Investoren wollen sozialen Wohnungsbau in Gahmen realisieren Doch Fördertöpfe sind leer

Sozialer Wohnungsbau in Gahmen geplant: Doch Fördertöpfe sind leer
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Komplett durchgeplant ist das Bauprojekt an der Gahmener Straße 202 in Lünen. Thomas Henke und Ralph Kohl wollen hier öffentlich geförderten Wohnungsbau errichten: Sechs Doppelhaushälften zur Miete mit Stellplätzen. Wohnraum für Menschen mit niedrigem Einkommen. Davor sollen auf dem 2600 Quadratmeter großen Grundstück zwei Einfamilienhäuser mit Keller, Garage und Garten zu üblichen Mietpreisen stehen. Vier Millionen Euro nehmen sie für das Projekt in die Hand.

Dass Lünen beim sozialen Wohnungsbau Nachholbedarf hat, zeigen die Zahlen: 5400 Haushalte in Lünen leben aktuell in Sozialwohnungen. In jedem Jahr bekommen etwa 500 weitere Bürger einen Wohnberechtigungsschein. Doch 2024 werden nur 54 neue Sozialwohnungen fertig. Stattdessen gibt es die umgekehrte Entwicklung: Viele Wohnungen fallen aus der Mietpreisbindung heraus. Die Konsequenz: Die Miete wird teurer.

Auf öffentlich geförderten Wohnraum haben die Investoren in Gahmen gesetzt. Vier Monate lang wurde an den Plänen gefeilt. Doch bei der Abgabe der Anträge kam der Rückschlag: Es sei kein Geld mehr im Fördertopf, hieß es vom Kreis Unna.

Schild am Zaun
Die FR-Generalunternehmen GmbH betreut das Bauprojekt in Gahmen. © Quiring-Lategahn

Mehr Anfragen als Mittel

Tatsächlich ist dem Kreis Unna seitens des NRW-Bauministeriums für dieses Jahr ein Budget von 13,3 Millionen Euro im Bereich der öffentlichen Wohnraumförderung für Mietwohnungen zugebilligt worden. Hinzu kommen 3,3 Millionen Euro Wohnraumförderung für Eigentum. Für Modernisierungen stehen weitere 2,2 Millionen Euro zur Verfügung.

Um ein Vielfaches jedoch übersteigen die Anträge das Geld in den Fördertöpfen. Wie die Pressestelle des Kreises Unna auf Nachfrage der Redaktion mitteilt, liegen der Behörde für den Mietwohnungsbau Anfragen in Höhe von 122,6 Millionen Euro vor. Im Bereich des Eigentums sind es Anträge von 8 Millionen Euro, für Modernisierung 11,8 Millionen Euro. Das Projekt Gahmen kam somit nicht mehr zum Zuge. Das Budget ist ausgeschöpft.

„Für uns ist das schlimm“, sagt Fesnike Rexha, Vertriebsleiterin Immobilien & Projektierung der FR-Generalunternehmen GmbH. Obwohl die Behörden in Lünen und auch im Kreis Unna sehr engagiert seien, gebe es für die Investoren nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie hoffen auf weitere Förderung oder bauen auf eigenes Risiko.

In den nächsten 14 Tagen sei ein erneutes Gespräch mit dem Kreis Unna geplant. „Sollte es keine Aussicht auf weitere Mittel geben, werde frei finanziert gebaut“, so Fesnike Rexha. Das bedeutet: Die Mieten orientieren sich am freien Markt für Neubauten.

Bäume erhalten

Das ist nicht das erste Problem, mit dem sich die Bauherren und das eingeschaltete Generalunternehmen beschäftigen mussten. Das Grundstück liegt im sogenannten Außenbereich. Dort lebt die Nachtigall, nicht weit entfernt fließt der Süggelbach. Das alles musste bei der Planung berücksichtigt werden, die den Bau einer Straße und eine neue Kanalisation vorsieht. Auch alte Bäume gilt es zu erhalten.

Geplant sind Häuser mit einer Wohnungsgröße von 115 bis 124 Quadratmetern. Beheizt wird mit Wärmepumpe. Elektrische Rollläden und Terrassen gehören dazu. Photovoltaik auf dem Dach und Wallbox sind optional.

Baubeginn in zwei Wochen

Beim Bauamt ist der Baubeginn schon gemeldet. Er soll in zwei Wochen sein. Begonnen wird mit den beiden Familienhäusern.

Die beiden Investoren haben in Lünen noch ein weiteres Projekt. Das hängt zurzeit in der Warteschleife. Man wolle abwarten, welche Fördermittel es gibt. Die zurzeit angebotenen seien unattraktiv, heißt es.