Große Anteilnahme am Tod von Andrzej Irzykowski „Er war Künstler und Demokrat mit Haltung“

„Andrzej Irzykowski war ein Künstler und Demokrat mit Haltung“
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Groß war die Anteilnahme bei der Trauerfeier für Bildhauer Andrzej Irzykowski in der Stadtkirche St. Georg in Lünen. Familie, Freunde, Weggefährten und Vertreter der Stadtgesellschaft haben am Montag (7. April) dem bedeutenden Lüner Künstler die letzte Ehre erwiesen. Andrzej Irzykowski war am 6. März im Alter von 74 Jahren gestorben.

Als „bildhauerischen Schöpfer vieler Werke“ würdigte Karl Marek den Künstler, dem er in brüderlicher Freundschaft verbunden war. Marek las aus einem an ihn gerichteten Brief vor. Dem bedeutenden Bürger und Künstler habe Lünen Wertvolles zu verdanken: als Pädagoge, Lehrer und Seher in einer zu gestaltenden Welt, auch als positiver und kritischer Beobachter städtischer Entwicklung.

Wolfram Kuschke nannte Andrzej Irzykowski einen „Künstler und Demokrat mit Haltung“. 1980 war Andrzej Irzykowski mit seiner Familie aus Polen nach Lünen gekommen. Europa sei für ihn Heimat, habe er einmal gesagt, zitierte Kuschke. Im Auftrag der Auslandsgesellschaft hatte Andrzej Irzykowski eine Skulptur für Jean-Claude Juncker, den ehemaligen Präsidenten der Europäischen Kommission, geschaffen, mit der dieser für Frieden und Versöhnung geehrt wurde.

Urne, Kranz und Foto von Andrzej Irzykowski .
In der Stadtkirche St. Georg nahm Lünen Abschied von Andrzej Irzykowski . © Quiring-Lategahn

Zu Kreativität verholfen

Persönliche Worte hatte Ulrich Pufhan vorbereitet. Seine Frau Barbara trug sie während der Trauerfeier vor. Er hatte Andrzej Irzykowski Anfang der 80er Jahre als interessanten Menschen, Polen und Künstler mit freundlicher Ausstrahlung kennengelernt. Gemeinsame Ausstellungsbesuche und Reisen nach Breslau, Dresden und Erfurt schlossen sich an. Durch Bildhauerkurse habe Andrzej Irzykowski vielen Menschen zu Kreativität, Erfolgserlebnissen und Glück verholfen und neue Welten eröffnet.

Pfarrer Udo Kytzia hatte die Trauerfeier gestaltet, die Kantorin Jutta Timpe an der Orgel und am Flügel musikalisch begleitete. Mit angezündeten Kerzen konnte sich die Trauergemeinde im Anschluss von Andrzej Irzykowski verabschieden. Die Beisetzung der Urne fand anschließend im engen Kreis statt.

Skulpturengruppe Marktfiguren

Zur Kirche im Herzen der Stadt hatte Andrzej Irzykowski eine besondere Beziehung. Hier steht der von ihm gestaltete St. Georg-Brunnen, im Inneren der Kirche zeigte er seine ersten Arbeiten in Lünen und später eine zweite Einzelausstellung. Die Skulpturengruppe der Marktfiguren auf dem Willy-Brandt-Platz zählt zu seinen bedeutenden Werken. Eine Figur ist Vorlage für die „Lüdia“, den Preis der Kinofestgewinner.

Besonders wichtig war dem gelernten Steinmetz und studierten Bildhauer sowie Kunstpädagogen, der sein Wissen in Kunstprojekten mit Kindern in Schulen in Lünen und Dortmund und am Institut für Ausbildung in bildender Kunst und Kunsttherapie in Bochum weitergab, sein Werk „Der Gebundene“. Das Mahnmal in Lippstadt-Eickelborn würdigt die Opfer des Nationalsozialismus.