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Kanutouren auf der Lippe: Lüner Anbieter unsicher, wie es weitergeht
Bootstouren
Die Firma „Lippetouristik“ aus Lünen hat ihre Kanutouren auf der Lippe mit Beginn der Pandemie eingestellt. Jetzt, da es weitergehen könnte, hakt der Betrieb an anderer Stelle.
Der Mai lockt mit milden Temperaturen, das Sonnenlicht spiegelt sich auf der Oberfläche der Flüsse und Seen. Unter normalen Umständen würde nun langsam die Saison für Kanutouren auf der Lippe beginnen. Obwohl die hinderlichen Corona-Auflagen nicht mehr gelten, weiß der Betreiber Lippetouristik nicht, ob er das Geschäft mit Kanufahrten auf dem Fluss wieder aufnehmen kann. Dass der Betrieb die Pandemie finanziell überlebt hat, liegt an ganz anderen Einkünften, auf die sich die Firma während der langen Durststrecke verlassen konnte.
Kanutouren haben hohe Sicherheitsauflagen
Die Kanufahrten auf der Lippe seien immer ein rein saisonales Angebot gewesen, erklärt Mathias Sandmann, Gründer der Lippetouristik. „Das Wasser in der Lippe kann wirklich kalt sein. Wenn ein ungeübter Bootsfahrer mit seinem Kanu kentert, ist es besser, er unterkühlt sich nicht noch zusätzlich.“ Generell müssten für einen solchen Fall, hohe Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. „Eine Tour wird immer von zwei Tourführern begleitet, einem der voran fährt und einem der das Feld von hinten sichert. Dazu kommt eine Person, die die Tour an Land begleitet. Pro Fahrt brauchen wir also drei gut ausgebildete Mitarbeiter“, so Sandmann.
Mit Beginn der Pandemie seien allerdings alle Mitarbeiter, die bis dato für ihn tätig waren, abgewandert. „Es ist schwierig neue Mitarbeiter zu finden. Die müssen sportlich sein und spätestens wenn sie bei uns arbeiten einen Rettungsschwimmer machen. Zu den Touren gehört außerdem eine Gewässerführung - das heißt man erzählt den Mitfahrenden etwas über die Lippe, da darf man nicht auf den Mund gefallen sein.“

Mathias Sandmann versucht touristische Angebote an der Lippe ins Leben zu rufen. Einem Gasthaus oder Restaurant steht aktuell der Gewässerschutz der Stadt im Weg. © picture alliance/dpa
Ein Restaurant am Wasser: Die Flucht nach vorn
Das Geschäft mit den Kanutouren hätte sich nie selbst getragen. Der Zweig, der dem Unternehmen während der Pandemie das finanzielle Überleben gesichert hatte, sei die Verwaltung und Vermietung von Immobilien gewesen. Dementsprechend unsicher ist sich Mathias Sandmann, ob er das Geschäft mit den Kanutouren wieder aufnehmen kann. Neben dem Personalmangel gäbe es allerlei Auflagen gerade im Bezug auf den Gewässerschutz der Lippe, die es schwierig machen würden wassertouristische Angebote zu machen.
„Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen in Wassernähe ein Restaurant zu eröffnen. Das könnte man mit den Kanutouren anfahren. Außerdem wär das ein Angebot, das das ganze Jahr über bestehen würde und ich könnte Mitarbeiter über die Saison hinaus beschäftigen.“ Ob so etwas möglich sein wird, darüber führt Mathias Sandmann aktuell Gespräche mit der Stadt. Menschen, die sich bei ihm bewerben wollen, können dies unter info@lippetouristik.de tun. Das nächste Mal einstellen wird er aber voraussichtlich erst im Jahr 2023.
Mahad Theurer, geboren 1989 in Witten, ist studierter Musikjournalist, davon abgesehen ist er stark sportbegeistert und wohnt als Schalke-Fan manchmal einfach in der falschen Stadt. Aber Ruhrgebietscharme, den es zu beschreiben gilt, haben Dortmund und Umgebung auch reichlich.
