Heizen mit einer Klimaanlage in Lünen „Das ist eine Win-Win-Situation“

Heizen mit einer Klimaanlage: „Das ist eine Win-Win-Situation“
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Hans Laarmann (77) möchte in seinem Haus (Baujahr 1956) in Lünen mit einer Klimaanlage heizen - und im Sommer kühlen. Diese Geräte werden auch Luft-Luft-Wärmepumpe genannt und sind in Deutschland kein großer Bestandteil der Diskussion, wenn es mal wieder darum geht, wie die Energiewende gelingen soll.

Auf diesen Einfall brachte ihn sein Sohn, der als Architekt in Barcelona arbeitet. Dort würden Wohnungen häufiger mit Split-Klimaanlagen ausgestattet. Da dort der Bedarf im Sommer zu kühlen, größer ist als hier und im Winter aufgrund der milderen Temperaturen weniger geheizt werden muss.

Als Ergänzung zur Ölheizung geplant

Hans Laarmann sagt: „Bei Bestandsgebäuden ist das sehr interessant.“ Somit müsste man nicht wie bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe das komplette Heizungssystem umrüsten. Es sei zunehmend wichtiger im Sommer zu kühlen, und mit einer Split-Klimaanlage habe man eine „Win-Win-Situation“. Anders als die Luft-Wasser-Wärmepumpe übertragen Split-Klimaanlagen die Wärme nicht per Heizwasserkreislauf sondern über die Luft. Dafür braucht es keine Heizkörper.

Allerdings setzt er nicht allein auf die Wärme aus den Split-Klimaanlagen. Er sieht die Anschaffung nur als Ergänzung zu seiner Ölheizung. „Das ist nicht die alleinige Lösung.“ Die Ölheizung sei von 2009 und eine moderne Anlage mit einem guten Wirkungsgrad. Da die Anlage aller Voraussicht nach noch einige Jahre laufen wird, kann sie auch laut dem Gebäudeenergiegesetz (GEG), das in naher Zukunft verabschiedet werden soll, weiterhin genutzt werden.

Das Innengerät der Split-Klimaanlage im Gartenhaus von Hans Laarmann.
Das Innengerät für sein Gartenhaus hat Hans Laarmann online bestellt. Die Montage habe drei Stunden gedauert. © Benedikt Iwen

Christian Degner von der Kastner GmbH für Sanitär- und Heizungstechnik bestätigt den Plan des 77-Jährigen: „Das kann man machen. Unter gewissen Bedingungen, für gewisse Gebäude, ist das gut. Ausschließlich damit heizen würde ich aber nicht.“ Ergänzend zu einer älteren Heizanlage mache es Sinn, wenn man die bestehende Anlage nicht austauschen, aber trotzdem Energie sparen möchte.

Durch die Kombination von Klimaanlage und Ölheizung glaubt Hans Laarmann, langfristig Geld sparen zu können. Weil weniger Öl verbraucht würde und die Klimaanlagen sehr effizient arbeiten: „Ein Kilowatt Strom erzeugt vier Kilowatt Wärme.“ Das sei ähnlich wie bei den Luft-Wasser-Wärmepumpen. Hinzu komme der Vorteil, dass diese Art des Heizens umweltfreundlicher sei. Auch, wenn der Strom nicht aus erneuerbaren Quellen kommt. Eine Photovoltaik-Anlage hat Hans Laarmann nicht. „Von der Wirtschaftlichkeit her, wäre das in meiner Situation töricht. Um die Investition wieder reinzuholen, braucht es 13 Jahre.“

Kosten von knapp 6000 Euro

Zunächst hat er nur sein Gartenhaus mit einer Klimaanlage ausgestattet, die den Raum spürbar abkühlt. Das Gerät von der Marke „Kältebringer“ habe er online bestellt und kann damit im Winter auch heizen. Als Nächstes möchte er die knapp 100 Quadratmeter große Wohneinheit in seinem Haus mit einer Split-Klimaanlage ausstatten. Das Gerät für die Wohnung soll von der Marke Daikin kommen. Die Bestellung habe er in der letzten Augustwoche aufgegeben, die Lieferung soll Anfang Oktober erfolgen. Der Plan ist es, die Wohnung mit zwei Innengeräten auszustatten.

Im Gartenhaus habe die Montage drei Stunden gedauert. Bei diesen Klimaanlagen gibt es ein Außen- und ein Innengerät, das laut Gesetzeslage von einem Fachmann montiert werden muss. Der Umgang mit Kältemitteln ist reguliert, für die Installation solcher Geräte braucht es einen Kälteschein. Die Montage in der Wohnung werde wohl etwas mehr als einen Tag dauern, sagt Hans Laarmann. Insgesamt müssten für die Installation 13 Meter Kabel verlegt werden. Kosten: insgesamt 5900 Euro.

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