Weniger Kirchgänger in Lünen Pastoraler Raum konzentriert sich auf drei Schwerpunktkirchen

Weniger Kirchgänger: Pastoraler Raum setzt auf drei Schwerpunktkirchen
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Noch 400 Katholiken des Pastoralen Raums Lünen besuchen einen Gottesdienst am Wochenende (Stand 2022). Vor zehn Jahren kamen 1000 Christen mehr in die Kirchen. „Die kleiner werdenden Zahlen machen nachdenklich“, sagt der Leitende Pfarrer Dr. Thomas Roddey. Nicht nur das: Die Entwicklung hat konkrete Folgen.

In absehbarer Zeit soll es statt sieben Kirchen nur noch drei geben, in denen auf Dauer das volle Gottesdienstprogramm angeboten wird. Die Herz-Jesu-Kirche in Lünen-Mitte, die Kirche Herz Mariä in Horstmar und die Kirche St. Barbara in Brambauer werden zu sogenannten Schwerpunktkirchen. Das bedeutet: In diesen Kirchen werden weiterhin Sakramente gespendet und regelmäßige Eucharistiefeiern an Sonn- und Feiertagen sein. Die Kirchen St. Joseph, Herz Jesu Beckinghausen, Heilige Familie Lünen-Süd und Herz Jesu Brambauer sollen dann sogenannte „Werktags- und Andachtskirchen“ sein. Auch hier wird es weiterhin Gottesdienste geben. Roddey betont: „An einen Verkauf von Kirchengebäuden ist im Moment nicht gedacht.“

Zu Weihnachten bekommen die Katholiken erste Auswirkungen zu spüren. Gottesdienste werden deutlich konzentriert. „Diese Veränderungen sind schmerzhaft“, heißt es.

Andere Formen der Seelsorge

Kirche St. Barbara Brambauer
Auch St. Barbara in Brambauer soll künftig Schwerpunktkirche sein. © Kirchengemeinde

Die Mitgliederzahlen in den Gemeinden des Pastoralen Raums Lünen sind in den vergangenen zehn Jahren um 3000 gesunken. Noch 15.000 Katholiken zählt die Kirche südlich der Lippe (Stand 2022). Im vergangenen Jahr sind 77 Kinder durch die Taufe aufgenommen worden, 174 Gemeindemitglieder sind gestorben und 232 Katholiken ausgetreten. Das bedeutet eine Negativbilanz von 329 Mitgliedern in nur einem Jahr. Pfarrer Roddey sagt, der Großteil der Katholiken lebe den Glauben „anders“, ohne die Bindung an eine konkrete Gemeinde. Hinzu komme, dass die Engagierten vor Ort älter werden. Auch die Zahl der hauptberuflichen Seelsorger sinkt. Neben Pfarrer Roddey ist Pastor Christian Kluczynski als Geistlicher tätig, künftig werden zwei Gemeindereferenten für den Pastoralen Raum zuständig sein.

Wie Kirche noch für junge Leute attraktiv sein kann, wenn sie sich immer weiter zurückzieht, dazu hat Roddey eine Vorstellung: „Wir wollen uns gerade nicht zurückziehen, sondern in den kommenden Jahren neue pastorale Projekte entwickeln, bei denen wir mehr unter den Menschen sind und sie in ihren verschiedensten Lebenssituationen ansprechen werden.“ Dabei werde es nicht darum gehen, Menschen für die Gemeinde zu werben, sondern ihnen, eventuell auch nur situativ, Gutes zu tun. Das sei eine ganz andere Form der Seelsorge als die bisher klassische Gemeindeseelsorge.

Nachdenken über 22 Immobilien

Die Kirche muss in den kommenden Jahren mit weniger Kirchensteuergeldern auskommen. Doch die 22 Immobilien in der Stadt verursachen Kosten. Nicht nur Energie ist teurer geworden, auch die Instandhaltung von Kirchen, Pfarrhäusern, Pfarrheimen und Kindergärten. Das Erzbistum Paderborn hat daher auch den Pastoralen Raum Lünen aufgefordert, sich von Immobilien zu verabschieden, um die Gelder eher für seelsorgliche Aufgaben nutzen zu können. „Bei nüchterner Betrachtung wird man feststellen, dass im Pastoralen Raum Lünen auch nicht mehr alle Pfarrheime, Kirchen und Pfarrhäuser benötigt werden. Eine Konzentration und Zusammenlegung wäre sinnvoll und kostensparend“, so Roddey.

Deshalb sind die Kirchenvorstände aufgefordert, ein Immobilienkonzept für den Pastoralen Raum Lünen zu entwickeln. Ansonsten reduziert oder streicht das Erzbistum die Förderung für die Gebäude-Instandhaltung. Roddey weiß: „Die Kirchenvorstände im Pastoralen Raum Lünen werden künftig enger als bisher zusammenarbeiten müssen und können sich nicht mehr nur noch um die Belange der je eigenen Kirchengemeinde kümmern.“

Heiligabend - 24. Dezember

15 Uhr Krippenfeier in Herz Jesu Mitte

15 Uhr Familiengottesdienst in Herz Mariä

17Uhr Christmette in St. Barbara Brambauer

17 Uhr Christmette in Herz Jesu Mitte

22 Uhr Christmette in Hl. Familie Süd

1. Weihnachtstag - 25. Dezember

10 Uhr Festmesse in Herz Mariä Horstmar

10 Uhr Festmesse in Herz Jesu Brambauer

11:30 Uhr Festmesse in Herz Jesu Mitte

2. Weihnachtstag - 26. Dezember

10 Uhr Festmesse in St. Barbara Brambauer

11.30 Uhr Festmesse in Hl. Familie Süd

11.30 Uhr Festmesse in Herz Jesu Mitte

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