Im „Heideblümchen“ in Alstedde gibt sich die Speisekarte international

© Magdalene Quiring-Lategahn

Im „Heideblümchen“ in Alstedde gibt sich die Speisekarte international

rnRestaurant-Check

Das Restaurant „Heideblümchen“ ist die „gute Stube“ in Alstedde. Ein Treffpunkt zum Essen. Was man bei dem floralen Namen allerdings nicht erwartet hätte, sind Plastikblumen auf den Tischen.

Alstedde

, 16.02.2019, 11:45 Uhr / Lesedauer: 4 min

Adis Sehic (37) hat sich mit dem „Heideblümchen“ einen Traum erfüllt, wie er sagt. Fast fünf Jahre ist es her, dass sich der Gastronomiefachmann aus Bosnien in Alstedde selbstständig machte. Er übernahm ein Haus mit langer Geschichte, das früher sogar mal Ausflugslokal war. Sehic, den seine Stammkunden einfach nur „Adi“ nennen, gab dem Restaurant eine eigene Note. Das Wort „Kult“ ist Vergangenheit, wie vieles in der Gastronomie an der Alstedder Straße 136.


Die Atmosphäre

Seit Januar ist innen (fast) alles neu. Zehn Tage lang blieb das „Heideblümchen“ geschlossen. Die blauen Wände und die roten Stühle kamen weg. Nur die Theke, frisch verkleidet, und die Tulpenlampe unter der Decke sind als nostalgische Erinnerung geblieben.

Heute betritt der Gast einen modern eingerichteten, hellen Gastraum. 50 braune Stühle mit taupefarbenen Polstern bieten an elf Tischen Platz. Sie sind mit aufgestellten Servietten, Kerzen und den schon erwähnten Plastikblumen geschmückt. Die Beleuchtung ist hell und an der Seite stylisch.

Im Sommer bietet Adis Sehic seinen Gästen zusätzlich 100 Plätze im Freien unter Sonnenschirmen an. Auch hier gab es neue Möbel.

Mein Mann und ich lassen den Sonntagabend im „Heideblümchen“ ausklingen. Es ist gut besucht. Viele Gäste werden besonders herzlich begrüßt. Man kennt sich.

An der Tür weist ein Schild Hundefreunde darauf hin, dass Vierbeiner nicht ins Lokal dürfen. Der Grund dafür ist die Renovierung, wie Adis Sehic sagt.

Die Speisekarte

Auffällig ist das umfangreiche Angebot an Steak, Schweinefilet und Schnitzel. Jeden Mittwoch ist Schnitzeltag. Auf der Karte steht täglich frischer Fisch. Es gibt Grillgerichte und Balkanspezialitäten. Am Salatbuffet können sich die Gäste selbst bedienen. Auf einer Wandtafel findet man die jeweilige Tagesempfehlung. Platten für zwei Personen werden auf einem Stövchen serviert.

Adis Sehic kauft selbst ein. Für Steaks verwendet er ausschließlich Fleisch vom argentinischen Black-Angus-Rind. Im „Heideblümchen“ legt man Wert auf internationale Küche, auch wenn die Karte viele Gerichte vom Balkan aufweist. So findet sich neben dem Balkan-Spieß auch ein Mexiko-Spieß.

Die Vorspeisen

Neun Vorspeisen, dazu zwei Suppen, stehen auf der Karte. Carpaccio, geräucherter Lachs, frisch gegrillte Champignons, gebackener holländischer Käse oder Madagaskar Rižoto: Hier geht es quer durch alle Lande.

Mit Tomaten und Zwiebeln wird der gebackene Fetakäse serviert.

Mit Tomaten und Zwiebeln wird der gebackene Fetakäse serviert. © Magdalene Quiring-Lategahn

Meine Wahl fällt auf gebackenen Fetakäse (7,50 Euro), mein Mann wählt eine klassische Tomatensuppe (4 Euro). Die kommt mit einem dicken Sahnehäubchen daher und hat eine Reiseinlage. Geschmacklich ist sie so, wie eine Tomatensuppe sein soll. Also volle Punktzahl.

Ein dickes Sahnehäubchen garniert die Tomatensuppe.

Ein dickes Sahnehäubchen garniert die Tomatensuppe. © Magdalene Quiring-Lategahn

Mein Fetakäse wird mit Tomaten, Zwiebeln und einer leichten gebackenen Kruste serviert. Richtig lecker. Der Auftakt war schon mal gut.

Die Hauptgerichte

Hier fällt die Wahl wirklich schwer. Denn die Karte ist umfangreich. Es gibt Salate und einen vegetarischen Teller, Toastgerichte und Angebote für den kleinen Hunger. Dazu die schon erwähnten Steak- und Grillgerichte, zu denen Gemüse extra gewählt werden kann. Bei manchen Namen muss ich schmunzeln, wie beim „Lady-“ oder „Mama-Teller“. Auch Leber steht auf der Karte. Das Gericht ist bei vielen beliebt, wie man hört.

Ich möchte mal etwas Kroatisches probieren und wähle den Adria-Teller (15,50) mit paniertem Schnitzel, Pljeskavica (mit Feta gefülltes Hacksteak) sowie Cevapcici, Djuvecreis und Pommes frites.

Der Adria Teller besteht aus einem panierten Schnitzel, 3 Cevapcici, Pljeskavica, also Hacksteak mit Feta gefüllt, Djuvecreis und Pommes frites.

Der Adria Teller besteht aus einem panierten Schnitzel, 3 Cevapcici, Pljeskavica, also Hacksteak mit Feta gefüllt, Djuvecreis und Pommes frites. © Magdalene Quiring-Lategahn

Schon beim Blick auf den Teller wird mir klar, dass ich diese Portion kaum schaffen kann. Denn ich habe mich bereits am Salatbuffet bedient.

Zu dem Adria Teller wurde eine scharfe Soße gereicht.

Zu dem Adria Teller wurde eine scharfe Soße gereicht. © Magdalene Quiring-Lategahn

Dazu werden Ketchup und Mayonnaise in Plastiktütchen gereicht, mitsamt einer höllisch scharfe Soße mit Zwiebeln. Da wäre ich gerne vorgewarnt worden, denn mit so viel Schärfe hatte ich nicht gerechnet. Das Pljeskavica finde ich besonders gut, das Schnitzel ist zart, aber nicht trocken. Mir schmeckt`s.

Mein Mann wählt den Pfeffertopf, bestehend aus Schweinemedaillons mit Pfeffersauce und Rösti (15,50).

Der Pfeffertopf besteht aus drei Schweinemedaillons mit Pfeffersoße und Rösti, getrennt serviert.

Der Pfeffertopf besteht aus drei Schweinemedaillons mit Pfeffersoße und Rösti, getrennt serviert. © Magdalene Quiring-Lategahn

Das Essen wird getrennt serviert, so dass die Soße die Rösti nicht ertränkt. Das bekommt einen Pluspunkt. Das Fleisch ist zart, die Soße ok, sie hätte vielleicht noch etwas interessanter schmecken können. Doch mein Mann ist zufrieden.


Die Nachspeise

Jetzt holt uns das Problem der guten Portionen ein: Eigentlich sind wir schon sehr satt. Wir fragen trotzdem mal nach der Dessert-Karte, und merken bald, dass es ein Missverständnis gegeben haben muss. Denn Chefin Ajdina Selic (37) sagt uns, es gebe keine Karte. Die haben wir aber inzwischen im Ständer entdeckt. Vier Eissorten und drei Palatschinken in Variationen sind im Angebot. Wir verzichten. Schließen aber mit Espresso (2 Euro).

Erst später erfahre ich, dass Ajdin Selic wohl verstanden hatte, ob wir mit EC-Karte zahlen wollen. Das geht nämlich nicht. Für uns ungewohnt. Zum Glück hatten wir genug Bargeld dabei.

Die Getränke

Aperitif, Bier vom Fass, alkoholfreie Getränke, Liköre, Spirituosen, Whisky und Wein: Es ist alles da. Sogar Weine aus Kroatien oder Mazedonien stehen auf der Karte. Da ich noch Auto fahren musste, bin ich mit zwei Wasser (je 2 Euro) zufrieden, mein Mann bestellt zwei Alster (je 2,40). Gratis vom Haus gab es am Ende einen gewärmten Absacker.

Der Service

Wir werden freundlich begrüßt und zu unserem reservierten Tisch begleitet. Der Chef erkundigt sich zwischendurch bei uns. Die Speisen kommen zügig. Seine Frau bedient uns zurückhaltend.


Die Preise

Auf der Rechnung stehen für zwei Vor- und Hauptspeisen sowie sechs Getränke 55,30 Uhr. Das finden wir im Rahmen.

Kinderfreundlichkeit

Für Kinder gibt es fünf Gerichte, vom Flipperteller (5 Fischstäbchen mit Pommes 5,90) bis Bambini (kleines paniertes Schweineschnitzel mit Pommes, 5,50). Das Heideblümchen hat Hochstühle und eine Wickelmöglichkeit in der Damentoilette.

Barrierefreiheit

Das Lokal ist ebenerdig, allerdings sind die Toiletten nur über eine Stufe zu erreichen. Adis Sehic sagt, er habe durchaus Gäste im Rollstuhl. Man würde helfen.


Erreichbarkeit

Wer mit dem PKW kommt, findet vor und hinter dem Haus einige wenige Parkmöglichkeiten. Erreichbar ist das „Heideblümchen“ auch per Bus über die Linien R12 und C2, Bushaltestelle Heikenberg.

Fazit

Wer abends mit der Familie essen gehen möchte, der ist im „Heideblümchen“ gut aufgehoben. Es gibt viel Auswahl, große Portionen und wer nicht alles schafft, bekommt den Rest eingepackt mit nach Hause. Die Atmosphäre ist hell und freundlich.

Was das Netz sagt

Das „Heideblümchen“ kommt auf 4,5 von 5 Sternen bei 115 Google-Rezensionen. „Lecker“ und „gute Portionen“ wird immer wieder genannt.

Alle Infos

Das „Heideblümchen“ hat folgende Öffnungszeiten: Täglich 17-24 Uhr,

Sonn- und Feiertags 11.30 -15 Uhr, 17 - 24 Uhr. Dienstag Ruhetag.

Tischreservierung nur telefonisch, unter (02306)95 98 989.

www.heidebluemchen.com

Information

So funktioniert der Restaurant-Check

  • Wir gehen ohne Vorankündigung in die jeweiligen Restaurants, als ganz normale Gäste. Wir sind keine Gastro-Experten, sondern einfache Menschen, die gerne an schönen Orten essen.
  • Wir beschreiben die Läden so, wie wir über sie auch mit Freunden und Bekannten sprechen würden. Mit ihren Schwächen, mit ihren Stärken. Ehrlich.
  • Nachdem wir die Rechnung beglichen haben, offenbaren wir uns und vereinbaren einen Fototermin für die Gaststätten-Aufnahmen.