Die günstigsten Häuser auf dem Immobilienmarkt in Lünen 215.000 Euro für modernisiertes Zechenhaus

Was kosten die günstigsten Häuser auf dem Immobilienmarkt in Lünen?
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Das Wichtigste in Kürze:

  • Im Immobilienmarkt in Lünen ist die Zahl der verkauften Immobilien 2023 gestiegen, während die Preise gesunken sind.
  • Angesichts hoher Zinsen können oder wollen viele Käufer nicht mehr so viel für Immobilien ausgeben, was zu sinkenden Preisen bei Bestandsimmobilien führt.
  • Eine beispielhafte Doppelhaushälfte von 1920 wurde umfangreich modernisiert und wird für 215.000 Euro angeboten, was sie zu einer der günstigsten aktuell verfügbaren Immobilien in Lünen macht.
  • Eine stark renovierungsbedürftige Doppelhaushälfte von 1930 mit 12 Zimmern und 180 Quadratmetern Wohnfläche wird für 255.000 Euro verkauft.
  • Ein saniertes Zechenhaus von 1906 mit vier Zimmern und 80 Quadratmetern Wohnfläche ist für 275.000 Euro im Angebot, trotz seiner Energieeffizienzklasse „F“.

Auf dem Immobilienmarkt in Lünen hat zuletzt wieder mehr Bewegung geherrscht. Das wird unter anderem beim Blick in die Statistiken des Grundstücksmarktberichts für den Kreis Unna deutlich. Demnach ist in der Lippestadt sowohl die Zahl der verkauften freistehenden Häuser als auch der Doppelhaushälften sowie der Reihenmittel- und Reihenendhäuser 2023 gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die Preise sind hingegen gesunken.

Das scheint angesichts der inzwischen wieder relativ hohen Zinsen kaum verwunderlich. Viele Käufer können und wollen nicht mehr so tief in die Tasche greifen, wie noch vor drei oder vier Jahren. Dementsprechend werden auch Bestandsimmobilien wieder günstiger angeboten. Wir haben uns die Lage auf den gängigen Online-Portalen angeschaut - und das ein oder andere interessante Objekt gefunden.

Wenn sie das Wort „Architekt“ hören, dürften die meisten Menschen wohl direkt abwinken: „Viel zu teuer“. Tatsächlich ist das aber nicht immer so, wie ein aktuelles Inserat auf der Plattform Immobilienscout24 zeigt. Die

1920 errichtete Doppelhaushälfte mit fünf Zimmern und 100 Quadratmetern Wohnfläche steht in der Siedlung am Kanal im Lüner Süden. Die Siedlung wurde in den 1920er Jahren nach Entwürfen des Architekten Rudolf Winzer erbaut. Die kleinen Vorgärten und die Nutzgärten hinter den Häusern waren vorwiegend für Zechenarbeiter und ihre Familien gedacht.

„Umfassend umgebaut“ und modernisiert

Laut der Angaben im Inserat wurde das Haus 1991 „umfassend umgebaut“. Inzwischen gibt es einen Anbau. In den vergangenen zehn Jahren seien zudem die Elektrik, Wasserleitungen, die Heizkörper und die beiden Bäder modernisiert worden. Und das erkennt man tatsächlich auch, wenn man sich durch die Fotos im Inserat klickt. Am auffälligsten ist allerdings der Preis: 215.000 Euro soll die Immobilie kosten.

Damit gehört das Haus zu den günstigsten der aktuell 54 auf dem Portal angebotenen Bestandsimmobilien in Lünen (Stand 31. Mai). Was Interessenten abschrecken könnte, ist allerdings die Energie­effizienz­klasse. Denn die liegt - trotz aller Modernisierungsmaßnahmen - bei „H“

Viel besser dürfte es um eine 1930 errichtete Doppelhaushälfte mit 12 Zimmern und 180 Quadratmetern Wohnfläche an der Wörthstraße auch nicht stehen. Zwar ist die Energie­effizienz­klasse im Inserat nicht angegeben, doch verheißt die Objektbeschreibung nichts Gutes. „Das Gebäude ist STARK renovierungsbedürftig und bietet die Chance, es nach eigenen Vorstellungen zu modernisieren und zu gestalten“, heißt es dort.

Das Haus verfügt über eine Anliegerwohnung und einen Partyraum, der sich direkt über der Doppelgarage befindet. Immerhin: Die Gasheizung ist noch relativ jung, wurde erst vor etwa sieben Jahren eingebaut. Außerdem gibt es zwei Kamine. So schnell sollten die neuen Eigentümer also keine kalten Füße bekommen. 255.000 Euro möchte der Verkäufer für die Immobilie haben.

Zechenhaus mit „charmanter Ästhetik“

Deutlich weniger Wohnfläche und dennoch einen höheren Preis hat ein „gepflegtes Zechenhaus am Horstmarer See“ vorzuweisen. Die 1906 errichtete Doppelhaushälfte mit vier Zimmern und 80 Quadratmetern Wohnfläche ist für 275.000 Euro zu haben. „Der typische Zechenhauscharakter verleiht dem sanierten Objekt eine besondere Gemütlichkeit verbunden mit den heutigen Wohnansprüchen“, heißt es im Inserat. Auch von einer „charmanten Ästhetik“ ist die Rede.

Ganz verkehrt ist diese Formulierung wohl nicht, denn auf den Fotos ist deutlich zu erkennen, dass in der jüngeren Vergangenheit einiges modernisiert wurde - angefangen beim Bad bis hin zur Haustür. Die Fassade sei 2003 aufgefrischt, das Dach 2001 erneuert und die Elektrik auf den neusten Stand gebracht worden, heißt es. Im Zuge der Badsanierung seien 2011 zudem die Wasserleitungen und die Zimmertüren erneuert worden. Die Gasheizungsanlage wurde 2012 installiert. Außerdem gibt es einen hübschen Garten.

Der ändert freilich nichts an der Energie­effizienz­klasse, die in diesem Fall bei „F“ liegt. Die Entscheidung, ob der neue Eigentümer tatsächlich den aufgerufenen Preis zahlt - und dabei wohl nicht ganz so tief in die Tasche greifen muss wie noch vor einigen Jahren - könnte er aber durchaus beeinflussen.

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So viel zahlten Käufer für Immobilien in Lünen

  • Bei den oben aufgeführten Preisen handelt es sich um Angebotspreise. Ob die Immobilien tatsächlich für diese Beträge den Eigentümer wechseln, lässt sich nicht in jedem Fall sagen. Belastbare Zahlen über die Verkäufe liefert allerdings Grundstücksmarktbericht für den Kreis Unna.
  • Demnach wurde in Lünen im vergangenen Jahr für Einfamilienhäuser mit einer Grundstückfläche von 300 bis 1500 Quadratmetern im Durchschnitt 400.000 Euro gezahlt. Zum Vergleich: In Selm waren es knapp 440.000 Euro.
  • Für Doppelhaushälften und Reihenendhäuser (Grundstücksfläche von 200 bis 800 Quadratmeter) zahlten Menschen in Lünen im vergangenen Jahr durchschnittlich rund 260.000 Euro. Im Vergleich mit den anderen Kommunen des Kreises liegt die Lippestadt in dieser Kategorie im Mittelfeld.
  • Das gilt auch mit Blick auf die Reihenmittelhäuser (Grundstücksfläche von 100 bis 400 Quadratmeter). Solche Immobilien erzielten in Lünen 2023 durchschnittlich einen Kaufpreis von rund 230.000 Euro.