Pünktlich um 14.11 Uhr startete der einzige Karnevalsumzug in Lünen am Schützenhaus, bahnte sich seinen Weg erst über die Bebelstraße und dann über die Jägerstraße. Für die beiden Organisatoren Guido Hoffmann und Thomas Melson ist der Moment, wenn der Zug von der Bebel- in die Jägerstraße abbiegt, ein ganz besonderer – so auch in diesem Jahr. „Man braucht da ja nur zu schauen, wenn man in die Menschenmenge sieht, dann ist das schon hervorragend. Das ist unser Lohn für die geleistete Arbeit“, erklärt Melson im Gespräch mit der Redaktion.
Wie Guido Hoffmann vor dem Start verrät, wuchs die Zahl der Teilnehmer im Vergleich zu den Jahren zuvor nochmal an: Rund 550 Menschen und 22 Wagen waren an dem Zug beteiligt. Auch das freut die beiden Organisatoren, auch wenn das nicht das Wichtigste für die beiden Lüner ist. „Ich bin zufrieden, wenn im Endeffekt alles bei der Organisation geklappt hat und die Menschen Spaß haben. Das ist für mich das Wichtigste und für uns von der IGS sowieso. Und wir freuen uns, wenn die Leute hier wirklich jubelnd durch die Gegend schreien“, so Melson.
Planungen für nächstes Jahr
Auf diesen Erfolg werden sich die beiden Organisatoren des Karnevalumzuges der Interessengemeinschaft Lünen-Süd (IGS) nicht ausruhen – ganz im Gegenteil. Wie Melson erklärt, beginnen die Planungen für den nächsten Umzug bereits am ersten Tag nach dem Umzug. „Wir werden sofort wieder eine Analyse durchführen. Was ist gut gelaufen? Wo ist Verbesserungspotenzial? Das werden die nächsten Schritte sein in Bezug auf die Planung 2026.“
Mit dabei sein wird dann auch wieder die „Woodcock-Crew“, die in diesem Jahr zum ersten Mal an dem Umzug in Lünen-Süd teilgenommen hat. Dabei handelt sich um eine VW-Bulli-Community, die aus ganz Deutschland kommt. Weil sie ein einhornartiges Wappentier als Logo haben, lief die Gruppe als Einhörner verkleidet mit. „Wir sind durch Mitglieder aus Lünen auf den Umzug aufmerksam geworden. Dieses Jahr laufen wir als Testphase mit, nächstes Jahr kommen wir mit einem Bulli“, sagt ein Mitglied der Gruppe im Interview.

Politische Themen beim Umzug
Auch die aktuelle kommunale und bundesweite Politik war Thema beim Karnevalsumzug durch die Lippestadt. Denn die beiden Bürgermeisterkandidaten Christian Klicki (CDU) und Martina Förster-Teutenberg (SPD) waren dieses Jahr auf den Wagen ihrer jeweiligen Partei zu sehen. „Das ist heute mein drittes Mal hier beim Umzug. Alle guten Dinge sind drei“, sagt Klicki und erklärt, worauf er sich am meisten freut: „Wenn die Kinder sich freuen, wenn man etwas in dieser Richtung wirft.“ Auch für Förster-Teutenberg ist es das Schönste, wenn man an die Kinder die Süßigkeiten verteilen darf. Für sie ist es das erste Mal, dass sie aktiv ein Teil des Umzuges ist. „Aber als Kind war ich immer an der Straße mit meinen Eltern“, erzählt sie. Außerdem freut sie sich auf eine „gute Party, gute Stimmung, lauter nette Leute und ich verschenke gerne. Das heißt, heute kann ich mal mit beiden Händen alles ausgeben“.
Die Wagen der beiden Parteien hatten dabei unterschiedliche Ziele. Klicki erklärt, dass für ihn der Karneval urpolitisch ist. Deswegen wollten er und die Partei mit ihrem Wagen eine Geschichte erzählen: Klicki als Ritter, der das Rathaus von einem Drachen befreien will.
Dass der Karneval urpolitisch ist, findet auch seine Konkurrentin der SPD. Diese hat allerdings einen anderen Weg gewählt und zeigt sich selbstironisch. „Wir haben ja auch ein politisches Motto abgewählt, aber gut gelaunt. Wir haben unseren Kanzler verloren, da gibt es ja eigentlich allen Grund, vielleicht zu trauern. Aber wir haben gesagt, in Lünen läuft es anders und wir können zuversichtlich in die Zukunft gucken“, sagt sie und angesprochen auf das Thema des Wagens der CDU sagt sie mit einem Augenzwinkern: „Ich brauche den Karneval nicht, um gegen meine Mitbewerber oder so zu schießen. Ich setze mich lieber inhaltlich auseinander.“