Den Fortschritt der Arbeiten auf der Viktoriabrache in Lünen, die zum Landschaftspark als Teil der Internationalen Gartenausstellung Ruhrgebiet 2027 (IGA) werden soll, besichtigt der Ausschuss für Sicherheit und Ordnung vor seiner Sitzung am Mittwoch (9. April) um 16 Uhr. Ein Thema dort hat es in sich: Die IGA-Brücken über die Lippe und die Kamener Straße werden deutlich teurer als geplant.
Mehrkosten von 1,6 Millionen Euro nennt die Verwaltung in der Vorlage für die Sitzung. Das entspricht einer Steigerung um 23,40 Prozent. Als Grund werden die Baupreisentwicklung und unvorhergesehene Projektrisiken aufgeführt. Über die Mehrkosten muss der Ausschuss entscheiden.
Waren die Aufträge für die beiden Brücken im November 2023 mit einem Volumen von 7 Millionen Euro vergeben worden, liegen sie inzwischen bei 8,6 Millionen Euro. Eine Brücke sticht dabei besonders hervor: Die Kosten für die geschwungene Stahlkonstruktion über die Lippe haben sich von 4,6 Millionen Euro um 1,3 Millionen auf 5,9 Millionen Euro erhöht. Dagegen ist der gestiegene Aufwand für die Brücke über die Kamener Straße deutlich geringer: Hier stehen 27.500 Euro Mehrkosten an, die sich auf 2.670.348 Euro summieren.

Viele Unwägbarkeiten
Ein Finanzschock in Zeiten von Haushaltssicherung. In der Sitzung sollen den Ausschussmitgliedern die einzelnen Kostenpositionen ausführlich erläutert werden. Sie betreffen vor allem die 90 Meter lange Brücke über die Lippe, die aus sechs Einzelteilen besteht. Jedes wiegt um die 40 Tonnen. Das Bauwerk wurde vom Nordufer aus erstellt. Die Verwaltung spricht von einer „komplexen Aufgabe“ und einer „schwierigen Zugänglichkeit“.
Nicht vorhersehbar sei der Aufwand der Kampfmittelsondierung gewesen. Zusätzliche Bohrungen waren nötig, zahlreiche Verdachtspunkte hätten freigelegt werden müssen. Das habe zu 120.000 Euro Mehrkosten geführt. Nicht nur das: Der Zeitplan verzögerte sich. Der Brückenvorschub geriet in die Winterzeit: Kostenpunkt 187.000 Euro.
Auch der Baugrund bereitete Sorgen: Erst durch die Auswertung von Pfahlprobebelastungen seien Aussagen zu tief liegenden Festgesteinsschichten möglich geworden. Eine Verlängerung der Mikropfahlgründung wurde nötig. Das ließ die Kosten um 75.000 Euro steigen.
Konstruktion größter Posten
Der größte Batzen der Mehrkosten, 625.000 Euro, geht auf das Konto der Stahlkonstruktion des besonderen Bauwerks. Details hätten angepasst werden müssen, die laut Verwaltung im Rahmen der Angebotskalkulation nicht erkennbar gewesen waren. Kontaminierter Boden bei Erd- und Bohrarbeiten an beiden Brücken ließ die Kosten um weitere 30.000 Euro steigen.
Zusätzliche Gelder müssten dafür nicht im Haushalt bereitgestellt werden, heißt es seitens der Verwaltung. Das liege an sehr guten Ausschreibungsergebnissen bei mehreren Teilmaßnahmen im IGA-Gesamtprojekt. Die Mehrausgaben würden durch Einsparungen in anderen Teilmaßnahmen aufgefangen.