Diethelm Textoris und Cooper auf der Groppenbrucher Halde. © Textoris

Wandern gegen Corona-Blues

Gipfelstürmer in Lünen: Wanderung führt zu Bunker und Ufo

Vier Gipfel und eine Seilbahntrasse. Wer an Urlaub in den Alpen denkt, liegt falsch. Eine solche Tour ist auch vor der Haustür möglich. Unser Autor zeigt Ihnen, wo Sie diese Route finden.

Brambauer

, 17.05.2020 / Lesedauer: 3 min

An die einstige Seilbahn erinnert nicht mehr viel. Die Pfeiler samt Seilen sind längst abgebaut. Und die Berge, zu der sie einst hinaufführte, sind kein Naturwunder, sondern haben Menschen geschaffen: dennoch die passende Kulisse für ein Wanderabenteuer vor der Haustür.

Startpunkt dieser Wanderung ist der Parkplatz beim „Colani-Ei“ in Brambauer, Am Brambusch. Mein Begleiter ist Jürgen Plenge, der sich darauf freut, wieder einmal in heimischen Gefilden auf Entdeckungstour zu gehen. Und „Wanderhund“ Cooper, der trotz seiner fast neun Lebensjahre von uns dreien wohl die meiste Kondition mitbringt.

Die Route ist knapp 13 Kilometer lang und dauert bei normalem Tempo etwa vier Stunden. © Sauerland

Eine von 20 Top-Halden im Ruhrgebiet

Unser erstes Ziel ist die Halde Tockhausen in unmittelbarer Nähe. Wenn sie es auch nur auf den Platz 20 geschafft hat, so gehört sie doch zu den Top-20 Halden im Ruhrgebiet. Ein wahres Labyrinth von Wegen erschließt sie. Da können auch erfahrene Wanderer die Orientierung verlieren. Am besten nimmt man beim Aufstieg jeden Abzweig, der aufwärts führt und verfolgt beim Abstieg die gleiche Taktik, nur umgekehrt.

Obwohl im Gipfelbereich viel Buschwerk steht, bietet sich an zwei Stellen doch eine gute Aussicht. Der Blick nach Norden auf das Trianel- und das ehemalige Steag-Kraftwerk zeigt, wie nah in Lünen Natur und Industrie beieinander sind. Nach Süden zeigt sich Colanis futuristisches Kunstwerk auf dem ehemaligen Förderturm in seiner ganzen Pracht. Mit bloßem Auge können wir die Kletterer erkennen, die heute mit artistischem Geschick das Äußere des „Ufos“ säubern.

Der Blick von der Halde Tockhausen. In Lünen liegen Natur und Industrie dicht beieinander. © Textoris

Radweg durch die Gärten

Brambauer durchqueren wir auf der zwei Kilometer langen Seilbahntrasse. Wo in früheren Zeiten die Kohle in ihren Loren in luftiger Höhe von Schacht IV der Zeche Minister Achenbach nach Schacht I/II transportiert wurde, befindet sich heute ein ansprechender Fuß- und Radweg entlang der Gärten der angrenzenden Häuser. Auf der rechten Seite erinnern ein Förderrad und eine Lore an Brambauers Bergbauvergangenheit. Am ehemaligen Gasthaus Fels knickt die Trasse nach links ab. Kurz darauf macht mich Jürgen auf die Reste des ehemaligen Kühlturms aufmerksam. So gibt es bei jeder Wanderung auch für mich Neues zu entdecken. Unzählige Male bin ich hier vorbeigegangen, habe aber dieses Bodendenkmal nie beachtet.

Die ehemalige Seilbahntrasse in Brambauer ist heute ein angenehmer Fuß-und Radweg entlang von angrenzenden Gärten. © Textoris

Eingerahmt zwischen Kanal und A2

Die Halde Achenbach erreichen wir beim ehemaligen Bunker, dessen Eingang zugewachsen und kaum zu erkennen ist. Wir wenden uns nach rechts und kommen nach einer halben Stunde zur Halde Groppenbruch, die zum Teil auf Mengeder Gebiet liegt. In den letzten Jahren wurde hier die ausgebaggerte Erde der neuen Hochwasserrückhaltebecken der Emscher deponiert. Inzwischen ist die Anhöhe hervorragend erschlossen und mit jungen Bäumen bepflanzt.

Eingerahmt zwischen dem Kanal, der Autobahn A2 und einer Landstraße bietet sie uns in 92 Meter Höhe einen phantastischen Rundblick. Wir können die Silhouette der Dortmunder Innenstadt, den Dortmunder und den Schwerter Fernsehturm, das Kraftwerk Datteln und unsere nächsten Ziele, die beiden Gipfel der Halde Achenbach I/II erkennen. Doch erst einmal ist auf dem ausgebauten Gipfelplateau eine ausgiebige Pause angesagt.

Durch das Mühlbachtal

Nachdem wir auch die letzten beiden Gipfel erklommen haben, trennen sich unsere Wege an der Brechtener Straße. „Ich wollte ja nur ein Teilstück mitgehen“, meint Jürgen, „die Wanderung hat mir sehr gut gefallen, aber die Anstiege erforderten doch einiges an Kondition“.

Cooper und ich haben noch weitere drei Kilometer vor uns. An der Gustav-Sybrecht-Straße stoßen wir auf den Wanderweg A1, dem wir nach rechts folgen. Der ansprechende Weg führt uns an den Stadtrand von Brambauer, durch Waldstücke und an Feldern entlang, durch die Kleingartenanlage „Im Siepen“ zum Naturschutzgebiet Mühlbachtal und zurück zum Parkplatz.

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