Greif in Lünen als Kulturstätte erhalten Greif-Guerillas starten letzten Rettungsversuch

Greif als Kulturstätte erhalten: Greif-Guerillas starten letzten Rettungsversuch
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Der letzte von 16 Tagesordnungspunkten hat es in sich: „Anregung des Erhalts der Kult- und Kulturstätte Das Greif.“ Am Mittwoch (16. November, 17 Uhr) beraten darüber die Mitglieder des Lüner Kulturausschusses. Leonie Schulte, Sprecherin der Greif-Guerillas, hatte den Bürgerantrag gestellt. Das war Ende August.

Wirt schließt am 19.12.

Damals war gerade bekannt geworden, dass der Eigentümer des mehr als 100 Jahre alten Gebäudes an der B54, kurz vor der Stadtgrenze zu Werne, das Haus verkaufen will - auch mit der Option, das betagte und sanierungsbedürftige Gemäuer abzureißen und durch ein Mehrfamilienhaus zu ersetzen. Inzwischen steht fest, dass Wirt Bob Michaels zum 19. Dezember schließen wird. Dabei läuft der Laden nach wie vor so gut, dass längst nicht alle, die möchten, im Greif Einlass bekommen und dringend eine Reservierung empfohlen wird.

Die Unterstützergruppe Greif-Guerillas hatte zwischenzeitlich ihr Motto „#Greif bleibt“ in „Gute Nacht“ verändert. Hat sich damit ihr Antrag erledigt? „Nein“, sagt Leonie Schulte.

Die Forderung, sich für den Erhalt der Kneipen- und Kulturlandschaft Lünen einzusetzen, bleibe bestehen, unabhängig von der Person Bob Michaels. Schulte und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter hoffen, dass Politik und Verwaltung nicht tatenlos zusehen, wie auch die letzten Treffpunkte wegbrechen. Im Stadtteil Wethmar ist das Greif bereits die letzte verbliebene Kneipe.

Hilfe aus der Bürgerschaft

Das Angebot, beim Erhalt mitzuwirken, steht auch weiter: Schon im August hatten die Guerillas geschrieben, dass Bürgerinnen und Bürger bei dem Erhalt des Greif einzubinden seien: „Denn der Wille, mit finanziellen Mitteln und tatkräftiger Unterstützung das Greif am Leben zu halten, ist groß. Was wiederum den Zusammenhalt und aktive Bürgerschaft stärkt - ein Umstand, von dem unsere Stadt nur profitieren kann.“

Große Hoffnung, dass Politikerinnen und Politiker den Ball doch noch aufgreifen, hat Leonie Schulte allerdings nicht. Ende Oktober hatte sie zur Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses alle Parteien mit einem leidenschaftlichen Appell angeschrieben: „Die Menschen hier brauchen eine gute Nachricht.“

Ihr Vorschlag: Expertinnen und Experten, ob aus dem Bereich Stadtentwicklung, aus der Wirtschaftsförderung oder anderen Bereichen, sollten Förderprogramme prüfen und mit den Bürgerinnen und Bürgern Ideen zusammentragen. Es kam anders.

Der Hauptausschuss hatte das Thema an den Kulturausschuss weitergeleitet, der an diesem Mittwoch (16.11., 17 Uhr, im Rathaus) tagt. Danach, sagt Leonie Schulte, werde entschieden, ob wie es mit den Greif Guerillas weitergehen wird.

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