Das Baugebiet „Am Diek“ in Wethmar beschäftigt die Stadt Lünen schon seit geraumer Zeit. Der Bau der neuen Kindertagesstätte, die auf dem Gelände der ehemaligen Hauptschule gebaut werden soll, muss um ein Jahr verschoben werden.
Neben den baulichen Veränderungen soll es auch in der Verkehrsführung eine Änderung geben: Die Straße „Am Diek“ soll eine Einbahnstraße werden – zumindest teilweise. Denn die Kreuzung Am Diek/Ernst-Weiß-Straße soll von dieser Veränderung unberührt bleiben – erst rund 50 Meter weiter soll die Einbahnstraße beginnen. „Warum wird die gesamte Straße nicht zur Einbahnstraße?“, fragt sich Dirk Ebbinghaus (54), Anwohner der Straße. Mit seiner Meinung ist er nicht alleine.

Das wurde auch bei der Informationsveranstaltung am 30. Oktober deutlich. Mehrere Anwohner stellen sich die Frage, wie das möglich sein soll, dass dort zwei Autos gleichzeitig entlangfahren sollen. „Die Straße ist zu eng“, wurde immer wieder gesagt. Ebbinghaus erklärt, was er und die anderen Anwohner damit meinen: „In den Morgenstunden werden die Eltern den Kindergarten anfahren. Zu dieser Zeit sind die Anwohner noch zu Hause. Dementsprechend ist der rechte Streifen der Ernst-Weiß-Straße komplett vollgeparkt, sodass im Mündungsbereich Am Diek eigentlich nur ein Auto durchpasst.“
4,50 Meter für zwei Autos
Schon bei einer vorherigen Informationsveranstaltung wurde auf die Verkehrsführung eingegangen. „Bei dieser Veranstaltung wurde gesagt, dass laut einem Gutachten insgesamt 500 bis 700 Fahrzeuge die Straße entlangfahren werden“, sagt Ebbinghaus und fügt an: „500 bis 700 Autos sollen durch das Nadelöhr.“
Für ihn ein unzumutbarer Zustand. Denn die Straße sei nicht nur durch die parkenden Autos sehr eng, sondern die Sicht auf die Straße „Am Diek“ sei durch einen Busch stark eingeschränkt. Diese Einmündung misst, von Ebbinghaus selbst gemessen, rund viereinhalb Meter – dort, wo zwei Autos nebeneinander durchfahren können sollen. „Dazu kommen die Kinder, die mit dem Rad zur Realschule und zum Gymnasium fahren“, so Ebbinghaus. All das über die enge „Ernst-Weiß-Straße“.

Die Eltern kommen mit dem Auto
Am 30. Oktober wurde auf das Argument, dass zu wenig Platz und zu wenig Parkplätze vorhanden sind, entgegnet, dass die Kinder aus dem Dorf und somit mit dem Fahrrad oder zu Fuß zum Kindergarten kommen würden. Für den 54-Jährigen ein Scheinargument. „Ich sehe es ja an der Kita, wo meine Kinder jetzt gerade sind. Da kommt auch fast jeder mit dem Auto, weil die meisten danach weiter zur Arbeit fahren“, sagt er.

Rückschritt zu 2018
Für Ebbinghaus sind diese neuen Pläne ein klarer Rückschritt zu 2018. Damals soll laut dem 54-Jährigen geplant gewesen sein, aus der Straße eine Sackgasse samt Wendehammer zu machen. „Die gesamte Zufahrt sollte über die Dorfstraße geführt werden und im Kurvenbereich sollten zwei Rot-Weiß-Pöller hinkommen. Dadurch könnten wir noch zu den Häusern kommen, aber die komplette Anfahrt (zum Kindergarten, Anm. der Red.) sollte halt über die Dorfstraße geregelt werden." Für ihn wäre diese Möglichkeit die deutlich bessere Lösung.
Eine Ansicht, welche die Stadt Lünen nicht teilt. „Im Rahmen des geplanten Hol- und Bringverkehrs zur Kita könnte es in einer Sackgasse vermehrt zu Begegnungssituationen zwischen Pkw kommen. Der bestehende Straßenquerschnitt wäre nicht ausreichend, um diese Situationen verkehrssicher zu bewältigen“, begründet Stadtsprecher Daniel Claeßen auf Nachfrage der Redaktion, warum sich gegen die Regelung mit einer Sackgasse entschieden wurde.
Bürger können sich noch einbringen
Bei der täglichen Nutzung an einem Werktag geht das erstellte Gutachten laut Claeßen davon aus, dass es zu einem Neuverkehr von rund 544 Kfz-Fahrten (264 durch die Wohnbebauung und 280 durch die Kita) kommen wird. Die maximale Anzahl an Kfz-Fahrten im Neuverkehr läge laut dem Gutachten bei 808 Fahrten. Auf die Frage, warum die geplante Einbahnstraße das Teilstück der Kreuzung am Diek/Ernst-Weiß-Straße auslässt, antwortet der Stadtsprecher, dass das an dem Geltungsbereich des Bebauungsplans läge. Dieser beziehe eben nur den einen Teil der Straße „am Diek“ ein. „Weshalb auch nur für diesen Teil die Verkehrsführung im Rahmen einer Verkehrsuntersuchung betrachtet wurde. Im Zuge der Umsetzung der Planung wird die Verkehrssituation jedoch ganzheitlich betrachtet und gegebenenfalls neu organisiert“, gibt Claeßen Hoffnung, dass auch der Rest der Straße noch zu einer Einbahnstraße werden könnte.
Sollten Anwohner wie Dirk Ebbinghaus noch weitere Anregungen oder Bedenken haben, können sie diese bis zum 29. November der Stadt Lünen mitteilen. Laut Claeßen werden diese geprüft und – soweit sie das Bebauungsplanverfahren betreffen – in die Abwägung einbezogen. „Es ist zu beachten, dass die Verkehrsführung, wie etwa eine mögliche Einbahnstraßenregelung, nicht Gegenstand des Bebauungsplanverfahrens ist. Diese wird im Zuge der Planungsumsetzung geprüft und bei Bedarf verkehrsrechtlich neu organisiert“, so der Stadtsprecher. Stellungnahmen, Anregungen und Bedenken zur Planung können per E-Mail an stadtplanung@luenen.de, über die Homepage der Stadt Lünen unter www.o-sp.de/luenen oder im technischen Rathaus der Stadt Lünen, Willy-Brandt-Platz 5, zur Niederschrift eingereicht werden.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 23. November 2024.