Energiesparen ist nicht nur wirtschaftlich ratsam, sondern auch im Hinblick auf den Klimaschutz. Bei hochsommerlichen Temperaturen sind Klimaanlagen und Ventilatoren aber in vielen Fällen alternativlos. Wir haben uns in der Lüner Innenstadt angeschaut, wie Einzelhändler den Spagat zwischen Energiesparen und erträglichen Temperaturen im Inneren meistern.
Jürgen Walczak, der mit seinem Geschäft JW Home Wohndesign seit 13 Jahren in der Marktstraße ist, setzt auf einen Ventilator, der vor der Kasse steht. Das etwas längere Vordach sorgt ohnehin dafür, dass die Sonne nicht direkt in den Laden hineinscheint. Eine Klimaanlage habe er in seinem Geschäft nicht. Mit dem Strom geht er sorgsam um. „In der oberen Etage machen wir das Licht nur an, wenn Kunden da sind. Wir haben auch keine Nachtbeleuchtung“, sagt Walczak. Und sollte es doch mal zu heiß werden, folgt er dem jüngsten Vorschlag der deutschen Amtsärzte. „Dann machen wir eine Siesta“, scherzt der Einzelhändler.

Das Bekleidungsgeschäft Sabba neben der Thalia-Buchhandlung auf der Lange Straße hat eine Klimaanlage auf der Treppe stehen und sorgt somit für angenehme Temperaturen beim Shoppen. Eine Verkäuferin sagt, die Türen seien zwar immer auf, andererseits gebe es aber keine Nachtbeleuchtung. Die meisten Läden lassen ihre Türen auf, damit die Laufkundschaft nicht davon ausgeht, das Geschäft sei geschlossen. Auch wenn einiges an Energie - sofern eine Klimaanlage läuft - dadurch im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Fenster geschmissen wird.
Anders ist das bei Outletmania, dem Schuh- und Bekleidungsgeschäft hinter der Lippebrücke. Gründer Tayfun Akabay (27), der sich vor etwas mehr als einem Jahr mit einem Uni-Kollegen selbstständig gemacht hat, sagt: „Wir brauchen hier keine Klimaanlage, auch keinen Ventilator. Der Laden ist kühl genug, weil der Raum sehr in die Weite geht.“ Selbst bei hohen Lufttemperaturen sei es für ihn kein Problem hinter der Kasse zu stehen. Um mehr Energie und damit Geld zu sparen hat der Jungunternehmer in seinem Laden die Glühbirnen ausgewechselt und setzt nun auf die sparsameren LED-Lampen.

Eva Romanakis, die in ihrem Bio-Feinkostladen auf der Münsterstraße unter anderem Olivenöl und Honig verkauft, kann die Aufregung um die Hitze nicht verstehen. Die Griechin kommt von der Insel Kreta und ist dementsprechend hohe Temperaturen gewöhnt. Deshalb gibt es in ihrem Laden auch weder eine Klimaanlage noch einen Ventilator. Dafür sind die Türen stets offen und sorgen für angenehmen Durchzug. Und wenn es draußen doch mal zu warm wird, mache sie nur eine der beiden Türen auf, um die Temperatur drinnen niedriger zu halten. Ihren Kunden gibt sie einen Rat: „Wenn ein Mensch die hohen Temperaturen nicht verträgt, sollte man schauen, dass man lieber früh einkaufen geht.“
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