Hochwasser in Lünen Viele Bilder: So trafen die Wassermassen früher die Stadt

Hochwasser in Lünen: Viele Bilder: So trafen die Wassermassen früher die Stadt
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Die Hochwasser-Situation hat sich auch in unserer Region über die Weihnachtstage zugespitzt. Gerade Lünen ist betroffen. Der Pegel der Lippe ist mit Stand vom 27. Dezember bei über 6,50 Meter - Hochwasser ist bei 5,50 Meter erreicht.

Über bedeutende Hochwasser gibt es in Lünen eine Statistik ab dem 14. Jahrhundert, also der Zeit, als die Stadt auf dem südlichen Lippeufer neu entstanden war. Und gleich im Jahre 1342 wurde ein Hochwasser von besonderem Ausmaß festgehalten.

Die meisten Hochwasserereignisse liegen über die Zeit übrigens in den Monaten November, Dezember und Januar. Besonders viele sind im 17. Jahrhundert festgehalten worden. Da kam das Wasser 1602, 1603, 1613, 1643, und 1681 bis in die Stadt gelaufen. Bis in die Stadt hieß damals, dass man sogar in der Stadtkirche bei einem solchen Ereignis nasse Füße bekommen konnte. Und die Kirche war eben aus diesem Grund auf dem höchsten Punkt erbaut worden.

Die Stadt war seinem Fluss schutzlos ausgeliefert. Und es drohte nicht nur von der Lippe eine Flutwelle, sondern auch von der Seseke auf der Südseite. 1890 wurde Lünen durch die beiden Flüsse gänzlich eingeschlossen. Die Statistik belegt weiter, dass es im 18. Jahrhundert fünf große Hochwasser gab, im 19. Jahrhundert sechs und im 20. Jahrhundert sogar zehn. Wobei das Hochwasser von 1909 die Stadt besonders schlimm traf.

Lippe-Hochwasser
Das Bild zeigt das Lippe-Hochwasser im Jahr 1932. Gut 40 Jahre zuvor, im November 1890 stand der Fluss sogar 1,43 Meter höher. © Archiv

Danach begann man, sich Gedanken zu machen, wie solche Katastrophen verhindert werden könnten. 1914 gingen so die Vorarbeiten seitens der Stadt zu einem Hochwassersonderplan los, der dann 1926 durch den Lippeverband fortgeführt wurde. Pläne, die Lippe zu verlegen, wurden aus Kostengründen verworfen. Schon Heinrich von Schwansbell musste 1527 solche Pläne aufgeben.

Stattdessen verlegte man den Verlauf der Seseke aus der Innenstadt heraus, die nun östlich der Stadt in die Lippe geführt wurde. Deiche und Schutzmauer in der Innenstadt wurden von 1932 bis 1934 auf der Südseite des Flusses errichtet, die Bauwerke auf dem Nordufer folgten in der Zeit von 1972 bis 1978. Sie wurden so angelegt, dass die Wassermassen, die man 1890 gemessen hatte, schadlos durch die Lüner Innenstadt geleitet werden konnten.

Weitere Deichanlagen, die zum Teil nach Bergsenkungen erhöht werden mussten, wurden noch zum Schutz bei Alstedde erbaut. Auf der Südseite aber konnte sich der Fluss in den Lippeauen bei Hochwasser ausdehnen. Hier kam es vor, dass das Wasser dann bis in die Kleingärten an der Moltkestraße vordrang.

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