haus an der Königslandwehr im Bergkamener Stadtteil Oberaden an der Stadtgrenze zu Lünen einfach keinen Glasfaseranschluss. „Alles, was ich meine, was ich tun kann, habe ich erledigt“, weiß er nicht weiter. Dabei sah er ursprünglich sogar drei Möglichkeiten.

Die Straße liegt an der Stadtgrenze zu Lünen. Auf der anderen Straßenseite verlaufe nach seinen Angaben ein Glasfaserkabel der Stadtwerke Lünen. Doch da Varga auf der Bergkamener Seite wohnt, habe er die Rückmeldung bekommen: „Wir sind nicht zuständig.“ Die Stadtwerke waren am Freitag für eine Anfrage der Redaktion nicht zu erreichen.

Von der anderen Seite kommend habe die Telekom Glasfaserkabel verlegt. Ein Verteilerkasten steht in Sichtweite von Vargas Haus. So hat er sich an das Portal „Telekom hilft“ gewandt. Ein Mitarbeiter hatte am Telefon jedoch keine guten Nachrichten für ihn. So sei es nicht möglich, das Haus an diesen Verteilerkasten anzuschließen. Die Leitung des Hauses verlaufe direkt zur Vermittlungsstelle, die vier Kilometer entfernt steht.

Nicht im Ausbaugebiet von Breitband Bergkamen

Die dritte Möglichkeit sah Abel Varga bei der Stadt Bergkamen. Der Eigenbetrieb Breitband Bergkamen hat sich den Ausbau eines Hochleistungsbreitbandnetzes mit mindestens 30 Mbit/s in den Städten Kamen, Bergkamen und der Gemeinde Bönen zum Ziel gesetzt. Hier habe man ihm jedoch gesagt, das Ausbaugebiet höre bei Hausnummer 40 auf. Vargas Haus liegt somit nicht mehr im vorgesehenen Gebiet. Breitband Bergkamen konnte aufgrund des Feiertags und dem damit verbundenen langen Wochenende eine Anfrage der Redaktion nicht bearbeiten.

Über seinen bestehenden Internetanschluss erhält Varga eine Bandbreite von 2 Mbit/s. „Ein politisches Versprechen lautete mal, bis Ende 2018 sollen alle 50 Mbit haben“, resigniert Varga. Er behilft sich mit einer Anbindung über Telekom Hybrid (LTE). Das bedeutet: Ein Empfänger an seinem Haus fängt das Signal von einem Sendemasten auf und leitet es ins Innere. Allerdings liegt das Haus so tief im Kanal, dass die LTE Antenne ganz oben auf dem Haus steht. Sobald die Bäume wieder grün werden, werde der Empfang schlechter. Darüber hinaus sei diese Anbindung instabil und abhängig von der Wetterlage.

Einige Kabel stehen am Straßenrand und sind bereit, verlegt zu werden.
Einige Kabel stehen am Straßenrand und sind bereit, verlegt zu werden. © privat

Eine stabile Internetverbindung benötigt der Lehrer jedoch. In der Pandemie lernten Schulen zwangsläufig digital zu arbeiten. Manches würden sie nun weiterhin so machen. „Unsere ganze Arbeitsstruktur ist digital aufgebaut. Da sind wir gut auf den Zug aufgesprungen“, erzählt Varga. Digitale Arbeitsstrukturen, wie etwa den Vertretungsplan zu erstellen, benötigen jedoch eine zuverlässige Internetverbindung. Auf die kann Varga nicht zurückgreifen. Wenn Besprechungen als Videokonferenzen stattfinden, muss Varga seine Familie bitten, das Internet nicht zu nutzen. Will er seinen Schülern ein Video als Lernmaterial zur Verfügung stellen, dauert das Hochladen lange. Er würde gerne an seiner Situation etwas ändern, aber er ist ratlos und weiß nicht mehr, was er noch tun soll.

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