Es ist nicht nur die Online-Konkurrenz, die es bundesweit dem Einzelhandel in Citylagen schwer macht. Auch die Kaufzurückhaltung der Kunden durch die Energiekrise setzt ihm zu. Die Städte sind gefordert, mit neuen Lösungen auf die Entwicklung zu reagieren, um Leerstände in den Innenstädten zu vermeiden. Eine besondere Möglichkeit wird jetzt in Lünen getestet: Ein Pop-up-Store eröffnet in einem Ladenlokal an der Münsterstraße 27. Der erste in Lünen.
Unweit der Persiluhr, wo bis 2019 die Christliche Bücherstube 35 Jahre ihr Domizil hatte, soll es jetzt Raum geben für neue Ideen. Nach dem Auszug der Bücherstube kam die Corona-Zeit, eine schwierige Phase für den Handel. Was dann folgte, war von kurzer Dauer. Das Atelier „Künstlerbund“ eröffnete 2021, im vergangenen Jahr bot das „Lädchen Neuland“ kostenlos Kleidung für Geflüchtete aus der Ukraine an, bereits länger als geplant.
Jetzt zieht dort ein Pop-up-Store ein, auch erstmal befristet. Das Konzept lebt von der Kreativität der Nutzer und davon, sich nicht lange binden zu müssen. Interessierte können das Geschäft für kurze Zeit anmieten und sich dort ausprobieren. Das können kurzfristige Verkaufsangebote sein, von Selbstgemachtem oder ausgefallenen Ideen.
„Innovative Nutzung“
Möglich ist der Pop-up-Store durch den Verfügungsfonds Anmietung als Teil des „Sofortprogramms zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren in NRW“. Unter dem Titel Erlebnis.Raum soll die Innenstadt weiterentwickelt werden. Für Astrid Linn, Fachreferentin für Stadtentwicklung, lässt sich die Attraktivität der Innenstadt nur durch einen Mix aus Wohnen, Arbeiten, Handel, Wirtschaften und Erleben sichern. Dazu kann der Pop-up-Store beitragen.
Carola Deinhart-Auferoth ist Eigentümerin der Münsterstraße 27. Sie war eine der ersten, die mit der Stadt in das Projekt Erlebnis.Raum eingestiegen ist. Sie begrüßt die innovative Nutzung des Geschäftes als Pop-up-Store. „Ich finde es gut, wenn jemand für eine gewisse Zeit reingeht und sich ausprobiert. Das funktioniert in anderen Städten ja auch.“
Ab sofort bis Mai können Interessierte ihre Waren dort anbieten. Das Ladenlokal steht Mietern gegen eine Nutzungsentschädigung von 15 Euro pro Kalendertag zur Verfügung. „Auf diese Weise müssen sie kein langfristiges und gegebenenfalls kostspieliges Mietverhältnis eingehen“, teilt Daniel Claeßen, Leiter der Pressestelle der Stadt Lünen, auf Anfrage der Redaktion mit. Im Ladenlokal seien einige kleinere Möbel vorhanden, aber beispielsweise keine Regale. Die müssten dann von den Mieterinnen und Mietern mitgebracht werden.
Für Informationen und Beratung zur Nutzung steht Frank Ahlrichs bei der Stadt Lünen unter der Rufnummer (02306) 104-1308 oder per E-Mail an erlebnis.raum@luenen.de zur Verfügung.
Gastronomie an Lippepromenade

Um die Innenstadt langfristig attraktiv zu halten, müsse sie laut Linn immer wieder neu gemeinsam gedacht werden. Dies geschehe bereits im Initiativkreis mit Eigentümern, Gewerbetreibenden und weiteren Akteuren. „Wir haben gemeinsam Profile für die verschiedenen Räume in der Innenstadt geschaffen. Diese 'Erlebnis.Räume' müssen nun mit Aktionen und Maßnahmen weiterentwickelt werden“, sagt Astrid Linn.
So sollen neue Begegnungsräume sowie Spiel- und Freizeitmöglichkeiten geschaffen werden. Ganz oben auf der Wunschliste stehe eine Pop-up-Gastronomie für die Lippepromenade: Das kann ein Kaffeewagen sein, ein Kuchenstand oder auch ein mobiler Grill, an dem Leckereien zu haben sind.
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