Diskussion um Gewerbe in Brechtener Niederung So sieht die Stadt Lünen das Vorhaben

Diskussion um Gewerbe in Brechtener Niederung: „Aus planerischer Sicht nicht ideal“
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Eine breite Diskussion hat die Dortmunder Wirtschaftsförderung ausgelöst. Es geht um ein mögliches Gewerbegebiet in der Brechtener Niederung an der Stadtgrenze zu Lünen. Nicht nur in der Nachbarstadt Dortmund, auch in Lünen stößt das Vorhaben auf Kritik. Zumal die Lüner vor 21 Jahren auf ihrer Seite den Grüngürtel per Bürgerentscheid vor einer Gewerbeansiedlung bewahrt hatten.

Die Stadt Lünen ist von der Dortmunder Ankündigung überrascht worden. Es habe verwaltungsseitig keinen direkten Kontakt in der Sache gegeben, teilt Pressesprecher Daniel Claeßen auf Anfrage der Redaktion mit. Die Pläne stoßen in Lünen eher auf Ablehnung. „Aus planerischer Sicht ist diese Idee nicht ideal, gerade mit Blick auf die klimatischen Auswirkungen, die eine Bebauung der Grünfläche auch für Lünen hätte“, so Daniel Claeßen.

Er hingegen spricht ein anderes Thema an: Mit dem regionalen Kooperationsstandort Groppenbruch gebe es aus Sicht der Stadt Lünen eine bessere Alternative, so Claeßen. Er bietet Lünen quasi auf dem Silbertablett für ein interkommunales Gewerbegebiet an: „Diese Fläche ist im Regionalplan auch als regionaler Kooperationsstandort eingetragen, die Stadt Lünen wäre dazu der logische wie ideale Partner“, heißt es in seiner Mitteilung. Die Entscheidung liege allerdings bei der Stadt Dortmund.

Die markierte Fläche ist das von Dortmund angedachte Gewerbegebiet in der Brechtener Niederung.
Die markierte Fläche ist das von Dortmund angedachte Gewerbegebiet in der Brechtener Niederung. © Stadt Dortmund

Wert auf Erhaltung des Grünzugs

Sollte Dortmund ein Planungsverfahren für die Brechtener Niederung einleiten, wäre Lünen als Nachbarkommune zu beteiligen und könne Anregungen sowie Bedenken äußern. Das übliche Prozedere. Ob es soweit kommt, ist fraglich. „Zunächst müsste der Regionalplan verändert werden. Die Überplanung des regionalen Grünzugs dürfte dabei aus unserer Sicht schwierig werden, da der Regionalverband erfahrungsgemäß großen Wert auf den Erhalt der Grünzüge legt“, so Claeßen.

Weitere formale Beteiligungsmöglichkeiten gebe es für die Stadt Lünen dann bei den Änderungsverfahren zum Flächennutzungsplan und beim Bebauungsplan. Eine Möglichkeit, die Dortmunder Pläne zu verhindern, habe Lünen faktisch allerdings nicht. „Sollten mögliche Bedenken in den Planänderungsverfahren nicht berücksichtigt werden, wäre theoretisch eine Klage gegen den Bebauungsplan möglich“, erläutert Claeßen. Ob es aber tatsächlich so weit kommen würde, lasse sich jetzt noch nicht seriös abschätzen.