Lüner und Bergkamener Igel-Rettung nun selbst in Not Anna Kuhfuß: „Bitte die Igel abholen“

Von Carola Schiller
Igel-Rettung in Not: Anna Kuhfuß: „Bitte melden und Igel abholen“
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„Liebe Igelfreunde, wir müssen euch eine traurige Nachricht übermitteln“, schrieb Anna Kuhfuß über ihre Facebook-Seite am Sonntag (2.6.). Die Tierschützerin muss die von ihr betreute Igelstation sofort räumen. Auch die Kündigung für die angemietete, angrenzende Wohnung hat sie erhalten. Bis zum 31. August soll sie selbst auch ausziehen.

Dabei hatte alles so schön angefangen. Noch bis Februar 2023 war sie mit ihren Schützlingen in Bergkamen beheimatet. Auch dort lief nicht alles rund. Als sie den Garten abgeben musste, fällte sie eine Entscheidung.

„Ohne Garten geht es nicht“, sagt die Tierschützerin, die sich rund um die Uhr um verletzte und kranke Igel kümmert. „Den brauche ich für die Auswilderung“, denn das ist das Ziel, sobald die stacheligen Wiesenbewohner wieder gesund sind.

In Lünen fand sie die fast perfekte Umgebung in einem Mehrfamilienhaus. Eine kleine Wohnung für sich selbst und die zwei eher gemächlichen Hunde. Dazu die Garage und ein Schuppen für die Pfleglinge.

Nur die schwerverletzten oder kranken Igel nimmt sie mit in die Wohnung. Die ist sozusagen ihre Intensivstation. Die bringen ihr Finder aus dem gesamten Kreis Unna. Ein weiteres Angebot gibt es nur noch in Selm.

Jemand stellt einen Igel auf eine Waage.
Die Pflege von kranken oder verletzten Igeln ist zeitaufwändig. (Archivbild) © Stefan Milk

Jetzt muss sie erneut umziehen. Dass sie die Igel sofort abschaffen soll, macht sie fassungslos. „Wir versuchen, Zeit zu gewinnen.“ Eine so schnelle Abgabe der zum Teil hoch pflegebedürftigen Vierbeiner sei nicht möglich. Auch habe der Vermieter die Umstände der Igelpflege gekannt.

„Er hat uns sogar besucht.“ Offenbar habe es in letzter Zeit aber Beschwerden aus der Nachbarschaft gegeben. Zu Pfingsten habe sie eine Abmahnung vom Vermieter erhalten. Darin habe unter anderem gestanden, dass sie nur zwischen 8 und 19 Uhr Besuch empfangen darf. Auch etwas, was Anna Kuhfuß nicht umsetzen kann, denn die ehrenamtlichen Pflegestellen müssen ihre Zöglinge mitunter täglich zur Versorgung vorstellen. Das passiere zwar nicht am späten Abend, aber auch nicht immer vor 19 Uhr.

Anna Kuhfuß fürchtet, dass es auf dem angespannten Wohnungsmarkt für sie richtig schwierig wird, fündig zu werden. „Mir reicht doch eine zweieinhalb-Zimmerwohnung, aber für die Igel brauche ich einen zusätzlichen Raum, eine beheizbare Garage oder Halle“, fasst sie zusammen. Richtig gut geeignet wäre auch eine leerstehende Gaststätte irgendwo im Kreis Unna. Da gibt es heißes Wasser für die hygienische Reinigung der Boxen.

Wenn es gut läuft, kann sie sich sogar den Aufbau einer richtigen Wildtierstation vorstellen. „Natürlich mit weiteren Helfern“, macht sie deutlich, dass so ein Projekt mehr Unterstützer braucht. Wer einen Tipp hat, erreicht Anna Kuhfuß unter Tel. 0152 31808099.