Jutta Evermann (67) bei Omas gegen Rechts in Lünen „Gegen die Tendenzen von rechts wehren“

Jutta Evermann bei Omas gegen Rechts: „Gegen Tendenzen von rechts wehren“
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Nachdem die Ampel-Regierung gescheitert ist, findet am 23. Februar die Bundestagswahl statt. Bis dahin wird sich jeden Mittwoch ab 15.30 Uhr die Organisation Omas gegen Rechts am Pavillon in der Innenstadt von Lünen treffen und Kundgebungen abhalten. Am 8. Januar fand die erste Mahnwache statt – mit dabei Jutta Evermann (67). Die Frage, wovor sie mahnen, fällt klar aus: „Vor den Tendenzen, die nach rechts gehen in unserer Gesellschaft.“

So steht die Organisation in Lünen und deutschlandweit für „Demokratie, Toleranz, Vielfalt, auch für Gleichberechtigung jeglicher Art“. Evermann sieht sich und auch andere Menschen in der Verantwortung, sich klar gegen rechte Politik zu äußern. „Deshalb ist es uns ein Anliegen, unseren Enkelkindern später sagen zu können: Wir haben was versucht. Wir haben uns versucht, gegen die rechten Tendenzen zu wehren“, sagt sie im Gespräch mit der Redaktion.

Erinnerungen an die Kindheit

Mit diesem Gedanken ist Evermann nicht allein. Sie erzählt, dass zwar am Mittwoch die erste Mahnwache und damit Aktion in Lünen stattfand, die Gruppe aus rund zwölf Personen sich aber schon seit November trifft. Sie berichtet, dass auch die anderen Gruppenmitglieder ähnliche Beweggründe haben wie die 67-Jährige: „Wir haben damals unsere Großeltern gefragt, als wir noch selber jung waren: ‚Wie konnte es dazu kommen, dass der Nationalsozialismus so stark wurde?’ Da haben unsere Großeltern gesagt, sie haben das nicht gewusst und sie haben das auch gar nicht geahnt.“

Das könne man heute, laut Evermann, nicht mehr behaupten, da man gut informiert ist und daher schon vieles erahnen kann. So ist es Evermann ein Bedürfnis, präsent und laut zu sein. Sie und andere bei Omas gegen Rechts wollen es nicht unversucht lassen, die Meinung von Menschen zu ändern. „Es ist uns ein Bedürfnis, das nicht einfach alles so geschehen zu lassen“, so die 67-Jährige und sie sagt: „Jeden Mittwoch treffen wir uns hier, einfach Präsenz zu zeigen, dass Menschen aufmerksam darauf werden, dass wir unsere Demokratie schützen und uns gegen die Tendenzen von rechts wehren müssen.“

Rund 30 Menschen haben sich am 8. Januar in der Lüner Innenstadt versammelt.
Rund 30 Menschen haben sich am 8. Januar in der Lüner Innenstadt versammelt. © Johannes Wenzel

Rund 30 Menschen in der City

Obwohl die Gruppe Omas gegen Rechts in Lünen zum Zeitpunkt der ersten Mahnwache zwölf Mitglieder zählte, haben rund 30 Personen an der ersten Mahnwache in der Innenstadt teilgenommen. „Wir freuen uns sehr darüber, dass auch hier und da noch jemand stehen bleibt, neugierig ist und schaut, was eigentlich los ist“, sagt Evermann.

Zu der Gruppe von Omas gegen Rechts gesellten sich auch jüngere Personen, schwangen eine Regenbogen- sowie eine Antifa-Fahne.