Etwa 16 Jahre war der Schwarze Kubus im Lüner Technologiezentrum in Lünen-Brambauer Heimat des IT-Unternehmens itemis AG. Doch vor Weihnachten 2023 hatte die jüngst in finanzielle Schieflage geratene Firma den Mietvertrag für das Gebäude unweit des Ufos gekündigt. itemis wollte seinen Sitz nach Dortmund verlegen. Für die 25 Büroräume auf 870 Quadratmetern musste Sylvia Tiews, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderungszentrum Lünen GmbH (WZL), eine neue Lösung finden. „Das war ein Schock“, hatte sie im Februar im Gespräch mit unserer Redaktion zu den Umzugsplänen von itemis gesagt. Der IT-Spezialist hatte sich 2004 im Gründungszentrum auf 75 Quadratmetern eingemietet und wurde 2008 erster Mieter im Schwarzen Kubus.
Inzwischen ist Sylvia Tiews guter Dinge. Schon im Mai konnten Verträge mit Nachmietern unterzeichnet werden: die Verwaltung der Remondis-Tochter Retron ist bereits in die zweite Etage gezogen. Zum 1. Oktober folgen Vertrieb und Marketing von Remondis Industrie Service. „Wir freuen uns sehr, dass zwei Unternehmen aus der Kreislaufwirtschaft für den Technologiestandort Lüntec gefunden wurden“, erklärt Sylvia Tiews. Der Schwarze Kubus werde keinen Monat leer stehen. Wichtig war ihr, das Gebäude komplett und nicht kleinteilig zu vermieten. Diesen Wunsch haben die Remondis-Firmen erfüllt. Sie werden zunächst für drei Jahre dort bleiben.

Problem im Flachbau
Der Schwarze Kubus ist für die beiden Remondis-Firmen ein willkommenes Ausweichquartier. Starkregen im August vergangenen Jahres hatte eines der Verwaltungsgebäude auf dem Remondisgelände an der Brunnenstraße, einen Flachbau aus dem Jahr 1954, geflutet. 60 Zentimeter hoch stand das Wasser in den Büros. Seitdem war der in einer Senke liegende Bau provisorisch instand gesetzt und mit Sandsäcken geschützt worden, wie Remondissprecher Michael Schneider berichtet. Bisher sei noch keine Entscheidung gefallen, ob der Flachbau zu retten sei oder abgerissen werden müsse. Für den Übergang bietet sich der Schwarze Kubus an.
Mit 60 bis 80 Mitarbeitenden werden die beiden Firmen dort präsent sein. Das Unternehmen Retron, eine Tochtergesellschaft von Remondis Industrie Service, hat sich auf den fachgerechten Transport und die Entsorgung von Lithium-Ionen-Batterien spezialisiert. Dafür hat das Unternehmen einen Behälter entwickelt, der sowohl die Lagerung als auch den Transport von Akkus nach höchsten Sicherheitsansprüchen ermöglicht. Remondis Industrie Service wiederum bietet Industrie- und Gewerbekunden Lösungen für schadstoffhaltige Abfälle jeglicher Art an.
Für Remondis und Lüntec ist die Entwicklung eine Win-win-Situation. „Seit August haben wir bei Regen immer wieder Probleme in dem Flachbau. Jetzt bot sich die Gelegenheit, in der Nachbarschaft in eine tolle Location zu ziehen“, sagt dazu Remondis-Sprecher Michael Schneider.