Vor dem Gemeindehaus in St. Norbert warteten am Freitag Lehrer und Kita-Erzieher auf ihren Impftermin.

© Magdalene Quiring-Lategahn

Großaktion mit vier Impfstraßen in Lünen: „So den Wahnsinn stoppen“

rnCoronavirus

Alle drei Minuten ein Piks: Die erste Impfaktion mit 500 Grundschullehrern und Kita-Beschäftigten ist gestartet. Schulleiter Matthias Flechtner sagte: „Nur so können wir den Wahnsinn stoppen“.

Lünen

, 12.03.2021, 19:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

500 Dosen des Impfstoffs AstraZeneca standen parat. Zu einem „Mini-Impfzentrum“ für wenige Stunden wurde am Freitag (12.3.) das Gemeindehaus St. Norbert. Es öffnete die Tore aber nicht für jeden, sondern nur für bestimmte Gruppen nach dem neuen Impffahrplan des Landes: Dazu zählen über 1200 Erzieherinnen und Erzieher in Lüner Kitas sowie Beschäftigte an Grund- und Förderschulen sowie in der Tagespflege.

500 machten am Freitag den Anfang, die nächsten sollen am kommenden Freitag (19.3.) folgen. „Die Impfbereitschaft liegt in beiden Gruppen bei über 90 Prozent“, freut sich der ärztliche Leiter Dr. Arne Krüger. Alles war genau getaktet: Alle 30 Sekunden wurde ein Impfling ins Gemeindehaus gebeten. Alle drei Minuten gab es den Piks. Matthias Flechtner, Leiter der Leoschule, sagte: „Unsere Schule ist komplett dabei. Nur so können wir den Wahnsinn stoppen.“

Vier Impfstraßen und Warten in der Kirche

Mit Impfpass, Einverständnis-Erklärung und Aufklärungsbogen wurde er zur Anmeldung gebeten und bekam einen blauen Zettel. Jede Impfstraße hatte ihre eigene Farbe. In vier Räumen wurde geimpft, anschließend ging es im Einbahnstraßensystem aus dem Gebäude in die Kirche. Dort sollten alle noch 15 Minuten ausruhen und auf mögliche Reaktionen warten. Es lief wie am Schnürchen. Matthias Flechtner landete in dem Raum, in dem Dr. Martin Sobottka mit Team impfte. Ärmel hoch, Desinfektion und ein kleiner Stich. „Tat nicht weh“, sagte Flechtner. Er gab ihm noch Hinweise auf mögliche Impfreaktionen. Das war´s. In den Nachbarräumen impften Dr. Simone Thal, Dr. Christian Geiping und Dr. Julia Unterbusch.

Anmeldebereich für die Großimpfaktion: Jasmin Neumann und Kim Haase, Mitarbeiterinnen der Stadt, verteilten die eingeladenen Teilnehmer auf die vier Impfstraßen.

Anmeldebereich für die Großimpfaktion: Jasmin Neumann und Kim Haase, Mitarbeiterinnen der Stadt, verteilten die eingeladenen Teilnehmer auf die vier Impfstraßen. © Madgalene Quiring-Lategahn

Über Impfreaktionen diskutiert

Da komplette Lehrerkollegien vor Ort waren, könnte es bei möglichen Impfreaktionen am Montag zu Krankheitsfällen und Unterrichtsausfall kommen. „Wir haben das diskutiert“, sagt Flechtner. Er habe vorgesorgt und die Eltern informiert. Doch das Wochenende liege dazwischen, mögliche Reaktionen träten 24 bis 48 Stunden später auf. So sieht es auch Iris Lüken, Leiterin der Osterfeldschule, so. Sie ist in zurzeit Quarantäne, will aber den Folgetermin nutzen.

Der Impfstoff AstraZeneca ist jüngst in die Schlagzeilen geraten. Dänemark, aber auch Island und Norwegen setzen vorsorglich aus, nachdem es in einzelnen Fällen schwere Komplikationen gegeben habe. Es ging dabei auch um einen Todesfall. Es gebe allerdings keinen Hinweis darauf, dass er ursächlich mit der Impfung in Verbindung stehe, so ein Sprecher des Berliner Gesundheitsministeriums. Vier Lüner hätten die Impfung daraufhin abgesagt. „Wir haben aber acht Nachmeldungen“, so Krüger. Die Nachricht aus Dänemark habe zu Nachfragen geführt, wie Benedikt Spangardt, Sprecher der Stadt Lünen, erklärt. Das Vorgehen in Dänemark scheine an Problemen mit einer bestimmten Charge Impfstoff zu liegen. „Dass hier mit dieser Charge gearbeitet wird, ist ausgeschlossen“, so Spangardt. Die Impfung ist freiwillig. „Wer nicht geimpft werden möchte, wird nicht geimpft“, heißt es seitens der Stadt.

Zwei weitere Impftermine

Im Gemeindehaus St. Norbert herrschte derweil lockere Stimmung. „Nur durch die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde und der Stadt waren die Impfungen so zügig möglich“, freut sich Arne Krüger. Der nächste Termin ist für Freitag (19.3.) vorgemerkt. Ein weiterer ist am Freitag (26.3.) in den Caritas-Werkstätten geplant. Auch dann ist Krüger mit seinem mobilen Impfteam wieder am Start. Jeweils fünf Ärzte, acht medizinische Fachangestellte und neun Beschäftigte der Stadt sorgen dafür, dass die Großaktion klappt. „Es war eine absolut unkomplizierte Veranstaltung“, so Krügers Fazit zum Auftakttermin.