Tipps bei Hochwasser Heizung aus, Fenster abdichten, Keller ausräumen

Tipps bei Hochwasser: Heizung aus, Fenster abdichten, Keller leeräumen
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Für die Lippe-Region Lünen, Werne und Selm gilt seit einigen Tagen Hochwasser-Alarm. In den eigenen vier Wänden können sich Bürgerinnen und Bürger mit einigen Maßnahmen auf die extreme Wetterlage vorbereiten. Ein Überblick.

Bei Hochwasser ist es entscheidend, Ruhe und Übersicht zu bewahren und die Vorsorge- und Schutzmaßnahmen zu überprüfen. Zu den wichtigen Maßnahmen zählt das Abdichten von Fenstern und Türen sowie von Abflussöffnungen. Bedeutend ist auch das Leerräumen von Kellern und das Abschalten elektrischer Geräte.

Wichtig: Heizungsanlagen sollen vom Stromnetz genommen und Brennstoffzufuhren abgestellt werden. Alle Arbeiten an der Heizung dürfen nur von Fachkräften durchgeführt werden. Außerdem wird das Einbauen von Rückstauventilen in Abwasserleitungen empfohlen. Diese verhindern, dass Hochwasser durch Toiletten, Waschbecken oder andere Einrichtungsgegenstände in den Keller eindringt.

Öl und Chemikalien entfernen

Während eines Hochwassers sollte der Keller gemieden und stetig der aktuelle Nachrichtenstand über Radio, Fernsehen oder Internet verfolgt werden. Wichtige Maßnahmen sind das Bereithalten von Sandsäcken. Außerdem sollten Bürgerinnen und Bürger Öl und Chemikalien aus Kellerräumen entfernen. Die stärksten Gebäudeschäden bei Hochwasser entstehen durch ausgelaufenes Öl, das die Bausubstanz erheblich beschädigen kann.

Ein Vorrat an Lebensmitteln und Trinkwasser für etwa zwei Wochen ist angeraten, ebenso wie das Vorhandensein von Notfallutensilien wie Taschenlampen, einem Campingkocher und einem batteriebetriebenen Radio.

Sandsäcke positionieren

Wichtige Dokumente sollten in einer wasserdichten Aktentasche aufbewahrt werden. Wertgegenstände und teure Elektronik müssen aus dem Gefahrenbereich gebracht werden.

Und: Wenn das Hochwasser vor der Haustür steht, sollten Bürgerinnen und Bürger den Bereich vor ihrem Haus unbedingt meiden. Auf der Straße werden die Gefahren schnell unterschätzt. Als vorbereitende Maßnahme sollten sich Betroffene Sandsäcke, Schalbretter, wasserfeste Sperrholzplatten und Silikon zum Schutz besorgen. Zudem sollten wertvolle Möbel oder Geräte wie Computer oder Ähnliches in die oberen, hochwassergeschützten Räume gebracht werden.

Auto fährt durch überflutete Straße
Bei Hochwasser sollte man das Autofahren vermeiden. © picture alliance/dpa

Die Stadt Lünen hat am Mittwoch (27. Dezember) an die Bevölkerung appelliert, sich nach wie vor von Gewässern fernzuhalten und vor allem keine Autos auf den Zufahrten zu den Deichen zu parken. Diese Fahrzeuge behindern massiv die Gefahrenabwehr.

In Folge des Hochwassers hat sich auch der Druck des Grundwassers erhöht. Dies kann in Einzelfällen dazu führen, dass Wasser durch die Kellerwände in Häuser eindringt. Daher weist die Feuerwehr darauf hin, dass das sofortige Abpumpen des Wassers nicht automatisch die beste Lösung dieses Problems ist, da sich der Druck des Grundwassers vorerst nicht verändert und die Keller somit schnell wieder volllaufen würden.

Sollte Wasser in den Keller eindringen, bittet die Feuerwehr um besonders Vorsicht - vor allem, wenn dort stromführende Leitungen liegen. In solchen Fällen sollte der Keller vorerst nicht betreten werden.

Tipps für Autofahrer bei Hochwasser

Auch beim Autofahren sollte man vorsichtig sein: Bei enormem Wasserdruck von außen lassen sich unter Umständen die Türen nicht mehr öffnen. Für Autofahrer gilt laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz:

  • Fahren Sie Ihr Auto rechtzeitig aus gefährdeten Garagen oder von Parkplätzen.
  • Tiefgaragen können bei Hochwassergefahr zu tödlichen Fallen werden.
  • Fahren Sie nicht durch überflutete Straßen. Wasser im Motorraum macht viel kaputt. Der Katalysator mit einer Betriebstemperatur von 700 Grad Celsius zerspringt bei plötzlicher Abkühlung durch Wasser.
  • Lassen Sie Ihr Fahrzeug abschleppen, wenn es bis über die Räder im Wasser steht.

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