Gendern beim Kreis Unna „In freiem Staat die freie Rede nicht vorschreiben lassen“

Von Jochen Wulff
Gendern beim Kreis Unna: „In freiem Staat die freie Rede nicht vorschreiben lassen“
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„Die in ihrem Artikel zur sogenannten Gender-gerechten Sprache aufgeführten Maßnahmen des Kreises Unna sind kaum nachvollziehbar.

Die im Text gelobte Anspracheneinführung des Landrates mit „Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste“ ist inhaltlich und sprachlich schwach: Damen und Herren sind demnach nicht mehr Gäste, Gäste nicht mehr Damen und Herren.

Das aufgeführte „Redepult“ statt Rednerpult bereitet den „Fahrensitz“ in Dienstfahrzeugen vor?

Die von oben oktroyierte Sprache durch eine ausdrückliche Minderheit entspricht genau nicht dem, was die moderne Sprachentwicklung zum Beispiel nach dem Duden angeht, nämlich die Beobachtung und Integration von Alltags- und Jugendsprache. Hier wächst Sprache als letztlich demokratischer Prozess von unten nach oben und Sprache bleibt in einer modernen Gesellschaft einheitlich verständlich.

Tatsächliche Anerkennung der Geschlechtsidentitäten

Hallervorden hat Recht, wenn er sich in einem freien Staat Sprachgebrauch und freie Rede nicht vorschreiben lässt.

Gerechtigkeit gegenüber Frauen und verschiedene Minderheiten ergibt sich eher durch das Weglassen vom Despektierlichen wie „Hör mal , Schätzchen!“ als durch die Erfindung neuer sprachlicher Verdrehungen.

Die maßgebliche Rolle und Teilhabe der Frau und anderer Geschlechtsidentitäten an der weiteren Entwicklung unserer ursprünglich patriarchalischen Gesellschaft spiegelt sich doch in tatsächlicher Anerkennung, im beruflichen Fortkommen, bei der Entlohnung oder auch bei Akzeptanz des Familienstandes wieder.“

Dr. med. Jochen Wulff

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