Das Fackelschwimmen in der Lippe wird dieses Jahr nicht stattfindet. Das hat der Tauchsportclub (TSC) nach Rücksprache mit allen Verantwortlichen der Stadt zwei Tage vor dem eigentlichen Event (Samstag, 16. Dezember) mitgeteilt. Auch der Fackelzug durch die Innenstadt sowie das Feuerwerk sind abgesagt worden. Die Veranstaltung hat Tradition in Lünen und findet seit 40 Jahren am Samstag vor dem dritten Advent statt. Rund 100 Personen hatte man mit etwa zehn beleuchteten Bötchen dieses Jahr erwartet.
Die Verantwortlichen haben sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht, heißt es. Die Folgen der aktuellen Wetterlage an der Lippe würden aber „keine andere Lösung“ zulassen. Vereinsvorsitzender Freddy Jöbstl erklärt dazu: „Für die Fackelschwimmer mit ihren Flößen muss ein sicherer Ein- und Ausstieg gewährleistet werden. Besonders im Einstiegsbereich ist die Grasnarbe aber derart aufgeweicht, dass bereits beim Aufbau der zum Teil recht schweren Flöße große Probleme zu erwarten sind.“
Wasserpegel steigt seit Tagen
Hinzu komme die starke Strömung in der Lippe, die durch den hohen Wasserstand bedingt ist. „Wir wollen da niemanden in Gefahr bringen“, so Jöbstl. Seit gut fünf Tagen steigt der Pegel stetig, an der Messstation nahe der Graf-Adolf-Straße liegt er derzeit bei 420 Zentimetern (14. Dezember). In der Nacht zu Donnerstag erreichte der Wasserstand seinen bisherigen Peak bei 434 Zentimetern. Dieser Wert entspricht einem Hochwasser, was einmal jährlich vorkommt, erklärt Meike Delang von der Emschergenossenschaft Lippeverband.
Die Entscheidung sei in Absprache mit der Lüner Feuerwehr und dem Technischen Hilfswerk getroffen worden, die die Organisation der Großveranstaltung beim Ein- und Ausstieg die Teilnehmenden sichern. Für die Taucher sei es wichtig, dass bei dem winterlichen Vergnügen niemand unnötigen Gefahren ausgesetzt wird. „Außerdem ist es das Anliegen aller Beteiligter im Sinne des Umweltschutzes, dafür zu sorgen, dass auch alle Flöße und Materialien sicher geborgen werden können. Das ist angesichts der aktuellen Situation aus Sicht der Verantwortlichen nicht gegeben“, heißt es in der Pressemitteilung des Tauchsportclubs.
Erste Absage nach 40 Jahren
Eine „traurige Premiere“, findet Conny Kilian, zweite Vorsitzende des TSC. „Es ist das erste Mal seit 40 Jahren, dass wir das Fackelschwimmen absagen müssen. Aber bei den Voraussetzungen können wir das nicht verantworten.“ Vor allem die Kinder, darunter auch ihre eigenen, seien wegen der Absage sehr traurig. „Für sie wäre es das erste Fackelschwimmen überhaupt gewesen. Alle haben da so viel Arbeit reingesteckt.“
Doch umsonst ist die Bastelei an den Flößen nicht gewesen. Die Bötchen müssen einfach nur ein Jahr warten. Man würde die Flöße einlagern und 2024 gegebenenfalls noch ein wenig verbessern, erklärt Killian. Das Motto „Traumwelten“ würde man dann erneut wählen.

Mitarbeiter der Stadtverwaltung hatten erwogen, die bereits konstruierten Flöße als Ausstellungsstücke zu präsentieren, um den Bürgerinnen und Bürgern zumindest einen Teil des geplanten Ereignisses nahezubringen. Der Vorschlag konnte jedoch aufgrund logistischer Herausforderungen nicht umgesetzt werden, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.
Einen kleinen Lichtblick für die Teilnehmenden aus Lünen und Umgebung gibt es aber: die große Taucherparty mit Getränken, Essen und Musik. Die soll nämlich trotzdem stattfinden. „Das lassen wir uns nicht nehmen“, so Conny Killian. Wer sich übrigens für ein Schnuppertauchen beim TSC interessiert, kann sich ab 14. Januar im Lippe Bad melden. Dann beginnt das Training im neuen Jahr.