Elfriede Goldstein (99) war die erste Bewohnerin im Seniorenheim St. Norbert an der Laakstraße, die am Samstag (02.01.) geimpft wurde. Nur ein kleiner Pieks. Das sei gar nicht schlimm gewesen, sagt sie später. © Günther Goldstein
Corona-Krise
Impfen in Lünen ging in die nächste Runde: 99-Jährige war die Erste
Zum zweiten Mal hat der begehrte Impfstoff gegen Covid 19 Lünen erreicht. Ziel war das Altenzentrum St. Norbert. Die erste Bewohnerin, die am Samstag geimpft wurde, ist 99 Jahre alt.
Das Seniorenzentrum Minister Achenbach in Brambauer hatte den Auftakt gemacht. Dort waren die ersten 60 Lünerinnen und Lüner am 27. Dezember geimpft worden. Am Samstag, 2. Januar, kam zum zweiten Mal der begehrte Impfstoff in die Lippestadt. Dieses Mal ging es nach Nordlünen.
Ziel war das Altenzentrum St. Norbert an der Laakstraße. Kurz vor neun Uhr trafen die bestellte Lieferung Impfstoff und das Zubehör ein. Eine Stunde später waren dann auch die beiden Ärzte vor Ort, die die Aktion durchführten. Die Lüner Ärzteschaft hat sich für die Impfungen in den Senioreneinrichtungen abgesprochen. Für St. Norbert war die Wahl auf Dr. Martin Sobottka und Dr. Arne Krüger gefallen.
Dr. Arne Krüger: „Das ist ein wichtiger Schritt“
Die beiden bereiteten sich anhand der Personenlisten vor und stellten ihr Arbeitsmaterial zusammen: Impfstoff, Kochsalzlösung, Spritzen, Tupfer und Pflaster. Dann ging es an die Arbeit. „Wir sind sehr froh, dass wir jetzt hier mit dem Impfen beginnen können“, sagte Dr. Krüger, „es ist ein wichtiger Schritt zum Schutz der Bewohner und Mitarbeiter“.
Ein paar Tage zuvor hatten die Vorbereitungen begonnen: das Einholen der Impfgenehmigungen - durch die Bewohnerinnen und Bewohner selbst und gegebenenfalls durch ihre Angehörigen und Betreuungspersonen. Eine aufwendige Arbeit für das Personal, aber wichtig, um so die Anzahl der zu bestellenden Impfdosen zu ermitteln.
Am Samstagmorgen war die Anspannung bei den Organisatorinnen Ute Holtermann, die Heimleiterin, und Marion Grabowski, die Pflegedienstleiterin, entsprechend groß. Neben der Impfaktion lief im Eingangsbereich auch das Screening und die Testung der Besucherinnen und Besucher.
Fast-100-Jährige fand es „gar nicht schlimm“
Die beiden Ärzte suchten derweil ihre Stationen auf. Dr. Krüger fuhr mit seinem Materialwägelchen in die dritte Etage. Seine erste Patientin war Elfriede Goldstein am hintersten Ende des langen Ganges. Die Seniorin, die in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag feiern möchte, lebt jetzt im dritten Jahr hier und war sofort mit dem Impfen einverstanden.
Vor ihrem Zimmer zog Dr. Krüger mit Hilfe von Rebecca Wittbecker, der stellvertretenden Pflegedienstleiterin, die feine Spritze auf: 0,3 ml Impfstoff von Biontech, dazu etwas Kochsalzlösung. Die alte Dame war gerade in die Geschichte von Till Eulenspiegel vertieft, die im Fernsehen lief, als Dr. Krüger ihr Zimmer betrat. Der linke Oberarm der Frau wurde frei gemacht, ein kurzer Einstich, und schon war Sache ist überstanden. Und Till Eulenspiegel erhielt wieder ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. „Das war doch gar nicht schlimm“, kommentierte sie noch kurz das Geschehen.
Manche Berufsbetreuer waren nicht rechtzeitig zu erreichen
Gegen Mittag waren alle Bewohner geimpft, die es wollten: 103 von 119 Menschen, die zurzeit dort wohnen. Der Impftermin direkt nach den vielen Feiertagen hatte die Sache für Senioren mit Berufsbetreuern schwierig gemacht. Die professionellen Betreuer, die zwischen Weihnachten und Neujahr nicht im Dienst waren, hätten nicht erreicht werden können. Sie hätten folglich auch nicht die Notwendige Zustimmung geben können. „Ich finde das ungeheuerlich“, sagte Dr. Krüger, „denn diese Senioren konnten wir deshalb nicht impfen“.
Nach einer kurzen Pause wurden im Keller zwei Büros in Anspruch genommen, um dort die Mitarbeiter zu impfen. Aufgeteilt nach ihren Einsatzorten ging es zu den Ärzten. Ute Holtermann und Marion Grabowski ordneten den Zustrom.
Alles lief reibungslos. Gegen 14 Uhr waren 190 Impfdosen an die Frau und den Mann gebracht, 103 Bewohner und 87 Mitarbeiter sind jetzt geimpft. Dr. Krüger kam am Sonntag noch einmal ins Altenzentrum. Er konnte sich überzeugen, dass alle die Impfung gut überstanden hatten.
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