Der im vergangenen Jahr in finanzielle Schieflage geratene Lüner IT-Dienstleister itemis blickt positiv in die Zukunft: Wie das Unternehmen schriftlich mitteilt, ist der Insolvenzplan zur umfassenden Sanierung und strategischen Neuausrichtung der itemis AG einstimmig von den Gläubigern angenommen und am 23. April 2025 durch das Amtsgericht Dortmund bestätigt worden. Damit sei das Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung spätestens Mitte Mai Geschichte.
Der Geschäftsbetrieb sei seit Beginn des Verfahrens im Juli 2024 ohne Unterbrechung weitergeführt worden, wodurch das Unternehmen sich für künftige Herausforderungen optimal aufstellen konnte, hieß es weiter.
„Im Zuge der Insolvenz hat sich itemis vollständig neu aufgestellt, um den Anforderungen eines dynamischen Marktumfeldes in einer sich rasch wandelnden Weltordnung gerecht zu werden“, wird itemis-Vorstandschef Jens Wagener in der Pressemitteilung zitiert.
Außerdem werde das Unternehmen wie schon vor dem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung geplant, den Firmensitz vom Technologiezentrum in Lünen-Brambauer in den Lensing Media Port im Dortmunder Hafen verlegen. Der Umzug soll spätestens bis Juni über die Bühne gehen.
Rückzug aus Ungarn
Itemis hat sich nach Unternehmensangaben von 300 um rund 70 Mitarbeiter verkleinert, wobei der Kern der Leistungsträger nach wie vor für das europaweit tätige Unternehmen arbeite. Jens Wagener ist weiter Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. Weitere Vorstände gibt es keine. „In den vergangenen Monaten haben wir ein ‚Leadership-Modell’ entwickelt, an dem wir festhalten werden“, sagte Lerche weiter. Diesem Führungsteam gehörten altgediente Mitarbeiter an.
Nach früheren Angaben ist itemis mit Standorten in Deutschland, Frankreich, Österreich und Ungarn vierzehnmal in Europa vertreten. Außerdem ist die Firma mit dem Standort Chicago in den Vereinigte-Staaten von Amerika unterwegs.
An den Standorten soll bis auf Ungarn festgehalten werden, sagte Felix Lerche weiter: „Von Ungarn trennen wir uns.“ Weitere Angaben dazu machte der itemis-Sprecher keine. Außer, dass man sich an den weiteren Standorten auch um Kosten zu sparen von Büroflächen verabschieden und vermehrt Co-Working-Spaces nutzen werde.
Mehrere Branchen im Visier
Grund für die finanziellen Probleme waren nach früheren itemis-Angaben Auftragsrückgänge in der Automobilbranche. Vor diesem Hintergrund erfolgte „nunmehr eine umfassende und strategische Neuausrichtung des Unternehmens“.
Soll heißen, der Geschäftsbetrieb wird auf weitere Branchen ausgeweitet. „Ganz einfach ausgedrückt, bieten wir fortan auch System-Engineering für die Zug- und Transportbranche sowie für die Flugzeug-, Raumfahrt- und Verteidigungsindustrie an“, sagte Felix Lerche. Das sei auch mit den Mitarbeitern abgesprochen: „Schließlich will nicht jeder Mitarbeiter unbedingt Soft- und Hardwarelösungen für die Rüstungsindustrie entwickeln – Stichwort Drohnen.“
Ziel sei es, sagte Felix Lerche, nach der erfolgreichen Sanierung die neu entwickelten KI-Kompetenzen (Künstliche Intelligenz, Anm. d. Red) gezielt in innovative Lösungen und Produkte für die Kunden in den Kernbranchen – „Automotive, Defence, Rail und Finance“ – zu entwickeln.
Transparenzhinweis:
- Der Lensing Media Port ist ein Projekt von Lensing Media (Dortmund), also des Unternehmens, das auch die Ruhr Nachrichten herausgibt.
- Vermieter des Lensing Media Port ist die Gebrüder Lensing Immobiliengesellschaft. Sie ist ein Schwesterunternehmen von Lensing Media.
- Weitere Infos zum neuen Quartier finden sich online unter www.speicherstrasse.com
