Die Stadt rät, bei Privatanzeigen auch Fotos mit einzureichen. Die Zahl dieser Privatanzeigen steigt stark an. © Fröhling

Privatanzeigen

„Hilfssheriffs“: Bürger sollen die Stadt gegen Parksünder unterstützen

Sie haben ihre Augen dort, wo die Stadt keine hat: Die Bürger. Mir Privatanzeigen sollen sie zur allgemeinen Ordnung beitragen. Und die Lüner nehmen ihre Aufgabe offenbar ernst.

Lünen

, 27.07.2018 / Lesedauer: 3 min

Gebetsmühlenartig hat Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns es bei den Sicherheitsdialogen gepredigt: Für das allgemeine Sicherheitsgefühl sind die Bürger mitverantwortlich. Und ein Instrument, mit dem sie die Stadt unterstützen können, das seien eben die Privatanzeigen. Die Zahlen zeigen: Kleine-Frauns‘ Gebete wurden offenbar erhört.

Zahl der Privatanzeigen gegen Parksünder hat sich 2017 verdreifacht

Von 2014 bis 2016 sei die Zahl der Privatanzeigen ziemlich konstant gewesen – „im Jahr 2017 haben sich die Zahlen dann verdreifacht“, teilt die Pressestelle der Stadt auf Anfrage mit. 250 Privatanzeigen registrierte die Stadt da. Und der Trend setzt sich 2018 fort: Schon im April, heißt es bei der Stadt, sie die Vorjahreszahl in diesem Jahr erreicht worden: „Es ist also eine deutliche Zunahme zu erkennen“, bilanziert die Stadt.

Mit einer Privatanzeige können die Bürger laut Stadt auf „Halte- und Parkverstöße des ruhenden Verkehrs“ aufmerksam machen. In anderen Kommunen zeigen Bürger mit diesem Mittel zum Beispiel auch Lärmbelästigungen an.

So kann man eine Privatanzeige stellen

Wer eine Privatanzeige stellen will, kann das per Brief, Mail oder im persönlichen Gespräch tun. Online gibt es bei der Stadt einen Vordruck – und die Verwaltung gibt den Bürgern online auch gleich Tipps mit auf den Weg: Kennzeichen, Fabrikat, genauer Standort, Tatzeit mit Datum und Uhrzeit und natürlich der genaue Tatvorwurf. „Fotos sind für uns hilfreich, aber keine Bedingung“, heißt es weiter, „auch die Ventilstellung kann ein hilfreiches Kriterium sein“.

Polemisch gesagt kann also jeder „Hilfssheriff“ seinen unliebsamen Nachbarn mit einer Privatanzeige anschwärzen. Ganz so einfach ist es aber doch nicht: „Da Privatanzeigen nur dann bearbeitet werden, wenn der Anzeigende seine Personalien angibt, wird die Möglichkeit einer Denunziation weitestgehend eingedämmt“, meint die Stadt.

Außerdem würden die eingehenden Anzeigen in der Ordnungsbehörde gewissenhaft geprüft: Von den 250 Privatanzeigen 2017 wurden 150 geahndet. Viele Sachverhalte seien den Mitarbeitern im Ordnungsamt bekannt – das vereinfache die Bewertung. Ansonsten hielten die Sachbearbeiter noch einmal Rücksprache mit den Mitarbeitern des Außendienstes. Die wüssten meistens besser Bescheid. In manchen Fällen würden die auch noch einmal ausrücken, um die Lage vor Ort zu begutachten. So erklärt die Stadt das Vorgehen.

Warum die Privatanzeige nicht für alle eine Alternative ist

Anwohner am Horstmarer See klagen häufig über Falschparker in der Nachbarschaft. Sie sind also grundsätzlich Menschen, denen eine Privatanzeige helfen würde. Eine von ihnen ist Karin Königsmann. Warum sie dennoch bisher keine Privatanzeige gestellt hat? „Das ist zu umständlich“, sagt sie. Erst ein Formular ausfüllen und abgeben, das müsse im Zeitalter von Tablet und Handy doch einfacher gehen.

In der Tat bieten manche Kommunen mittlerweile eigene Smartphone-Apps an, mit denen Bürger Privatanzeigen stellen können. In Mönchengladbach zum Beispiel werden so pro Monat etwa 100 Falschparker gemeldet.

In Lünen wird es so etwas wohl erst einmal nicht geben. Es gebe einen Vordruck des Formulars auf der Homepage, heißt es auf Anfrage: Sobald es ein Angebot für die Bürgerinnen und Bürger gibt, welches darüber hinaus geht, werde die Verwaltung dieses kommunizieren.

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