Auch in 2024 sorgten viele Gerichtsprozesse in Lünen oder mit Beteiligung von Menschen aus Lünen für Aufsehen. Einige von ihnen machten sogar bundesweit Schlagzeilen und führten vielerorts zu Kopfschütteln. Wir haben die bedeutendsten Prozesse und ihre Urteile zusammengefasst.
Allein wegen der Schwere seiner Vergehen bekam der Prozess gegen den früheren stellvertretenden Bürgermeister Daniel Wolski schnell große mediale Aufmerksamkeit. Die Vorwürfe: sexueller Missbrauch von Jugendlichen, versuchter schwerer sexueller Missbrauch eines Kindes und Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie. Gleich zu Beginn legte der Lüner ein umfassendes Geständnis ab. Letztlich wurde er zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Später legte jedoch die Staatsanwaltschaft und die Verteidigung Revision gegen das Urteil ein. Die Staatsanwaltschaft zog diese wenig später jedoch zurück. Aktuell befindet sich Daniel Wolski auf freiem Fuß, weil laut Landgericht keine Verdunklungsgefahr, Wiederholungsgefahr und Fluchtgefahr bestünde.
Mecke-Prozess verzögert sich
Für ähnliches großes Interesse sorgte Ende November der Prozess gegen Marco Mecke aus Werne am Amtsgericht Lünen. Er soll in einer Tiersammelstelle Rinder gequält haben. Zuvor waren bereits zwei Mitarbeiter wegen des gleichen Vergehens verurteilt worden.
Doch der Prozess geriet überraschend ins Stocken. Der Grund: Die Staatsanwaltschaft erhob eine Nachtragsanklage mit 34 weiteren Vorwürfen. Deshalb setzte Richterin Beatrix Pöppinghaus das Verfahren erstmal aus. Frühestens im April 2025 soll es weitergehen.

Traurigerweise starben gleich mehrere Fahrradfahrer in Lünen im Jahr 2023. In einem Fall kollidierte auf der Moltkestraße ein Pkw mit dem Radler. Der 69-Jährige erlitt schwere Kopfverletzungen und starb wenige Tage später im Krankenhaus. Im Oktober dieses Jahres kam es dann zum Prozess wegen fahrlässiger Tötung.
„Ich bedaure wirklich sehr, dass das passiert ist. Das Geschehen hängt mir täglich nach“, sagte der 59-Jährige, der den Unfall verursachte. Am Ende gab es versöhnliche Szenen: Der Sohn des Gestorbenen und der Angeklagte lagen sich in den Armen, nachdem die Familie des Gestorbenen eine Einstellung des Verfahrens gegen eine Zahlung in Höhe von 3000 Euro akzeptierte.
Tödlicher Unfall auf Kurler Straße
Auch auf der Kurler Straße starb im Sommer 2023 ein Radfahrer (71) nach einer Kollision mit einem Autofahrer. Der 50-jährige Verursacher des Unfalls argumentierte vor Gericht, dass ihn die Sonne geblendet habe und es deswegen zum Zusammenprall gekommen wäre. Die Richterin glaubte ihm aber nicht und verurteilte den Mann zu sechs Monaten Haft auf Bewährung. Außerdem erhielt er ein dreimonatiges Fahrverbot und eine Geldstrafe in Höhe von 500 Euro.
Bereits seit Januar dieses Jahres läuft ein Prozess gegen fünf Angeklagte aus Rumänien: Sie sollen einen Mann aus Lünen mit einer Machete attackiert haben. Die Anklage lautet unter anderem auf Mordversuch. Hintergrund ist, dass der Lüner mit Gewalt aus Deutschland vertrieben werden sollte. Das Opfer lebt im Zeugenschutzprogramm. Die Tatverdächtigen bestreiten das Vergehen vehement. Noch ist unklar, wie sich der Prozess entwickelt. Gerichtstermine gibt es bis Februar 2025.

Im Januar eskalierte zudem ein Familienstreit völlig: Ein 63-Jähriger sperrte für kurze Zeit seine Frau und seinen Sohn ein, nachdem sich zuvor die Eltern gestritten hatten und der Sohn dazwischen gegangen war. Deswegen wurden dem Mann Freiheitsberaubung und Körperverletzung vor dem Amtsgericht vorgeworfen.
Letztlich stellte sich die Situation dann doch weniger bedrohlich dar: Die Ehefrau des angeklagten Vaters bestätigte bei der Verhandlung im November, dass es regelmäßig Streit gegeben und dass sich die Situation am besagten Tag aufgeschaukelt habe. Das Verfahren gegen den Lüner wurde vorläufig eingestellt. Die Auflage: Er soll an einem Anti-Aggressions-Training teilnehmen.
Messerattacke im Lippepark
Der Mordfall Yasemin T. sorgte bereits vor über 13 Jahren für Aufsehen.
Spaziergänger fanden ihre nackte Leiche einige Tage später neben einer Autobahn in den Niederlanden. Nun untersuchte das Landgericht Dortmund, ob der bereits verurteilte Ex-Freund alleine handelte. Eine 51-jährige Frau stand in Verdacht der Mittäterschaft. Yasemin soll mit ihrem Ehemann kurz vor ihrer Ermordung eine Affäre gehabt haben. Die Frau wurde letztlich zur Anstiftung einer Prügel-Attacke auf ihren Ehemann zu vier Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt.
Auch eine Attacke auf seine Ex-Partnerin brachte einen 32-Jährigen in Haft. Er hatte im August die Frau im Lippepark mit einem Messer attackiert, während sie das gemeinsame Baby auf dem Arm hielt. Das Landgericht Dortmund verurteilte den Mann wegen gefährlicher Körperverletzung zu vier Jahren und zehn Monaten Haft.